Sonst kommt dich der Jäger holen
wenn wir sie suchen. Auch die Hunde haben nichts gefunden.«
»Vielleicht hat der Täter sie mitgenommen?«
»Der hätte dieselben Schwierigkeiten gehabt.«
»Aber er weiß, von welchem Baum aus er geschossen hat. Da hat es doch diesen Serienmörder gegeben, der auch nie eine Hülse hinterlassen hat, erinnerst du dich? Da sind sie später draufgekommen, dass der aus einer Plastiktüte heraus geschossen hat. Der hat praktisch die Hülse gleich aufgefangen und …«
»Ja, ja. Aber das war eine Pistole. Nein, Johannes, ich glaube, dass die Hülse noch irgendwo liegt. Die Patrone ist zertrümmert, aber die Hülse wird ganz sein, und die Kollegen werden sie schon noch finden.«
»Kannten die Jäger sich untereinander alle?«
»Nein.«
»Könnte sich ein Fremder unter sie geschmuggelt haben?«
»Unsere Kollegin Laura fragt die Beteiligten, wer sich an wen erinnert.«
»Und wieso war der ursprüngliche Jagdleiter nicht auf seinem Posten?«
»Franz Brandl hat zu Protokoll gegeben, dass er plötzlich keine Lust mehr gehabt habe. Merkwürdig ist, dass er kein Hehl daraus macht, das Opfer – Gerd Jensen – nicht gemocht zu haben. Unter uns: Er freut sich richtig, dass der weg ist. Und zwar so offensichtlich, wie ich es überhaupt noch nie erlebt habe. Da ist keine Spur von Bedauern oder … Ich weiß auch nicht. Nicht mal gespieltes Mitleid. Rein gar nichts.«
»Dann wäre er aber ein dummer Mörder.«
»Jeder Mörder ist in gewisser Weise dumm.«
»Äh, wie meinst du das bitte?«
»Na, weil wir sie alle kriegen. Früher oder später.«
»Klar«, nickte Johannes eilig.
»Hat er ein Alibi?«
»Er sagt, er war mit seinem Hund spazieren.«
»Zeugen?«
»Sein Hund.«
Johannes schüttelte den Kopf. »Hundebesitzer sind echt komische Leute.«
Claudia nickte.
»Und was hat der Tote mit der Maschinenpistole zu tun, die der Hund von der Frau Fischer gefunden hat? Damit wurde Gerd Jensen wohl kaum erschossen?«
Claudia riss die Augen auf. »Fischer? Hund?«
»So heißt die Frau, die …«
»Bitte wer?«
»Die Auffinderin. Also ihr Hund. Franziska Fischer. Ich schreibe gerade das Protokoll. Der Erste Kriminalhauptkomissar, Ekahaka, will es heute noch haben.«
»Franziska Fischer? Und der Hund ist groß und schwarz, hat ein blaues und ein braunes Auge und einen ganz blöden Namen für einen Hund …, so einen Namen, wo man denkt, den muss man sich merken, so ein ganz saudummer Name ist das …«
»Flipper!«
Claudia starrte Johannes an.
Er lehnte sich zurück. »Ja, ich weiß. Die hat schon mal was gefunden. Felix hat … Also er wollte nicht darüber sprechen, äh, glaube ich.«
»Ach, sieh an, da will er nicht darüber sprechen, das wundert mich jetzt aber.«
»Äh, kennst du die Frau Fischer?«
»Flüchtig.«
»Habt ihr so was schon mal gehabt, dass eine Auffinderin zweimal was findet?«
»Nein, und ich halte das auch nicht für Zufall.«
Johannes starrte Claudia an. »Und was heißt das jetzt?«
»Frag doch den Felix.«
»Das mach ich bestimmt nicht noch mal.«
»Siehst du, Johannes, trotz Bänderriss bin ich ganz froh, dass ich die schlechte Laune von dem Felix mal eine Weile nicht ertragen muss.«
»Aber er ist der Beste! Alle bei uns wollten zu ihm!«
»Er war vielleicht mal der Beste. Vor seinem Scheißfall , wie er ihn zu nennen pflegt. Da hat unseren Superkommissar seine Intuition im Stich gelassen. Und das war nicht nur unprofessionell mit seinem Alleingang, sondern auch peinlich und teuer. Er hat zwei Wagen geschrottet.«
Johannes Augen leuchteten auf: »Verfolgungsjagd?«
»Guck nicht so viel fern.« Claudia schaute auf ihre Armbanduhr. »In neuneinhalb Minuten hab ich hier Feierabend. Der Kaffeeautomat steht im Erdgeschoss, ich würde dir allerdings Lauras Büro empfehlen, die hat eine Espressomaschine.« Sie wies zum Fenster »Die Pflanze da muss zweimal die Woche gegossen werden. Was willst du noch wissen?«
»Und wenn nun diese Frau Fischer die Sachen, äh, Beweise, die sie findet, selbst versteckt? Um sich interessant zu machen? So was gibt es!«
»Du sollst nicht so viel fernsehen!«
»Und was ist mit der Maschinenpistole?«
»Ihr werdet es rausfinden. Beziehungsweise nicht ihr, sondern die Verdeckten.«
»Glaubst du, ich kann bei der Besprechung heute Nachmittag dabei sein?«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Aber wenn ich doch jetzt dem Felix zugeteilt bin …«
»Das ist Führungsebene, mein Lieber. Da musst du noch ein bisschen reifen.«
»Wärst du nicht gern
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