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Sonnenschein oder wie mir das Leben den Tag versaute

Sonnenschein oder wie mir das Leben den Tag versaute

Titel: Sonnenschein oder wie mir das Leben den Tag versaute Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jochen Till
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Arsch auszusehen hatte, konnte mir allerdings keine geben. Es war wohl ein Mythos, so wie der von den perfekten Brüsten.
    »Was für Brüste hat sie?«, fragte ich weiter. »Sind sie perfekt?«
    »Du wirst meine Freundin gleich kennenlernen, Sunshine. Sie müsste jeden Augenblick kommen. Aber dann halte dich bitte etwas zurück und starre ihr bitte nicht auf die Titten, okay?«
    »Klar, Mann. Wofür hältst du mich? Für einen verdammten Spanner? Ich werde deiner Freundin nirgendwohin starren, versprochen! Wie heißt sie denn, deine Freundin?«
    »Sie heißt Sabine.«
    Scheiße, ich hatte überhaupt keine Lust, irgendein Mädchen kennenzulernen. Schon gar keine Sabine. Sabine klang blond und langweilig. Genauso wie Susi oder Steffi. Schon seltsam, was einige Namen bei einem hervorrufen können. Bei Mädchen waren es meistens die Namen mit S, die für mich etwas Negatives hatten. Bei Jungs war ich nicht so festgelegt, da konnte jeder von A bis Z ein Arschloch sein.
    »Was willst du trinken?«, fragte ich Bender. »Ich geb einen aus.«
    »Was trinkst du denn? Wodka-Lemon? Dann nehm ich auch einen.«
    Ich gab Schmierhaar ein Zeichen mit der Hand und er brachte die Drinks sofort. Mittlerweile verstanden wir uns blind. Bender und ich unterhielten uns ein bisschen über alte Schulzeiten, als plötzlich Sabine vor uns stand. Ich wusste sofort, dass es Sabine war, sie brauchte sich gar nicht erst vorzustellen. Sie war tatsächlich blond und verdammt noch mal ein tierisches Bret t – ein Hardbody, wie Easton Ellis es ausgedrückt hätte. Ein Brett war ein Mädchen, das nur aus Körper zu bestehen schien. Ein Mädchen, das Jungs zuerst in der Hose wahrnahmen, bevor sich ein anderes Sinnesorgan einschaltete. Bretter waren immer äußerst sexy angezogen und Sabine bildete da keine Ausnahme. Sie trug ein hautenges schwarzes Kleidchen mit einem sehr großzügigen Ausschnitt, und, bei Gott, ihre Brüste schienen nahezu perfekt zu sein. Ich wollte sie nicht anstarren, aber es gab sonst nichts anderes, was ich hätte anstarren können. Ich betete nur, dass mein Mund nicht offen stand und mir der Sabber vom Kinn tropfte. Bender stand auf, steckte ihr die Zunge in den Hals und tätschelte ihren Hintern. Dieser gottverdammte Angeber. Er wollte mich nur neidisch machen und es ärgerte mich, dass er damit Erfolg hatte. Eigentlich war ich nicht der hosenlastige Typ, aber dieses Mädchen hätte selbst bei einer Horde Eunuchen Dauererektionen verursacht.
    »Sabine, das ist Sunshine«, stellte mich Bender vor.
    »David«, sagte ich, ohne dabei aufzustehen. Wie auch? »Hallo, Sabine. Nett, dich kennenzulernen. Setz dich doch!«
    Ich schob ihr einen Stuhl zurecht und sie setzte sich neben mich, wobei ihr Kleid schweißtreibend weit hochrutschte. Sie drehte sich zu mir und legte ihre Hand auf mein Bein.
    »Und woher kennt ihr beide euch?«, fragte sie mich, wobei sie den Druck ihrer Hand leicht verstärkte.
    Wie soll man in so einer Situation so schwierige Fragen beantworten?
    »Ä h … wir kennen uns aus de r … ä h … aus de r …«
    »Aus der Schule«, kam mir Bender zu Hilfe.
    »Habt ihr zusammen Abi gemacht?«, fragte Sabine.
    »Nein«, sagte Bender.
    »Ich hab meins heute gemacht«, sagte ich.
    Sabine hatte ihre Hand weggezogen und prompt war ich wieder fähig zu reden.
    »Heute? Na dann: herzlichen Glückwunsch, David!«
    »Danke.«
    »Und, was wirst du jetzt machen, wo du dein Abi hast?«
    Blöde Frage. Woher sollte denn ausgerechnet ich das wissen?
    »Leben«, sagte ich.
    »Nein, ich meine, was du in Zukunft tun wirst.«
    »Sterben«, sagte ich, weil es das Einzige war, was ich mit Sicherheit sagen konnte.
    »Was du beruflich vorhast, will sie wissen«, erklärte Bender überflüssigerweise.
    »Ach so«, sagte ich, als ob ich es wirklich nicht kapiert hätte. »Keine Ahnung.«
    Ich werde Serienkiller, wollte ich sagen. Oder Baseballmützendesigner, das hatte Zukunft. Alles, was ich wirklich werden wollte, war der Junge, den Kelly liebte, aber das war verdammt schwer. Schwerer als Serienkiller allemal.
    »Keinen Plan, was du mal machen willst?«, fragte Bender.
    »Nein, keinen Plan.«
    »Du könntest doch studieren«, schlug Sabine vor.
    »Ich wüsste nicht, was.«
    »Wofür interessierst du dich denn so?«
    Für Kelly, aber das war kein anerkannter Studiengang.
    »Ich weiß nicht. Nichts Besonderes.«
    »Was hat dich denn in der Schule interessiert?«
    Die Mädchen, aber das war wohl keine Antwort, die sie zufriedenstellen

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