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Sonntags bei Tiffany

Sonntags bei Tiffany

Titel: Sonntags bei Tiffany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patterson James
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»Was machst du sonst noch? Für was interessierst du dich?«
    Michael dachte nach.
    Normalerweise fragten ihn Menschen nicht aus. Wie Claire De Lune gesagt hatte, war er ein hervorragender Zuhörer. Ȁh, ich liebe es, ins Football-Stadion zu gehen. Ich liebe Corinne Bailey Rae. Autorennen. Cézanne. The White Stripes.«
    Jane lachte. »Also alles.«
    Â»So ziemlich.« Er grinste.
    Â»Was hast du heute gemacht?«, fragte sie weiter und hakte sich bei ihm ein.
    Â»Mich mit einigen Freunden getroffen«, gab er zu. »Freunde, die … dieselbe Arbeit machen wie ich. Und ich
habe einen Dauerlauf gemacht. Und ein Mittagsschläfchen.«
    Â»Na, das ist aber ganz was Ausgefallenes«, neckte ihn Jane.
    Â»Hey, ich habe Urlaub!«, beschwerte er sich. Sie hatten mittlerweile das Restaurant erreicht, als es Michael plötzlich in den Sinn kam: War dies hier ein Rendezvous? So fühlte es sich jedenfalls an.

ACHTUNDVIERZIG
    U nd, wie war dein Tag?«, fragte Michael, sobald wir uns gesetzt und den Kellner losgeschickt hatten, damit er uns eine Flasche Frascati besorgte.
    Ich verzog mein Gesicht. »Geht so, wenn man außer Acht lässt, dass ich sechs Besprechungen mit Vivienne hatte.«
    Â»Das Alter hat sie eindeutig nicht langsamer gemacht.«
    Â»Nicht sehr. Vielleicht ein ganz kleines bisschen. Weißt du, ich produziere einen Film, einen kleinen Kinofilm, nichts Großes. Klein und fein wie ein Konfekt.«
    Â»Wie Chocolat«, sagte Michael lächelnd. »Der Film hat mir gefallen.«
    Eine Pause entstand, in der ich überlegte, wie ich weiterreden sollte, ohne allzu viel zu verraten.
    Â»Rede weiter«, verlangte Michael. »Erzähl mir von dem Film. Ich würde gerne mehr über deine Arbeit erfahren.«
    Â»Da bist du vielleicht der Einzige.« Ich versuchte, nicht allzu verbittert zu klingen. »Also, wir haben einen Ko-Investor namens Karl Friedkin. Als wir heute Morgen total durchnässt an Viviennes Büro vorbeigegangen sind, saß, ob du’s glaubst oder nicht, Karl Friedkin bei ihr. Also habe
ich MaryLouise, meine Assistentin, gefragt. Weißt du, was sie geantwortet hat?«
    Â»Dass Vivienne auf der Jagd nach einem neuen Ehemann ist. Ihrem vierten, stimmt’s?«
    Ich ließ das Stück italienisches Brot fallen, mit dem ich herumgestikuliert hatte, und blickte Michael an. »Komisch. MaryLouise wusste es auch. Ich bin die Einzige, die nichts mitbekommen hat. Ich muss ziemlich begriffsstutzig sein.«
    Â»Nein. Du bist nur ein netter Mensch. Deswegen muss man dich immer erst auf solche Dinge aufmerksam machen.«
    Â»Und bei dir braucht man das nicht?«, fragte ich.
    Â»Sagen wir, ich habe deine Mutter in Aktion gesehen. Dir ist schon bewusst, dass sie dich liebt?«
    Ich runzelte die Stirn. »Wer würde das nicht? Ich bin doch sooo nett.« Der Kellner kam, und jeder bestellte für sich. Ich hatte keinen großen Appetit, was auf angenehme Weise eigenartig war, weil ich mich nicht krank fühlte.
    Â 
    Nach zwei Espresso und zwei Sambuca schlenderten wir die Park Avenue nach Süden. Es hatte aufgehört zu regnen, Michaels Regenschirm benutzte ich als Spazierstock. Ich tippte rhythmisch auf den Boden, bis ich eine jämmerliche Version von »Singin’ in the Rain« schmetterte. Es war, als beobachtete ich mich selbst, wie ich von einer Klippe sprang, ohne aufgehalten werden zu können. »The sun’s in my heart, and I’m ready for love …«
    Â»Tut mir leid. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist. Die verrückte Jane«, entschuldigte ich mich, als ich
mich wieder in den Griff bekam. Ich merkte, dass meine Wangen erröteten.
    Â»Ich mag Verrückte«, beruhigte mich Michael. »Abgesehen davon war das niedlich, nicht verrückt.«
    Tja, genau diese Dinge intensivierten meine Liebe für ihn. Als ich aufblickte, merkte ich, dass wir nur wenige Straßenblocks von mir zu Hause entfernt waren. Wir gingen weiter, zur Abwechslung mal schweigend. Sollte ich ihn nach oben bitten? Täte ich gerne. Sehr, sehr gerne.
    Ich versuchte mich zusammenzureißen, als ich Michael anblickte. Plötzlich blieben wir stehen, und er nahm mich wieder in seine Arme.
    Ich riss meine Augen auf, schloss sie aber flatternd wieder, als sich Michael langsam zu mir vorbeugte. Ich keuchte beinahe, als sich seine Lippen auf meine drückten, und mein Herz machte einen riesigen

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