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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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großen. Sie war nicht daran gewöhnt, so weit von festem Boden mit lebenden Pflanzen und Bäumen entfernt zu sein.
    Sie fragte sich, wie der Dobro-Designierte reagieren würde, wenn er zur Insel kam und feststellte, dass sie fort war. Er hatte sie am Leben erhalten, um sie für seine Zwecke zu nutzen – Nira schwor sich, nie wieder zum Werkzeug jenes schrecklichen Mannes zu werden.
    Die Nächte waren einsam. Das Blättersegel blähte sich auf, als der Wind erneut stärker wurde und die Sterne hinter dichten Wolken verschwanden. Nira konnte das heranziehende Gewitter nicht sehen, roch aber Ozon und hörte das Donnern in der Ferne. Regen klatschte auf ihre grüne Haut. Sie hielt sich auf dem Floß fest, das erneut zu schwanken begann.
    Wellen platschten über die Baumstämme hinweg. Nira hatte sie so fest wie möglich zusammengebunden, aber sie begriff, dass ihr Floß solchen Belastungen nicht lange standhalten konnte. Sie hoffte, dass das Unwetter weiterzog, bevor die Ranken rissen und die Stämme auseinander trieben.
    Regen prasselte auf sie herab, und Blitze flackerten am dunklen Himmel. Nira zitterte und klammerte sich fest, ohne die endlosen Minuten oder Stunden zu zählen.
    In den Zuchtbaracken hatte sie Schlimmeres überstanden. Sie glaubte, auch hiermit fertig werden zu können.
    Müde und erschöpft wünschte sie sich die Ruhe des Schlafs, aber dann hätte die Gefahr bestanden, dass sie den Halt verlor. In einem See zu ertrinken, weit vom nächsten Wald entfernt… Es wäre ein grässliches Ende für eine grüne Priesterin gewesen. Sie sehnte sich nach festem Boden unter den Füßen, nach der Nähe von Bäumen und anderen Pflanzen. Ihr größter Wunsch bestand darin, nach Theroc zurückzukehren…
    Ich überstehe dies, sagte sie sich immer wieder.
    Als schließlich der Morgen dämmerte, hingen noch immer dunkle Regenwolke am Himmel, aber der größte Teil des Unwetters war weitergezogen, und der See wurde ruhiger. Im Licht der aufgehenden Sonne sah Nira erfreut einen braunen Uferstreifen am Horizont. Zuerst befürchtete sie, dass Wind und Strömung sie vielleicht zur Insel zurückgebracht hatten, aber dafür war die Küstenlinie zu lang. Vor ihr erstreckte sich das Festland.
    Sie begann zu paddeln. Der Wind wehte in der richtigen Richtung, und so rückte Nira das Segel zurecht. Sie brauchte fast einen ganzen Tag, um die Küste zu erreichen, und als sie die braune, felsige Landschaft beobachtete, regte sich Kummer in ihr. Ödland erstreckte sich, so weit ihr Blick reichte.
    Mit einem Knoten in der Magengrube dachte Nira daran, dass es vielleicht besser gewesen wäre, bei der üppigen Vegetation auf der Insel zu bleiben, doch dann riss sie sich zusammen. Sie hatte beschlossen, sich zur Wehr zu setzen und auf jede ihr mögliche Weise zu versuchen, die Pläne des Designierten zu vereiteln, selbst wenn sie sterben musste.
    Als das Floß schließlich ans braune Ufer stieß, wankte Nira von den nassen Baumstämmen herunter, sank auf die Knie und war dankbar für den festen Boden. Dann erhob sie sich wieder, atmete tief durch und fühlte, wie ihre grüne Haut das Licht der Sonne in Kraft verwandelte.
    Schnaufend zog sie das Floß höher ans Ufer und band es fest, obwohl sie nicht genau wusste, was sie dazu veranlasste. Sie beabsichtigte nicht, es noch einmal zu benutzen – sie wollte ganz gewiss nicht damit zur Insel zurückkehren, wenn sie überhaupt den Weg dorthin gefunden hätte.
    Schließlich beschattete sie die Augen und blickte in die Ferne. Hinter Nira lag der große See, und ihr Weg führte nach vorn, ganz gleich, wie öde ihr das Land auch erschien. Irgendwo dort draußen würde sie ihr Ziel finden.
    Nira ging los und ließ das Ufer hinter sich zurück.

80 ANTON COLICOS
    Plötzliche Dunkelheit hüllte Maratha Prime ein, brachte ungläubige Verblüffung und Panik.
    Die siebenunddreißig ildiranischen Arbeiter schnappten nach Luft, als rechneten sie mit dem Fall eines Henkerbeils. Anton hörte das Geräusch unsicherer Schritte, und dann klapperten Teller, als ängstliche Hände nach Halt suchten. Der Linsen-Ildiraner namens Ilure’l schrie auf, als hoffe er, das letzte Glühen fliehender Photonen, die kristallene Wände durchdrangen und sich in der Finsternis jenseits davon verloren, zurückrufen zu können.
    »Was machen wir jetzt?«, jammerte jemand. Mhas’k? Anton konnte die Stimme niemandem zuordnen.
    Zwar war er ebenso überrascht wie die anderen, aber er versuchte, die Ruhe zu bewahren, als er sich

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