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Sonnenkoenig

Sonnenkoenig

Titel: Sonnenkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Lifka
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sie nur zu gut. Sie
musste mehr erfahren. Wenn ich dafür mit Ströcker in die Falle hüpfe. »Längst
vergessen. Auf uns.« Carla hob ihr Glas, prostete ihm zu. »Wissen Sie, Sie sind
ganz anders als die Juristen, die ich bisher kennengelernt habe. Ich hab mich
richtig gut amüsiert, Sie sind ein guter Unterhalter. Da ich die Ältere von uns
beiden bin, sag ich’s einfach. Wollen wir uns nicht duzen?«
    Sie rückte noch ein wenig näher
und Ströcker hatte anscheinend nichts dagegen.
    »Klar. Ich heiße Thomas oder
einfach nur Tom.«
    »Carla. Oder einfach nur Carla.«
Sie kicherte. Tom stimmte ein. Die Gläser klirrten leise. Der Freundschaftskuss
dauerte ein klein wenig länger.
    »Du bist ein richtiger
Staatsanwalt, mit schwarzer Kutte und Hut auf dem Kopf?«
    Ströcker prustete los. »Bei uns
heißt die Kutte Robe und Hüte haben nur die obersten Gesetzeshüter am
Bundesgerichtshof. Weil sie das Gesetz behüten.« Wieder lachte er auf und Carla
stimmte ein. Wie zufällig legte sie dabei ihren Arm auf seine Schulter:
»Behüten mit ihren Hüten das Gesetz. Das ist super. Das muss ich mir merken.
Prost, Thomas oder einfach nur Tom. Dein Name ist ganz schön lang. Das kann
ganz schön die Romantik kaputt machen. Stell dir vor, deine Frau will spontan
geküsst werden und sagt: Bitte küss mich, Thomas oder einfach nur Tom. Da ist
die Romantik futsch.« Carla lachte lauthals, drückte ihren Busen gegen seinen
Arm. Ströcker wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Du bist mir vielleicht eine.
Bisher hatte ich den Eindruck, mit einer ernsthaften Dame ernsthafte Gespräche
geführt zu haben und jetzt?«
    »Ach, jetzt heiße ich Carla. Als
ich ernsthaft war, hieß ich noch Cosian. Vergessen?«
    »Darauf trinken wir noch einen.
Carla gefällt mir genauso gut wie Cosian, vielleicht sogar besser. Prosit,
Carla.«
    Plötzlich wurde Carla still, ließ
die Spannung zwischen ihnen wachsen. Wie unbewusst kraulte sie dabei seinen
Hals. »Hat sich dieser Johannes nicht umgebracht?«, versuchte sie sich ihrem
Ziel zu nähern. Ströcker, der einiges mehr als Carla getrunken hatte, war von
ihrem Körper wesentlich stärker erregt, als er sich eingestehen wollte. Die
Frau war einfach klasse. Sie interessierte sich für ihn, das war deutlich zu
spüren.
    »Ja. Direkt nach dem Urteil. Bei
sich zu Hause, in einer Scheune, meine ich. Tragisch.« Unverfänglich über etwas
reden und dabei an sehr Verfängliches denken. Das war die Kunst der Verführung,
dachte Tom. Deshalb war ihm das Thema vollkommen recht. Er würde sicherlich
nichts ausplaudern, was von Bedeutung war. Wenn er sie damit für den Rest der
Nacht an sich fesselte, war es gut. Carla dachte in ganz anderen Bahnen:
Hoffentlich stört uns jetzt keiner.
    »Nach den vielen Jahren wird der
Fall wieder aufgerollt?«
    »Das kann man so nicht sagen. Ich
versuch es andeutungsweise. Gegen einen der damaligen Gesellschafter wird
momentan in einer andren Sache ermittelt. Dabei ist man auf den Konkurs von
damals gestoßen. Die Gesellschafter haben schlicht und ergreifend gemeinsame
Sache gegen den Geschäftsführer gemacht. Sie haben so lange Gelder aus dem
Unternehmen gezogen, bis die Kassen leer waren. Cosian musste für das
veruntreute Geld geradestehen. Einfach, genial und hochgradig kriminell. Nur
beweisen kann man es eben nicht.« Ströcker merkte, dass er dabei war, sich um
Kopf und Kragen zu reden. Carlas Hand, die jetzt seinen Rücken entlangfuhr und
sich, unten angekommen, über seine Schenkel nach vorne arbeitete, warf alle
Bedenken über den Haufen. Was für eine Frau.
    In diesem Moment kam Julia
heran. Leicht schwankend und nicht mehr ganz Herr ihrer Stimme trällerte sie:
»Na ihr beiden Hüb-Hübschen, könnt gar nicht von euch lassen. Seid meine
liebsten, aller-, allerliebsten Gäste, aber auch meine letzten, aller-,
allerletzten.«
    Carla und Tom sahen sich verlegen
an. Tatsächlich. Niemand mehr da. Tom erhob sich zögernd. »Na, dann müssen wir
los. Ich rufe uns ein Taxi.«
    Julia kicherte. »Ich fahr nicht
mit dir mit. Ich wohne nämlich hier und die da …« Julia deutete auf Carla,
»… ist nämlich meine Schwester. Die fährt nicht mit dir mit. Die schläft
nämlich hier.«
    Tom machte ein betretenes Gesicht,
Carla hob bedauernd die Schultern. Sie stand auf, hielt ihm die Hand hin. »Es
war wirklich ein schöner Abend mit dir, Thomas. Vielleicht können wir ihn zu
einem anderen Zeitpunkt, an einem anderen Ort fortsetzen.«
    Er drückte ihre Hand: »Kann

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