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Sonst kommt dich der Jäger holen

Sonst kommt dich der Jäger holen

Titel: Sonst kommt dich der Jäger holen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michaela Seul
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sofort eingestellt werden«, ergänzte Christian Wagner. »Wir möchten, dass Sie sich ausschließlich auf den Jäger und sein Umfeld beschränken. Die Maschinenpistole hat unserer Hypothese nach nichts mit Ihrem Fall zu tun, könnte aber zu einem anderen Fall passen, den wir seit mehreren Monaten auf dem Tisch haben. Wir brauchen in dieser Gegend definitiv kein erhöhtes Polizeiaufkommen.«
    »Kein Aufsehen jedweder Art«, fasste Tom Stiefel knapp zusammen.
    »Der tote Jäger hat bereits für beträchtliches Aufsehen gesorgt«, wandte Leopold Chefbauer ein.
    »Leider. Deshalb müssen wir jetzt sehr behutsam vorgehen.«
    »Wir wollen Ihre Untersuchung nicht behindern, doch aus ermittlungstaktischen Gründen ist es notwendig, dass wir über alle Ihre Schritte im Vorfeld informiert werden. Sie werden weiterhin im Umfeld des toten Jägers ermitteln. Wie wir gelesen haben, gibt es dort die eine oder andere Spur. Sollten Sie das engere Umfeld verlassen, stimmen Sie das mit uns ab. Und selbstverständlich auch, wenn Sie im Rahmen Ihrer Ermittlungen etwas Außergewöhnliches feststellen.«
    »Das betrifft vor allem den angrenzenden Wald …«
    »Wo die Skorpion gefunden wurde?«, fragte Leopold Chefbauer
    »Welche Skorpion?«
    Einen kurzen Augenblick glaubte Leopold Chefbauer, Stiefel meine das ernst. Dann merkte er, dass der Verdeckte scherzte. Sie sahen so aus, wie sie immer aussahen, so wie Felix sie beschrieben hatte: cool und arrogant. Sie waren in Felix’ Alter und ihm nicht mal unähnlich, so sportlich und selbstbewusst im Auftreten, und sie versprühten, so würde Leopold Chefbauers pubertierende Enkelin Amelie das nennen, zu viel Testosteron. Christian Wagner breitete eine Karte auf dem Tisch des Besprechungszimmers aus. »Wir haben den sensiblen Bereich markiert.«
    Leopold Chefbauer nickte. »Ich gebe die Karte an meine Mitarbeiter weiter.«
    »Wer ist noch in Ihrem Ermittlungsteam außer Herrn Tixel?«
    »Im Prinzip Frau von Dobbeler, allerdings ist sie im Urlaub. Dann noch sechs erfahrene Kollegen und ein junger Mitarbeiter von der SchuPo, der erst seit dieser Woche bei uns ist.«
    »Nun, wir haben Erkundigungen eingezogen«, sagte Tom Stiefel, und er brauchte nicht zu erläutern, worüber.
    »Hauptkommissar Felix Tixel ist einer meiner besten Männer und …«
    »Das haben wir gelesen«, grinste Tom Stiefel.
    »Ist Ihnen so was noch nie passiert?«, ging Chefbauer in die Offensive. »Haben Sie noch nie eine falsche Spur verfolgt?.«
    Christian Wagner starrte konzentriert auf den Lichtschalter neben der Tür.
    »Sie garantieren uns eine reibungslose Zusammenarbeit?«, wollte Tom Stiefel wissen.
    Leopold Chefbauer nickte.
    »Herr Tixel hat sich unserer Ansicht nach nicht so kooperativ verhalten, wie wir das in Anbetracht der Situation erwarten müssen.«
    »Ihr Auftritt im Wald kam völlig überraschend für ihn.«
    »Wir mögen Überraschungen«, grinste Tom Stiefel frech.

14
    Das Telefon fiel mir fast aus der Hand.
    »Kriminalhauptkommissar Felix Tixel«, meldete er sich. »Frau Fischer?«
    Alberner konnte er wohl nicht. Ich hatte in seinen Bizeps gebissen und kannte die Narbe oberhalb von.
    »Am Apparat«, erwiderte ich.
    »Mir liegt ein Protokoll vor«, sagte er, »in dem die Rede davon ist, dass Sie Kenntnis darüber haben, dass in dem Gebiet, wo Sie am vergangenen Dienstag Gassi gegangen sind, ein Hund erschossen worden sein soll.«
    »Felix«, sagte ich.
    Er reagierte nicht darauf. War er nicht allein im Zimmer? Oder wollte er mich so auf Distanz halten. Mir zu verstehen geben, dass ich nun ausschließlich mit dem Bullen sprach. Also gut. Das konnte mir bloß recht sein. Wir kannten uns nicht mehr privat. War es nicht genau das, was ich wollte?
    »Mein Kollege Johannes Winter erinnert sich daran, diese Mitteilung von Ihnen erhalten zu haben. Ist das korrekt?«
    »Ja.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Ein Jäger hat es mir gesagt. Vielleicht stimmt es ja auch nicht. Das ist mir schon öfter passiert. Jäger machen Hundebesitzern gern Angst, glaube ich. Die wollen, dass Hunde angeleint werden.«
    Felix prustete laut heraus. »Sonst kommt dich der Jäger holen mit dem Schießgewehr.«
    Erleichtert fiel ich in sein Lachen ein.
    Eine Stunde später trafen wir uns. Weil er gerade in Schwabing war, schlug Felix den Kaisergarten vor. Ich nahm das Fahrrad, begeistert fetzte Flipper neben mir durch den Englischen Garten.
    Felix saß draußen wie viele andere Gäste, die den warmen Septembernachmittag genossen. Er

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