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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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Da es aber im Wortschatz der Gehirnzelle keinen passenden Terminus gab, kam diese auf die Idee, Panik mit einem anderen Begriff zu kombinieren, um somit eine angemessene Steigerungsform zu erzeugen. In einem Anflug erschütternder Verwirrung wählte die Gehirnzelle irrigerweise den Begriff Singdrossel und wurde kurz darauf von einem Mob marodierender Adrenalinhormone gelyncht.
    Wie lange würde Corin das noch überleben?
    »Ich bin kein Pirat!«, schrie Corin verzweifelt und versuchte, auf die Knie zu kommen, um sich eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen. »Ich bin kein Pirat«, schrie er noch Mal, zitternd, außer Atem. Roloff funkelte ihn wütend an, die Schwertspitze für den nächsten Stoß auf Corin ausgerichtet. Für das Schaschlik würde ihm jetzt nur noch eine Riesenzwiebel fehlen.
    »Ahhhhhh!«, donnerte es wie von einem Berserker und Roloff wirbelte herum. Claas hatte sein Schwert zum Angriff gehoben und kam hergefegt wie eine Furie. Das Schwert sauste herab und krachte in die zur Parade gehobene Klinge Roloffs. Die beiden Riesen standen sich gegenüber und Corin war sich sicher, ein tiefes Grollen aus den Kehlen der beiden Männer zu hören.
    Ein kurzer Schubser von Roloff und das Duell entbrannte. Beide prügelten wie besessen mit ihren Schwertern aufeinander ein und die schiere Kraft ihrer Attacken beeindruckte Corin so sehr, dass er sich zur hinteren Seite seines Käfigs zurückzog. Claas und Roloff waren beiden keine Künstler im Umgang mit dem Schwert – aber sie droschen mit der Kraft von Stieren. Corin konnte sich lebhaft vorstellen, wie die unbändige Energie ihrer Hiebe seine eigene Schwertblockade einfach hinwegfegen würde.
    Der Zweikampf dauerte ewig, jedenfalls empfand es Corin so. Claas konnte Roloff am Bein verletzen, dafür hatte Roloff dem Piratenkapitän eine tiefe Schnittwunde am Arm zugefügt.
    Doch dann machte Claas einen schweren Fehler, wie Corin sofort erkannte. Der Pirat kam Roloff viel zu nah und Claas’ Handgelenk winkelte sich zu weit ab. Roloff nutzte die Chance und griff mit der freien Linken nach Claas rechtem Handgelenk. Die kühne Aktion hatte Erfolg, Claas Waffenhand war geblockt und wurde von Roloff nach unten gedrückt, das Schwert des Piraten baumelte nutzlos nach unten.
    Claas reagierte schnell. Er brüllte auf und mit seinem ganzen Körpergewicht stemmte er sich gegen Roloff, der sein Schwert bereits angehoben hatte, um Claas von oben den finalen letzten Stoß zu versetzen. Roloff taumelte zurück, gegen Corins Käfig, und Claas griff nun seinerseits nach Roloffs Handgelenk um dessen Waffe zu blocken.
    So standen sie voreinander, dicht an dicht, funkelten sich an und maßen die Kräfte ihrer beachtlichen Arme. Claas grunzte vor Anstrengung. Der eigene Waffenarm war nach unten gedrückt, er versuchte das Schwert irgendwie nach oben zu bekommen, was fast unmöglich war. Sein anderer Arm presste den Waffenarm Roloffs nach oben fort, dennoch zeigte die Schwertklinge genau auf Claas’ Hals.
    Schweiß rann beiden Männern über die Stirn. Ihre Gesichter wurden rot und blähten sich auf, die Wangen begannen zu zittern.
    Claas hatte keine Chance seinen Waffenarm unten frei zu bekommen, schon besser stand es, Roloffs Waffe oben erfolgreich daran zu hindern, ihm die Kehle zu durchtrennen. Normalerweise. Doch Claas’ Arm war verletzt, Blut pulste in Strömen aus der Wunde und färbte seine Weste scharlachrot.
    Langsam sank die Klinge Roloffs, immer näher kam die Spitze dem Hals des Piratenkapitäns näher.
    Claas grunzte und sein Gesicht bebte nun so stark vor Anstrengung, dass weißer Speichel aus seinem Mundwinkel lief. Roloff prustete, aber seine Kraftreserven waren hoch genug den Druck aufrecht zu erhalten und die Klinge immer weiter voranzutreiben.
    Der Pirat schloss die Augen. Er musste mehr Kräfte mobilisieren. Irgendwie. Schnell. Sonst würde er in wenigen Augenblicken nicht mehr am Leben sein.
    Roloff sah, wie eine Stange vor seinen Augen vorbeiflitzte. Corin hatte die Schwertscheide, die in seinem Käfig lag, durch die Gitterstäbe geführt, quer vor Roloffs Hals positioniert, und drückte zu. Mit Gewalt presste er Roloff weiter gegen die Stäbe seines Käfigs. »Gib auf!«, keuchte Corin in Roloffs Ohr, doch der Mann strampelte nur. »Gib auf!«, zischte Corin mit noch mehr Nachdruck – in seiner Stimme und in seinen Armen.
    Roloff brummte auf, sein Körper wurde schlaff. Er hatte aufgegeben, zum Glück. Der Junge verringerte den Druck auf Roloffs Hals

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