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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Augen. „Du könntest das nicht. Es ist unmöglich für dich.“
    „Du bist genauso“, sagte er leise. „Du wolltest immer genauso viel wissen wie ich. Das war von Anfang an einer der Gründe, warum du mit mir gekommen bist. Herauszufinden, was die Ringe wirklich bedeuten.“
    „Vielleicht bin ich mit der Antwort zufrieden.“ „Bist du das wirklich?“
    Für eine Weile sagte keiner von ihnen etwas.
    „Da ist auch noch etwas anderes“, sagte er schließlich. Er hatte beinahe Angst gehabt, es zu erwähnen, falls sich der Gedanke, wenn er ihn aussprach, wie Nebel in der Luft auflöste. „Wenn die Menschen Fledermäuse wegholen, war mein Vater vielleicht doch hier. Sogar vor Arkadia und all den anderen Fledermäusen. Vielleicht war mein Vater mit einer Menge Fledermäuse hier und die Menschen haben ihn geholt. Und was ist dann mit ihm passiert, Marina? Wo ist er jetzt?“ Marina schüttelte den Kopf und starrte auf den Bach, der in der Felswand verschwand.
    „Ich kann es einfach nicht glauben, dass du das ganz allein tun wolltest. Ohne jemandem etwas zu sagen. Was ist mit deiner Mutter? Was ist mit mir?“
    „Du hast gesagt, dass es dir hier gefällt!“
    „Aber wenn du woanders hingehst ...“ Sie brach ab. „Hör zu. Du wirst alles nur vermasseln, wenn du es allein machst. Ich komme mit.“

– 5 –
Flussabwärts
    Schatten betrachtete noch einmal das rasch fließende Wasser, dann, bevor er es sich anders überlegen konnte, ließ er sich hineinfallen. Er schauderte, als es ihn packte und in sein Fell eindrang. Marina platschte neben ihm hinein und zusammen schossen sie auf den Tunneleingang zu.
    Es war viel schlimmer, als er erwartet hatte. Über ihnen war kaum ein Hauch Luft und es war fast unmöglich, da heranzukommen. Mit der Nase schrammten sie an der Tunneldecke entlang, verzweifelt sogen sie mehr Wasser als Luft ein.
    „Geht nicht“, spuckte Marina. „Zurück!“
    Ohne Vorwarnung war plötzlich überhaupt keine Luft mehr da. Schatten versuchte an die Oberfläche zu kommen, aber es gab keine Oberfläche mehr, nur kompaktes Wasser. Unter Wasser wirbelte er herum mit weit geöffneten Augen, die nichts außer dunklen Flecken sehen konnten. War das Marina? Er versuchte Klangfühler auszusenden, aber die Echos kamen träge in seine verstopften Ohren zurück und zeichneten unverständlichen, klebrigen Schlamm in seinem Kopf. Wasser strömte ihm durch die Kehle und er presste den Mund zu.
    Er wusste nicht einmal mehr, wo oben und unten war.
    Er war blind, nur die Strömung gab ihm eine Richtung an. Er zwang sich dazu, einen Augenblick still zu halten und auf den Sog des Wassers zu warten. Da lang. Er hatte nicht viel Luft übrig und er konnte nur hoffen, dass ihn die Strömung bald irgendwo ins Freie bringen würde. Und dass Marina noch in der Nähe war.
    Seine Brust fühlte sich an, als würde sie gleich platzen. Er brauchte Luft. Er versuchte mit den Flügeln zu rudern, aber es machte ihn eher langsamer als schneller. Er merkte, dass er gleich in Panik ausbrechen würde. Luft! Er stieß mit dem Kopf gegen die Tunneldecke in der Hoffnung auf Atemluft. Die Gedanken zersplitterten und tanzten in seinem Kopf herum. Luft! Wo lang? Luft! Bitte!
    Plötzlich keuchte und gurgelte er, sein Kopf war über dem Wasser. Das strömte in Rinnsalen über sein Gesicht, sein Fell klebte am Körper. Unbeholfen drehte er sich um, blinzelte, um das Wasser aus den Augen zu bekommen. Da sah er, wie Marina neben ihm auftauchte, spuckte und gierig Luft einsog.
    „Wieder so eine großartige Idee des Herrn und Meisters“, sagte sie sarkastisch, als sie zu Atem gekommen war. „Danke, Schatten.“
    Sie hatten die Flügel ausgebreitet, um an der Oberfläche zu bleiben, und trieben einen mit Weiden gesäumten Bach entlang.
    Sie befanden sich in einem anderen Wald, der so vertraut wirkte, dass Schatten sich einen Moment lang fragte, ob der Tunnel sie durch irgendeinen Trick einfach zum gleichen Ort zurückgebracht hatte. Die gleiche frische Mischung von Nadelbäumen und Laubhölzern umgab sie, hoch oben war das gleiche Glasdach, die gleiche Sonne. Träge trieben sie den Bach entlang.
    „Vielleicht ist dies der Ort, an den sie die Fledermäuse bringen“, flüsterte Marina aufgeregt.
    Ohne zu überlegen holte Schatten Luft, um den Namen seines Vaters zu rufen, aber Marina schlug ihm einen nassen Flügel über den Mund.
    „Bist du verrückt? Wir wissen doch nicht einmal, was alles hier drinnen ist!“
    Schatten runzelte die

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