Sonnenlaeufer
dafür bezahlt?«
Sie warf den Kopf zurück und lachte. »Ein hübsches Sümmchen! Du bist nicht der Dummkopf, der zu sein du vorgibst, Rohan.«
»Du schmeichelst mir, Base. Ich bin nicht klug genug, um irgendetwas vorzugeben.«
»Du lügst, Vetter.« Ihr Körper presste sich an seinen, und der Druck ihrer Hände verstärkte sich. »Wäre es nicht schöner, bei mir zu liegen, statt zu lügen?«
»Soweit ich mich erinnere, haben wir das bereits geklärt.«
»Ach nein.« Ihre Finger glitten an seinem Arm nach unten, dann zurück zu seinem Hals. »Du brauchst mich, Rohan. In deinen Augen steht Leidenschaft, die ich befriedigen kann. Ich kann dir auch mit meinem Vater helfen – niemand kennt ihn so gut wie ich.«
»Du bist ein kluges Mädchen.«
»Ich bin ja so froh, dass du das endlich begreifst.« Ihre Blicke trafen sich, leuchtendes Blau und tiefes Braun. »Du begehrst mich«, hauchte sie. »Du hast mich neulich Nacht begehrt, und du begehrst mich jetzt.«
»Ich wollte eine Frau, und du warst für eine Weile sehr bequem«, erklärte er grob. »Glaubst du, dein Vater wäre mir dankbar dafür, wenn ich seine Tochter entehre?«
»Glaubst du, er schert sich auch nur einen Deut um uns?«
»Dann ist er der Narr, nicht ich. Er sollte Euch beobachten, ohne auch nur zu blinzeln. Ihr seid ein verzweifeltes Pack, Ihr Prinzessinnen.«
»Ja«, gab sie leise zu. »O ja.«
Der Tanz und ihr Gespräch endeten hier. Er verneigte sich und entfernte sich von ihr, auf der Suche nach einem neuen Kelch mit Wein, um sein Fleisch zu kühlen, da, wo ihre Finger ihn berührt hatten. Dasselbe FEUER sprang von Sioneds Körper auf ihn über – und doch war es so ganz anders. Er fragte sich, warum.
Als er sich wieder besser unter Kontrolle hatte, kehrte er zu der Feier zurück. Aber Ianthe war inzwischen gegangen, und ebenso Pandsala – und auch ihr Vater.
Sioned war nicht annähernd so nüchtern, wie ihre Zurückhaltung im Umgang mit Rohan vermuten ließ. Aus dem Schatten einer Zeltwand heraus sah sie zu, wie er mit jeder Frau tanzte, auf die sein Blick fiel, und es amüsierte sie, bis Ianthe aus dem Nichts auftauchte. Der Anblick der beiden, Brust an Brust, rief etwas in Sioned wach. Dieser Mann gehörte ihr, und es war an der Zeit, dass er sich entsprechend benahm. Mehr noch, es war an der Zeit, dass diese verdammten königlichen Huren verstanden, wer seine Prinzessin werden würde.
Sie kicherte leise vor sich hin, als sein Tanz mit Ianthe zu Ende war und er sich auf den nächstbesten Weinkelch stürzte – ganz offensichtlich brauchte er ihn. Aber ihr Hauptaugenmerk galt Ianthe, die einen Moment lang stehenblieb und Rohan mit blitzenden Augen beobachtete. Ganz plötzlich fiel ihr Blick auf Sioned, und Hass breitete sich auf dem stolzen Gesicht der Prinzessin aus. Sioned lächelte süß. Ianthe funkelte sie an, raffte ihre langen, violetten Röcke und marschierte davon, in die Nacht hinaus. Sioned leerte ihr Glas, stellte es auf einen Tisch und ging hinter ihr her.
»Hoheit!«, rief sie spöttisch, und Ianthe wirbelte herum. Sie befanden sich knapp außerhalb von Rohans Lager, wo nur die Monde den Pfad erhellten. »Wie ich sehe, tragt Ihr heute Euren Silberschmuck nicht. Heißt das, ich kann damit rechnen, ihn in meinem Zelt zu finden? Als Zeichen Eurer Niederlage?«
Ianthe zog leicht die Brauen hoch. »Sieht es für Euch so aus, als wäre ich geschlagen? Es ist keine zurückgewiesene Frau, die ihre Zeit in Prinz Rohans Armen verbringt, Lichtläuferin.«
»Merkwürdig, dass Ihr das sagt, wenn man bedenkt, welch kurze Zeit Ihr neulich Nacht dort verbracht habt.« Sioned wusste, dass diese Bemerkung ein Fehler war. Man erniedrigte keine Frau, die so gefährlich werden konnte wie Prinzessin Ianthe. Aber sie konnte der Gelegenheit nicht widerstehen, ihr ein paar Beleidigungen heimzuzahlen.
Wortlos wandte sich Ianthe ab, starr vor Zorn, und schickte sich an, weiterzugehen. Sioned folgte ihr, leise lachend, um sie zu quälen. Schließlich wirbelte die Prinzessin wieder herum.
»Lasst mich in Ruhe!«
»Aber ich dachte, wir würden in Euer Zelt gehen, damit ich mir meinen Gewinn holen kann«, antwortete Sioned unschuldig.
»Ihr habt nichts gewonnen!«
»Und Ihr wisst noch nicht einmal, welches Spiel gespielt worden ist!«
»Ihr täuscht Euch, wenn Ihr glaubt, Ihr hättet es gewählt.« Ianthe lächelte plötzlich überheblich. Sioned ignorierte die Warnung und lachte erneut.
»Ich dachte, es wäre klar gewesen, dass es sich
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