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Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Sonnenfinsternis: Kriminalroman

Titel: Sonnenfinsternis: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Moor
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Geheimkrieger ausgebildet hätten .
Wie weit die Schweizer Geheimarmee in das europaweite Stay-Behind-Netzwerk der NATO eingebunden war, konnte bisher nicht schlüssig geklärt werden. Bekannt ist, dass die P26 nicht mit der CIA kooperierte, allerdings folgt aus der sehr engen Zusammenarbeit mit den Briten doch eine zumindest indirekte Kooperation und Koordination mit anderen Stay-Behind-Organisationen. Auch verschiedene Hinweise und Zeugenaussagen weisen auf eine solche Vernetzung hin. So erklärte der italienische Unter suchungsrichter Felice Casson, der in den Achtzigerjahren durch seine Überprüfung des Peteano-Massakers die Gladio -Affäre in Italien ins Rollen brachte, dass er sicher sei, im Verlauf seiner Untersuchungen auch Dokumente über Gladio -Kontakte mit der Schweiz gesehen zu haben. Ausserdem verwendete die Schweizer Geheimarmee wie die Stay-Behind-Orga nisationen der anderen westeuropäischen Länder High-Tech-Funk systeme des Typs Harpoon . Diese wurden Anfang der Achtzigerjahre durch die NATO von der deutschen AEG Telefunken beschafft und erlaubten es den Geheimsoldaten, verschlüsselte Nachrichten bis zu sechstausend Kilo meter weit zu versenden. Die P26 beschaffte im Jahr 1987 nachweislich Systeme für rund fünfzehn Millionen Schweizer Franken. Allerdings wurden die Grundlagen für die Kooperation der Schweizer mit der NATO wohl schon in den Fünfzigerjahren gelegt, als der britische Feldmarschall Montgomery, damals stellvertretender Oberkommandierender der NATO-Streitkräfte in Europa, im Jahr 1952 für ein langes Gespräch mit dem Schweizer Generalstabschef Montmollin zusammentraf. Nach diesem Tref fen schrieb Montgomery dem britischen Aussenminister, dass es ihm gelun gen sei, die Schweiz im Verteidigungsfall zur Kooperation mit der NATO und damit zur Aufgabe ihrer Pläne für eine Rundumverteidigung zu bewegen.
Aufgrund der Enthüllungen in Italien und anderen Ländern stellte sich nach der Entdeckung der Schweizer Stay-Behind auch die Frage, ob diese Organisation ebenfalls in Sabotageaktionen und Anschläge im Inland verwickelt gewesen war. Die Geschichte der Schweiz während des Kalten Krieges ist jedoch durch eine hohe soziale Stabilität gekennzeichnet , und im Gegen satz zum grenznahen Ausland gab es in der Alpenrepublik auch keinerlei ungeklärte Terror an schläge gegen Menschen. Allerdings erfolgten in den Siebziger- und Achtzigerjahren verschiedentlich Sabotageaktionen in der Gegend um das aargauische Kaiseraugst, damals geplanter Standort eines neuen Kernkraftwerks. Dieses Projekt war höchst umstritten und scheiterte letztlich am erbitterten Widerstand der Bevölkerung sowie den Bemühungen militanter Umweltschützer, welche 1975 in einer spektaku lären Aktion das Baugelände elf Wochen lang besetzt hielten. In den zehn Jahren zwischen 1974 und 1984 wurden durch eine unbekannte Täterschaft rund dreissig Anschläge auf Strommasten ausgeführt und prominente Mitglieder der Anti-Atom-Bewegung bedroht. Die Polizei stellte lediglich fest, dass die Täter äusserst professionell vorgegangen waren, konnte diese aber nie finden. Die Ermittlungen wurden schliesslich ergebnislos eingestellt. Am 13. März 1991 stellte die sozialdemokratische Ständerätin Esther Bührer im Parlament die Frage, ob die P26 in diese Sabotageaktionen verwickelt gewesen sei. Verteidigungsminister Kaspar Villiger wies dies vehement zurück. Sogar die linke Wochenzeitung fand, dass eine Beteiligung der Geheimkrieger wenig wahrscheinlich sei, da sich angeblich gewalttätige Atomgegner zu einigen der Anschläge bekannt hätten.
 
     
    Kopfschüttelnd legte ich den Artikel weg. Der Vollständigkeit halber nahm ich noch diejenigen über Griechenland, Portugal und die Türkei zur Hand und überflog sie. Im Westen und Osten nichts Neues. Sowohl die türkische Geheim armee Konterguerilla wie auch die griechische LOK und die portu giesische Aginter Press hatten gefoltert und gemordet und einen geheimen Kleinkrieg gegen die Opposition geführt, was das Zeug hielt. Die Konterguerilla und die LOK waren auch in allerlei Staatsstreiche verwickelt gewesen. Ungefähr so etwas hatte ich erwartet.
    Ich schüttelte nochmals den Kopf und versuchte, das Gelesene mit meinen bisherigen Erken n tnissen im Hasanović-Fall in Einklang zu bringen. Wo waren die Überschneidungen? Was war relevant? Was wusste ich eigentlich?
    Also, erstens: Rappolder und seine Spinner betrachteten sich als Wider stands kämpfer gegen die Feinde der weissen

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