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Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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scharf.
    „Ich würde nicht mitkommen, selbst wenn du mich bitten würdest“, erwiderte sie ebenso scharf. „Ich bin nicht so weit gekommen, um jetzt zu ertrinken.“
    „Du bist genau wie die anderen“, sagte Schatten. „Warum suchst du dir nicht einen Ruheplatz bei einem dieser Insektenlöcher und sperrst den Mund auf, dann brauchst du nicht zu jagen. Was für eine tolle Art, den Rest seines Lebens zu verbringen!“
    „Wenigstens hätte ich noch ein Leben. Wenn du da runtergehst, wird deins ziemlich kurz sein.“
    Fast lächelte er – und war da nicht auch das Zucken eines Lachens in ihren Mundwinkeln? Er war irrsinnig froh sie zu sehen und sich wieder mit ihr zu streiten, so wie sie es immer getan hatten.
    „In dem Gebäude befindet sich mehr als dieser Wald“, erklärte er.
    „Das weißt du nicht.“
    „Erinnerst du dich, wie groß es von außen war? Es ist größer als dieser Wald, da kannst du sicher sein. Was ist also sonst noch hier drin?“
    „Vielleicht finden wir’s raus, wenn wir warten.“
    „Wie die Fledermäuse, die heute weggeholt wurden? Woher wissen wir, dass das was Gutes war, was mit ihnen passiert ist? Möchtest du das nicht lieber wissen, bevor es dir selber passiert?“
    Sie schüttelte den Kopf. „Schatten ...“
    „Vermisst du Chinook denn nicht?“, fragte er höhnisch und sah, wie sie wütend die Ohren anlegte.
    „Natürlich tu ich das“, sagte sie kühl. „Er ist mein Freund. Deiner auch, ob es dir passt oder nicht.“
    Er knurrte. „Nun, lass uns mal überlegen. Er hat mich mein ganzes Leben lang gequält. Mein Essen gestohlen, mich lächerlich gemacht. Immer hat er mich ‚Knirps‘ genannt, hast du das gewusst?“ Er atmete tief aus. „Ich vermisse ihn auch. Willst du nicht herausfinden, ob es ihm gut geht?“
    Er achtete genau auf ihre Reaktion. Wie dicke Freunde waren sie nun wirklich?
    „Wer sagt denn, dass er in Gefahr ist?“
    „Also glaubst du Arkadia?“ Er konnte es nicht fassen.
    jawohl!“, sagte sie ein wenig zu laut.
    „In Ordnung“, sagte Schatten, „dann ist es ja gut. Aber ich will wissen, warum die Menschen dies tun, warum sie diesen Ort gebaut haben, wofür das alles ist. Ich traue ihnen nicht. Ich denke nicht, dass dies das ist, was geschehen soll.“
    „Du musst diese Insekten wirklich hassen, eh?“
    Für einen Augenblick kicherte er mit ihr zusammen. „Erinnerst du dich, was Zephir gesagt hat? Dass man die Sterne hört, wenn man nur angestrengt genug hinhört?“
    Marina nickte.
    „Nun, wir werden die Sterne nie hören, wenn wir hier drin bleiben. Wir sind hier abgeschnitten. Wir können nicht hören, was draußen ist, draußen kann keiner hören, was hier drin ist. Drumherum sind überall Mauern. Da geht kein Geräusch durch.“
    Sie sagte nichts.
    „Und was ist mit den Fledermäusen, die nicht hierher kommen, den Weg nicht finden oder sich verirren? Was passiert mit denen? Sollen wir alle anderen vergessen und nur unser eigenes kleines glückliches Leben haben? Was ist mit all den Silberflügeln im Hibernaculum? Was ist mit deiner eigenen Kolonie von Glanzflügeln?“
    Sofort bereute er, das gesagt zu haben. Töricht.
    „Es hat ihnen nichts ausgemacht, mich zurückzulassen“, sagte sie mit einem verächtlichen Schnauben. „Warum sollte ich mir jetzt ihretwegen Sorgen machen? Mir gefällt es hier, Schatten. Beringt oder nicht beringt, jeder, der kommt, ist willkommen. Du wirst nicht abgelehnt oder gepriesen wegen eines Stückchens Metall an deinem Unterarm. Mir ist das wichtig. Vielleicht haben die Menschen eine Menge solcher Orte gebaut, genügend für alle.“
    Schatten überdachte das. „Vielleicht. Aber wir wissen es nicht.“
    „Du kannst nicht alles wissen“, sagte Marina ärgerlich. „Warum glaubst du nur, dass du so was Besonderes bist?“
    Sein Gesicht brannte vor Empörung. „Weißt du was?“, sagte er. „Es ist nicht so einfach, etwas Besonderes zu sein! Ich wäre froh, wenn ich wie Chinook sein könnte. Wirklich. Ich wäre froh, wenn sich jemand anderes all die Gedanken machen und sich um die Dinge kümmern würde für eine Weile!“
    Marina starrte ihn an und brach in Gelächter aus. „Was ist?“, kläffte er.
    Sie war noch außer Atem vor Lachen, ihre Worte kamen nur stoßweise heraus: „Die Vorstellung ... du könntest jemand anderen ... sich um die Dinge kümmern lassen. Das ist ... es tut mir Leid, Schatten, aber ... das ist das Komischste, was ich seit langem gehört habe.“ Sie hatte Tränen in den

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