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Sonnensturm

Sonnensturm

Titel: Sonnensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur C. Clarke , Stephen Baxter
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Michail. »Aber es gibt sicher
noch bessere Möglichkeiten.«
    »Mit einer Flächendichte von, sagen wir, weniger
als einem Gramm pro Quadratmeter und sogar unter
Berücksichtigung eines Elements für Strukturkomponenten
würde das Gewicht sich nur auf ein paar Millionen Tonnen
belaufen.« Er schaute auf. »Habe ich wirklich nur gesagt?«
    »Wir haben überhaupt nicht die
Schwerlastkapazitäten, um diese Masse an Material von der
Erde in den Orbit zu transportieren«, sagte Siobhan.
»Nicht einmal über Jahre verteilt.«
    »Aber wir müssen sie gar nicht von der Erde
hochheben«, sagte Michail. »Wieso bauen wir den
Schild nicht auf dem Mond?«
    Toby starrte ihn an. »Nun wird es aber wirklich
bizarr.«
    »Wieso denn? Auf dem Mond fertigen wir bereits Glas und
verarbeiten Metall. Und die geringere Schwerkraft nicht zu
vergessen: Es ist zweiundzwanzigmal leichter, eine Nutzlast vom
Mond als von der Erde ins All zu starten. Und wir bauen bereits
einen Massetreiber nach dem Prinzip der Magnetschwebebahn! Es
gibt keinen Grund, weshalb das Schleuder-Projekt nicht noch
beschleunigt werden könnte. Seine Startkapazität wird
riesig sein.«
    Sie integrierten eine Schätzung der Startkapazität
der Schleuder in ihre ›Bierdeckel‹-Berechnungen. Es
stellte sich umgehend heraus, dass, wenn sie den Hauptteil der
Masse des Schilds vom Mond zu starten vermochten, die
Energieersparnis in der Tat enorm wäre.
    Und es gab noch immer keinen offensichtlichen Haken an der
Sache. Siobhan hatte schier den Atem angehalten vor Angst, sie
würde den Zauber brechen, und sie hatten sich weiter damit
befasst.
    Doch wo sie nun mit Mutter und Tochter in ihrer Wohnung
saß und hörte, wie Alvarez diese lächerliche Idee
der ganzen Welt unterjubeln wollte, wallten widerstreitende
Emotionen in ihr auf. In plötzlicher Rastlosigkeit ging sie
zum Fenster.
    Weihnachten des Jahres 2037 stand kurz bevor. Draußen
spielten Kinder Fußball. Sie trugen T-Shirts. Während
der Weihnachtsmann immer noch die Weihnachtskarten zierte, waren
Schnee und Frost nostalgische Träume von Siobhans Kindheit;
es war über zehn Jahre her, seit die Temperatur auf einer
Linie südlich der englischen Flüsse Severn und Trent um
letzten Mal unter den Gefrierpunkt gefallen war. Sie erinnerte
sich an das letzte Weihnachtsfest mit ihrem Vater vor seinem Tod,
als ihm am Zweiten Weihnachtsfeiertag auffiel, dass der Rasen
gemäht werden müsste. Die Welt hatte sich schon zu
ihren Lebzeiten enorm verändert. Grenzte es da nicht an
Hybris, eine noch viel gravierendere Änderung in nur ein
paar Jahren handhaben zu wollen?
    »Ich habe Angst«, platzte sie heraus.
    Perdita warf ihr einen verstörten Blick zu.
    »Vor dem Sturm?«, fragte Maria.
    »Ja, natürlich. Aber es war ein hartes Stück
Arbeit, die Politiker von der Idee mit dem Schild zu
überzeugen.«
    »Und nun…«
    »Nun legt Alvarez meinen Bluff vor der ganzen Welt
offen. Plötzlich muss ich meinen Worten auch Taten folgen
lassen. Und das ist es, was mir Angst macht. Dass ich versagen
könnte.«
    Maria und Perdita kamen zu ihr herüber. Maria umarmte
sie, und Perdita legte den Kopf auf die Schulter ihrer Mutter.
»Du wirst nicht versagen, Mama«, sagte Perdita.
»Was auch immer passiert, du hast uns. Vergiss das
nicht.«
    Siobhan berührte den Kopf ihrer Tochter.
    Auf der Softwall setzte die Präsidentin ihre Rede
fort.
     
    »Ich will Ihnen Hoffnungen, aber keine falschen
Hoffnungen machen«, sagte Alvarez. »Der Schild allein
vermag uns nicht zu retten. Aber er wird ein Ereignis, das
überhaupt niemand von uns überleben würde, zu
einer Katastrophe abschwächen, die zumindest ein paar
überleben werden. Deshalb müssen wir ihn bauen –
und deshalb müssen wir auf die Chance bauen, die er uns
gibt.
    Es bedarf keiner Erwähnung, dass dies das bei weitem
schwierigste Weltraumprojekt werden wird, das jemals in Angriff
genommen wurde und die Kolonisation des Mondes und die ersten
Schritte auf dem Mars bei weitem in den Schatten stellt. Solch
ein gewaltiges Projekt kann nicht von einer Nation allein
bewältigt werden – nicht einmal von Amerika.
    Also haben wir alle Nationen und Blöcke der Welt gebeten,
sich zusammenzutun, ihre Ressourcen und Energien zu bündeln
und bei diesem überlebensnotwendigen Weltraumprojekt
zusammenzuarbeiten. Ich freue mich mitzuteilen, dass wir eine
praktisch einmütige Zustimmung bekommen haben.«
     
    »Praktisch einmütig für

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