Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition)

Titel: Sonnenflügel: Roman. Band 2 der Fledermaus-Trilogie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
konnte, er selbst hätte etwas damit zu tun.
    „Wie?“, fragte er verwirrt. Der Kopf fühlte sich immer noch benebelt an.
    „Was ist passiert?“, riefen die Fledermäuse in der Menge verzweifelt. „Wo sind sie hin?“
    „Wir wissen es noch nicht!“, schrie Arkadia. „Wir müssen Ruhe bewahren!“
    „Hunderte sind verschwunden!“, rief eine Bleichfledermaus.
    Plötzlich verstand Schatten. „Die Menschen“, sagte er flüsternd, dann lauter: „Die Menschen!“
    Seine Stimme erreichte nur einen Teil der Menge, aber die, die ihm am nächsten waren, hörten ihn und drehten sich um.
    „Die Menschen haben sie geholt?“, fragten sie und runzelten ungläubig die Stirn. Aber schnell verbreitete sich die Idee in der Menge, bis die Worte schließlich in jedermanns Munde waren.
    „Bist du sicher?“, fragte ihn Marina.
    „Wer sagt das?“, wollte Arkadia wissen. „Wer hat gesehen, dass die Menschen die Fledermäuse geholt haben?“
    Ein schweres Schweigen senkte sich auf die Menge. Schatten schluckte.
    „Sie sind gekommen, als wir geschlafen haben“, sagte er. „Ich habe sie gesehen. Zuerst habe ich gedacht, ich träume, aber es passt. Es sind viele gewesen, sie sind zwischen den Bäumen gegangen und sie haben in die Äste hinaufgelangt ...“
    „Warum hat das sonst niemand gesehen?“, fauchte Arkadia.
    Ein paar Augenblicke lang herrschte Schweigen, dann kamen ein paar gemurmelte Antworten:
    „Vielleicht habe ich es gesehen ...“
    „Ich bin mir nicht sicher...“
    „Habe gedacht, es ist nur ein Traum ...“
    „Es war so, als wäre ich von einem Schlaftrunk betäubt“, fuhr Schatten fort. Er erinnerte sich an die Beeren, die Zephir einst zerkaut in seinen Mund geträufelt hatte. „Ich konnte die Augen nicht offen halten.“ Nach und nach erinnerte er sich an weitere Einzelheiten. „Dieser Geruch! Hat ihn sonst jemand bemerkt?“
    „Süßlich“, kam eine Stimme, „ja, ich habe das auch gerochen. Ich dachte, es wäre ein Teil des Traums.“
    Ein paar andere murmelten halbherzige Zustimmung.
    „Sie haben uns eingeschläfert, damit sie einige von uns holen konnten“, sagte Schatten.
    Er fragte sich, ob das den pochenden Schmerz in seinem Kopf erklärte und den schlechten Geschmack im Mund.
    In der Menge erhoben sich Fragen:
    „Werden sie sie zurückbringen?“
    „Wir müssen herausbekommen, wo sie hin sind!“
    „Ich will meine Kinder zurück!“
    Schatten beobachtete, wie Arkadia mit dem krallenbewehrten Daumen nachdenklich an ihrem Fransenbart zupfte. Ihre Augen schweiften kühl über die Gesichter der Fledermäuse. Er selbst fühlte sich durch den Kummer in seiner Umgebung und durch die allgemeine Verwirrung beruhigt: Er brauchte ihre Hilfe, um einen Weg nach draußen zu finden. Er suchte nach Antworten.
    Aber als Arkadia sprach, schien ihre mächtige Stimme die anderen zu erdrücken. „Wenn die Menschen tatsächlich gekommen sind und einige von uns mitgenommen haben, dann muss das Teil des Planes sein.“
    „Aber was für ein Plan ist das?“, fragte Schatten und sein Herz schlug heftig. „Keiner weiß das. Wir sollten versuchen das herauszubekommen!“
    „Ruhe!“, schrie Arkadia.
    „Du kannst ihn nicht zum Schweigen bringen oder sonst jemanden“, sagte Frieda ruhig. Schatten drehte sich dankbar um und sah, wie sie von hinten angeflogen kam. „Wir haben alle das Recht Fragen zu stellen. Hunderte von Fledermäusen sind aus dem Wald entfernt worden. Es ist richtig, dass wir uns darüber Sorgen machen, was mit ihnen passiert ist.“
    „Nein“, sagte Arkadia mit einem eisigen Lächeln. „Wir müssen den Menschen vertrauen. Sie haben bislang für uns gesorgt und sie werden das weiterhin tun.
    Vielleicht ist nicht geplant, dass wir für immer hier bleiben.“
    „Aber ich habe gedacht, dies soll unser Paradies sein!“, sagte Schatten.
    „Vielleicht kommen diese Fledermäuse ja bald wieder zurück. Oder vielleicht ist dieser Ort nur die erste Stufe, um uns auf mehr vorzubereiten. Etwas, das noch wunderbarer ist.“
    „Ich weiß nicht, wie viel Wunderbareres ich noch vertragen kann“, murmelte Schatten zu sich selbst.
    „Ich habe keine Ahnung, was die nächste Stufe ist“, fuhr Arkadia fort. „Aber ich für meine Person bin gewillt, mein Vertrauen in Nocturna zu setzen und in die Menschen. Wenn sie uns irgendwohin gebracht haben, dann ist das ein Ort der Wunder!“
    „Ja! Sie haben uns bislang gut behandelt!“, sagte eine Fransenfledermaus in der Menge.
    „Sie wissen, was für uns

Weitere Kostenlose Bücher