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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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den Transport thermischer Energie zu überprüfen.«
    Gemeinsam gingen sie durch einen der Tunnel. Anton leuchtete mit dem Glänzer nach rechts und links und zur Decke empor, vertrieb die Schatten. »Seit wann gibt es Maratha Prime? Wann wurde die Stadt gebaut?«
    »Vor fast zweihundert Jahren. Von früheren Bewohnern des Planeten wissen wir nichts, aber wir sind zu beschäftigt gewesen, Marathas Geheimnisse zu ergründen.«
    Diese Tunnel waren ganz offensichtlich viel älter als Maratha Prime. Wer hatte sie gegraben? Vielleicht die alten Klikiss? Wer außer ihnen und den Ildiranern kam infrage?
    Anton leuchtete mit dem Glänzer in eine weitere Passage, doch die Dunkelheit schluckte das Licht. »Hier unten ist es wie in einem Rattennest. Wohin die vielen Seitentunnel wohl führen?«
    »Was ist eine Ratte?«, fragte Nur’of, und dann lächelte er plötzlich. »Oh, ja, in Der Rattenfänger von Hameln haben Sie uns von den terranischen Nagetieren erzählt, die Krankheiten übertragen können.«
    Dampfschwaden verdichteten sich, als sie den Weg durch den steil nach unten führenden Tunnel fortsetzten. Es dauerte nicht lange, bis sie das Donnern eines unterirdischen Flusses hörten, in dem heißes Wasser floss.
    »Ausgezeichnet. Wir können unsere Turbinen und Generatoren sofort installieren. Weitere Bohrungen sind nicht erforderlich.«
    Als die beiden Männer zu den hell erleuchteten Passagen zurückkehrten, wo Arbeiter die Schächte für die Installation von Rohren und Transferleitungen vorbereiteten, spähte Anton immer wieder in die Seitentunnel. »Wir könnten Expeditionen organisieren und herausfinden, wohin all die Tunnel führen.«
    »Das ist nicht nötig«, erwiderte Nur’of. »Dieser Schacht führt uns zum thermischen Fluss. Das genügt.«
    »Und wenn es am Ende der anderen Tunnel noch bessere Orte gibt?« Antons Eltern hätten einem solchen Geheimnis niemals den Rücken gekehrt, ohne zu versuchen, mehr herauszufinden.
    Nur’of sah ihn an. »Dieser erfüllt seinen Zweck.«
    »Wie Sie meinen.« Anton wusste, dass er von den anderen zurückgebliebenen Ildiranern ähnliche Antworten bekommen würde, vielleicht sogar von Vao’sh. Sie interessierten sich einfach nicht für Dinge außerhalb ihres Fachgebiets.
    Ildiraner sahen wie Menschen aus, aber ihr Verhalten erinnerte Anton oft daran, dass sie eine fremde Spezies waren. Es blieb ihm unverständlich, warum sie darauf verzichteten, die mysteriösen Tunnel zu erforschen und herauszufinden, von wem sie stammten.
    Daraus hätte sich zumindest eine wundervolle Geschichte ergeben.

25 WEISER IMPERATOR JORA’H
    Als er vom Erwachen des Hyrillka-Designierten hörte, wäre Jora’h am liebsten aus dem Chrysalissessel gesprungen und zum medizinischen Zentrum des Prismapalastes gelaufen. Doch ein derart ungestümes Verhalten hätte ebenso viel Aufsehen erregt wie die Nachricht, dass Rusa’h aus dem Subthism-Schlaf erwacht war.
    Der Erstdesignierte Thor’h wirkte wie ein überglückliches Kind. Er ergriff den Arm des Arztes und wollte der Erste sein, der seinen Onkel besuchte, aber Jora’h hob die Hand. »Wir machen uns alle auf den Weg, Thor’h. Ich möchte ebenso gern zu Rusa’h wie du.«
    Pery’h wirkte vor allem erleichtert. Der Designierte-in-Bereitschaft hatte seiner bevorstehenden neuen Rolle verunsichert gegenübergestanden, obgleich Jora’h glaubte, dass sein stiller und intelligenter Sohn den Anforderungen durchaus gewachsen war.
    Bedienstete kamen herein. Sie schnatterten, eilten hin und her, lösten die Ankerbeine des großen Sessels, fügten ihm Decken und bunte Schals hinzu, verpackten den Weisen Imperator so, als wäre er eine ebenso empfindliche wie kostbare Antiquität, die auf eine lange Reise vorbereitet werden musste – obwohl es nur darum ging, ihn in ein anderes Zimmer des Palastes zu bringen.
    Schließlich hoben sie den Chrysalissessel an und trugen ihn wie eine Sänfte durch die breite Tür der Kontemplationskammer. Die Prozession schritt durch helle Säle und gewundene Rampen hinunter. Pilger rissen die Augen auf, so verblüfft, den Weisen Imperator zu sehen, dass sie nur stumm starrten und ihr Glück kaum fassen konnten.
    Der Erstdesignierte Thor’h eilte immer wieder voraus, die Augen so groß und glänzend, als hätte er eine hohe Dosis Schiing genommen. Doch diesmal war seine Aufregung echt und ging nicht auf irgendwelche Drogen zurück.
    Als sie das medizinische Zentrum erreichten, wurde die Tür weit geöffnet, und Wächter bahnten

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