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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Staub gemacht und Sie den Drogern überlassen – ich verstehe gar nicht, warum Sie unbedingt zurückkehren wollen. Sie alle sind viel besser dran, wenn Sie sich an das Leben unter Roamern gewöhnen.«
    »Niemals!«, riefen die vier Gefangenen gleichzeitig.
    Zhett seufzte nur und schüttelte den Kopf. »Das ist das Problem mit euch Tiwis. Ihr scheint nicht fähig zu sein, euch Veränderungen anzupassen. Glauben Sie mir: Wenn wir Sie zur Großen Gans zurückschicken könnten, ohne unsere Handelsgeheimnisse preiszugeben, so würden wir eine solche Möglichkeit sofort nutzen.«
    »›Sofort‹ wäre für mich gerade schnell genug«, sagte Fitzpatrick und schnitt eine finstere Miene.
    Zhett wies einige Kompis an, die Vorratsbehälter zu sortieren und zu stapeln, und anschließend fasste sie selbst mit an, während die Gefangenen einfach nur dasaßen und zusahen. Die junge Roamerin schenkte ihnen keine Beachtung. Sie schien immun gegen die mürrischen Blicke zu sein und sich darüber zu freuen, die eigene Überlegenheit zu zeigen. Fitzpatrick versuchte, sich nicht zu sehr darüber zu ärgern.

13 CESCA PERONI
    Die alte Frau schwebte in einem Schlaufensessel, der mit der Felswand verbunden war. Die frühere Sprecherin sah aus wie ein Haufen alter Knochen, den Sehnen, ledrige Haut und reine Willenskraft zusammenhielten. Vor sechs Jahren hatte sie sich in den Ruhestand zurückgezogen und die Rendezvous-Asteroiden seitdem nicht mehr verlassen. Ihre Augen glänzten noch immer wie schwarze Himmelsperlen.
    »Du hast jetzt einen klaren Beweis dafür, dass die TVF dahinter steckt«, wandte sich Jhy Okiah an Cesca. »Was teilt dir dein Leitstern mit?«
    Cesca schloss die Augen. Sie hatte sich beigebracht, nie Hilflosigkeit oder Unschlüssigkeit zu zeigen, aber hier, hinter geschlossenen Türen und in Gesellschaft der einzigen Person, die ihre Situation verstand, ließ sie die Maske fallen. »Wie soll ich den Leitstern sehen, wenn ich tief im Innern eines Felsen stecke?«
    Jhy Okiah lächelte mit pergamentartigen Lippen. »Du musst deine Entscheidungen selbst treffen, Kind.«
    Das Sprecherbüro war von den Kolonisten der Kanaka als einer der ersten Räume aus dem Asteroiden geschlagen worden. Als das alte Generationenschiff eine Gruppe der Siedler hier zurückgelassen hatte, war ihr Überleben keineswegs garantiert gewesen. Doch jene Vorgänger der Roamer-Clans hatten sich durch Hartnäckigkeit und großen Einfallsreichtum ausgezeichnet. Die Kolonie hatte überlebt, war gewachsen und schließlich zu einem wichtigen Stützpunkt geworden.
    Roamer trafen ihre eigenen Entscheidungen und überlebten. Sie verließen sich nicht auf Hilfe und Geschenke von anderen, nur auf ihre eigene Findigkeit. Kotto Okiah – bot ein gutes Beispiel dafür. Nach der Zerstörung seiner riskanten, Metall verarbeitenden Basis auf einem extrem heißen, halb geschmolzenen Planeten hatte er sofort mit der Arbeit auf einer superkalten Welt begonnen, davon überzeugt, dort wichtige Ressourcen gewinnen zu können.
    Das rief sich Cesca immer wieder ins Gedächtnis, und manchmal erinnerte sie auch andere Clanmitglieder daran. »Ich frage mich, wie viele unserer Vorfahren an diesem Ort über schwierige Entscheidungen nachdachten. Hast du so viel Rat gebraucht, als du Sprecherin geworden bist?«
    »Natürlich. Das war bei uns allen der Fall.«
    Cesca schüttelte den Kopf und konnte sich kaum vorstellen, dass diese starke, entschlossene Frau jemals Selbstzweifel kennen gelernt hatte. »Wie bist du zurechtgekommen? Verrate mir das Geheimnis.«
    »Das Geheimnis besteht in der Erkenntnis, dass du trotz deiner Zweifel die am besten qualifizierte Person für das Treffen jener Entscheidungen bist. Die Roamer-Clans haben dich gewählt. Sie glauben an dich. Und wenn du dein Bestes gibst, so ist es das Beste, was die Roamer anzubieten haben.«
    Cesca verzog das Gesicht. »Dann sind die Roamer-Clans vielleicht in Schwierigkeiten.« Sie sah die frühere Sprecherin an, und ihre Züge verhärteten sich. »Die Große Gans hat unsere Fracht gestohlen, unsere Leute umgebracht und dann so getan, als wäre überhaupt nichts passiert. Wir haben etwas, das sie will, und offenbar glaubt sie, der Krieg gäbe ihr das Recht, es sich einfach zu nehmen.«
    »Die Hanse ist ein mächtiger Gegner – sollten die Clans ihn provozieren?«
    »Wir können die Piraterie der Hanse nicht einfach so hinnehmen.«
    »Nein. Seit Jahren begegnet uns die Große Gans mit Verachtung. Dies ist nichts Neues,

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