Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonnenlaeufer

Sonnenlaeufer

Titel: Sonnenlaeufer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rawn
Vom Netzwerk:
Er sank zu ihren Füßen nieder, lächelte glücklich zu ihr auf und verkündete: »Ein wundervoller Abend!«
    »Alles wird erträglich, wenn man genug Wein getrunken hat. Wieviel ist es denn in deinem Fall?« Sie deutete mit dem Kopf auf den Weinkelch.
    »Meine Dame«, antwortete er mit gespieltem Bedauern, »ich habe aufgehört zu zählen.« Dann grinste er. »Rohan ist ein wenig zu deutlich, was?«
    »Sind sie das nicht alle? Trotzdem, es tut gut, sie glücklich zu sehen. Möge der Segen der Göttin auf ihnen ruhen.« Automatisch suchte ihr Blick Roelstra. Er saß mit einigen seiner Töchter unter einem Baum.
    »Keine Sorge«, beruhigte Urival. »Er hat heute Abend nichts anderes getan, als zu lächeln und zu essen. Er bemerkt nicht einmal, wie Rohan sich zum Narren macht.«
    »Das tut er nicht. Sioned würde es nie zulassen.« Andrade kicherte. »Sieh nur – er geht schon wieder zu ihr hinüber. Sie wird ein wenig die Stirn runzeln, zurückweichen, und – da, sie ist verschwunden!«
    »Nur gut, dass einer von ihnen noch nüchtern ist. Waren wir jemals so jung? Was meinst du?«
    »Das ist länger her, als mir lieb ist, mein Freund.«
    Urival lachte. »Trink noch ein wenig Wein. Dann fällt dir vielleicht mehr ein, als gut für deine Würde ist.«
    Als sich Rohan des Gegenstands seiner Begierde beraubt sah, ging er zu seiner Schwester und nahm ihr ihren Kelch einfach aus der Hand. »Ich habe Durst!«, erklärte er.
    »Rohan! Gib den zurück! Und hör auf, dich Sioned gegenüber wie ein Idiot zu verhalten. Du sollst ein geistloser Prinz sein, der seine Entscheidung noch nicht getroffen hat – kein wirklich geistloser Kerl, der die Tatsache nicht verbergen kann, dass er verliebt ist oder betrunken oder beides!«
    Er grinste sie an und hielt den Kelch so hoch, dass sie nicht heranreichte. »Weder Ianthe noch Pandsala sind hier, und sie sind die einzigen ernsthaften Bewerber um meine königliche Hand, meinen Arm und den ganzen Rest. Außerdem habe ich den ganzen Abend über keine zehn Worte mit Sioned gesprochen.« Er machte eine Pause. »Aber vielleicht tanze ich mit ihr.«
    »Wag es ja nicht!«
    »Ich fürchte, du hast recht«, seufzte er. »Wenn ich sie berühren würde, wäre das Ende nicht bloß ein Tanz.«
    Chay, der mit nachsichtigem Lächeln gelauscht hatte, nahm Rohan den Weinkelch seiner Gemahlin aus der Hand. »Einem betrunkenen Prinzen wird alles verziehen.«
    »Trunken vor Glück«, stimmte Rohan zu.
    Tobin kicherte. »Rohan, du bist wundervoll.«
    »Das bin ich! Und du auch!«, fügte er großzügig hinzu. »Ah, da kommt Pandsala endlich, um zu speisen. Ich werde hingehen und sehr nett zu ihr sein. Soll ich? Damit bringe ich alle durcheinander!«
    Er tanzte mit Pandsala und auch mit Roelstras anderen Töchtern. Er führte seine Schwester bei einer Mäsure und brachte sie so sehr zum Lachen, dass sie die Schritte vergaß. Er tanzte mit den Ehefrauen und Töchtern der anderen Prinzen und Burgherren und zeigte ihnen, was sie zu sehen erwarteten: einen jungen Mann, aufgeregt, weil er seine erste große Gesellschaft gab, und mehr als nur ein wenig trunken von seinem eigenen Wein. Wenn irgendjemand außerhalb seines engsten Kreises die wahre Quelle seiner guten Laune vermutete – nun, sie konnten denken, was sie wollten, bis morgen Abend. Er konnte es kaum erwarten.
    Musik und Wein flossen bis spät in die Nacht hinein. Die Monde gingen strahlend und rund auf, und Rohan befahl, die meisten Fackeln zu löschen, so dass silberne Schatten weich auf feiner Seide und reizenden Gesichtern spielen konnten. Er war gerade betrunken genug, um zu wagen, Sioned zum Tanz aufzufordern, aber als er sich nach ihr umsah, war von ihrem rotgoldenen Kopf nichts zu sehen. Er seufzte traurig. Wahrscheinlich war sie wieder eifersüchtig geworden, als sie sah, wie er mit jeder Dame außer ihr getanzt hatte, und deshalb in ihr Zelt zurückgekehrt.
    Nun, das war eine Idee.
    Lächelnd und in der Absicht, seine eigene Feier zu verlassen, drehte er sich um – und sah sich Ianthe gegenüber, die sich kühn zum nächsten Tanz in seine Arme schmiegte. Sie war verführerisch in ihrem tiefvioletten Gewand, das mit winzigen Silberperlen bestickt war, die im Mondschein leuchteten. Er nahm ihre Hände auf seinen Schultern hin, legte seine um ihre Taille, und sie fingen mit den langsamen Schritten an, die die Musik verlangte.
    »Ist es nicht interessant, dass sie aufgehört haben, diese Volkstänze zu spielen?«, fragte sie.
    »Wieviel hast du

Weitere Kostenlose Bücher