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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Sundiver-Expedition! Im Rat der Konföderation war die Forschung auf dem Merkur und in der Chromosphäre der Sonne seit einiger Zeit ein Streitpunkt. Die ›Anpassen-und-Überleben‹-Fraktion vertrat die Ansicht, es habe keinen Sinn, so viel Geld für das Erwerben von Kenntnissen auszugeben, die man auch der Bibliothek entnehmen könne, wenn mit dem gleichen Aufwand ein Vielfaches an arbeitslosen Wissenschaftlern hier auf der Erde mit Arbeitsbeschaffungsprojekten beschäftigt werden könnte. Bisher hatte die ›Selbständigkeits‹-Fraktion sich durchsetzen können, den Schmähungen der Däniken-Presse zum Trotz.
    Aber Jacob sah es als absoluten Blödsinn an, Menschen und Schiffe in einen Stern hineinzuschicken.
    »Kant Fagin hat Sie mit Begeisterung empfohlen«, sagte Kepler. Der Chef der Sundiver lächelte, aber seine Augen waren gerötet und verquollen von irgendeiner inneren Besorgnis. Mit beiden Händen ergriff er Jacobs Hand und schüttelte sie wie einen Pumpenschwengel, während er sprach. Seine Stimme klang tief, aber es lag ein Beben darin, das er nicht verbergen konnte.
    »Wir sind nur für kurze Zeit zur Erde gekommen. Gewissermaßen haben wir darum gebetet, daß es Fagin gelingen möge, Sie zu einem Zusammentreffen mit uns zu bewegen. Wir hoffen inständig, Sie können zu uns auf den Merkur kommen und uns Ihre reichen Erfahrungen im interspeziellen Kontakt zur Verfügung stellen.«
    Jacob erschrak. O nein, diesmal schaffst du es nicht, du monströses Gemüse! Am liebsten hätte er sich umgedreht und Fagin wütend angefunkelt, aber selbst informeller zwischenmenschlicher Anstand erforderte, daß er diese Leute hier anschaute und mit ihnen Konversation trieb. Merkur – wahrhaftig!
    Dr. Martines Gesicht verzog sich mühelos zu einem freundlichen Lächeln, aber sie sah doch ein wenig gelangweilt aus, als sie ihm die Hand reichte. Jacob war nicht sicher, ob er fragen könnte, was Parapsychologie mit Solarphysik zu tun hatte, ohne den Eindruck zu erwecken, daß es ihn interessierte. Aber Fagin kam ihm zuvor.
    »Ich mische mich ein, da es bei informeller Konversation zwischen Menschen allgemein als akzeptabel gilt, sich einzumischen, wenn eine Pause entsteht. Ich möchte noch ein ehrenwertes Wesen vorstellen.«
    Hoppla, dachte Jacob. Ich hoffe, dieser Eatie ist nicht einer der hyperempfindlichen. Er wandte sich dem echsenhaften Außerirdischen zu, der rechts neben ihm an einer bunten Mosaikwand stand. Er hatte sich von seinem Polster erhoben und kam jetzt mit sechs Beinen auf die Gruppe zu. Er war weniger als einen Meter lang und nur ungefähr zwanzig Zentimeter hoch. Ohne Jacob eines Blickes zu würdigen, ging er geradewegs an ihm vorbei und machte Anstalten, sich an Bubbacubs Bein zu schmiegen.
    »Ähem«, sagte Fagin. »Das ist ein Schoßtier. Das ehrenwerte Wesen, das Sie jetzt kennenlernen sollen, ist der geschätzte Klient, der Sie in diesen Raum geführt hat.«
    »Oh, Entschuldigung.« Jacob mußte grinsen. Er zwang sich, ernst zu bleiben.
    »Jacob Demwa, a-Human, ul-Delphin-ul-Schimp, ich stelle Ihnen vor: Culla, a-Pring, ab-Pil-ab-Kisa-ab-Soro-ab-Hul-ab-Puber, Assistent bei Bubbacub von der Bibliothek, Repräsentant der Bibliothek beim Projekt Sundiver.«
    Wie Jacob erwartet hatte, bestand der Name nur aus Patronymen. Die Pring hatten noch keine eigenen Klienten. Aber sie gehörten in die Puber/Soro-Linie. Eines Tages würden sie als Mitglieder dieses alten und mächtigen Klans ein hohes Ansehen genießen. Ihm war nicht entgangen, daß auch Bubbacubs Spezies zu diesem Clan gehörte, und angestrengt versuchte er, sich zu erinnern, ob die Pila und die Pring Patrone und Klienten waren.
    Der Alien trat einen Schritt vor, machte jedoch keine Anstalten, ihm die Hand zu schütteln. Er hatte lange, tentakelhafte Hände, die an dünnen, baumelnden Armen saßen. Sie wirkten zerbrechlich. Culla verströmte einen schwachen Geruch; es war ein bißchen wie der Duft von frischgemähtem Gras und ganz und gar nicht unangenehm.
    Die großen Augen mit den Pupillenschlitzen funkelten, als Culla sich bei der formellen Vorstellung verneigte. Die ›Lippen‹ des ET wölbten sich zurück und entblößten ein Paar weißer, schimmernder, mahlsteinhafter Geräte – eines oben, eines unten. Die offenbar zum Greifen befähigten Lippen schlugen die beiden Dinger mit einem klack! wie von weißem Porzellan zusammen.
    Da, wo er herkommt, kann das keine freundliche Geste sein, dachte Jacob schaudernd. Wahrscheinlich entblößte der

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