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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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mit seinem rechten Arm herunter. »Dann wollen wir mal sehen, wer seine Hausaufgaben gemacht hat«, grunzte Broklas weiter und Thore als auch Claas heulten sich die Augen aus vor Freude.
    »Nenn mir die fünf Planeten 105 «, bölkte der Wissenschaftler und schüttelte Corin mit jedem Wort einmal, »los, mach schon«. Corins Gesicht wurde rot. »Jupiter. Ähm. Saturn«, stammelte er, »Venus. Und, äh, Merkur. Und, und…«. »Ja?«, bohrte Broklas und Corin war sicher, wenn er jetzt nicht die korrekte Antwort liefern könnte, würde Broklas ihn in drei Teile reißen und sich aus den Resten und ein wenig Stroh ein gemütliches Sitzkissen basteln. »Mars!«, röchelte Corin, »Mars«. Broklas Mundwinkel zuckten ein wenig, als er seinen Schüler lange musterte. »Na ja. Aber ein bisschen schneller, das nächste Mal«, raunzte er und ließ Corin schließlich los.
    Thore und Claas waren immer noch nicht in der Lage zu sprechen und ganz allgemein konnte man den Versuch, während eines solchen Lachanfalls Bier zu trinken, nur eine riesengroße Sauerei nennen.
    Corin trottete davon und seine Wange war immer noch so leuchtend rot, dass er sich entschied die Meeresküste erst mal zu meiden, um heiratswillige Krabbendamen nicht unnötig in Aufruhr zu versetzen.
    Der Brunnen war nur ein paar Schritte entfernt und noch bevor Corin ihn erreichte, bemerkte er Charlotte an der Steinmauer zum Schacht. Die Kaufmannstochter nahm einen Schluck Wasser aus dem Holzeimer und gab erfolgreich ihr Bestes Corin komplett und umfassend zu ignorieren. Wäre Corin im Spagat auf zwei Höckerschwänen angeritten gekommen, die ihrerseits auf zwei einbeinig Polka tanzenden Wildsäuen balancierten – Charlotte hätte einfach durch ihn hindurch gesehen.
    »Kann ich auch etwas Wasser haben, bitte?«, begehrte Corin so scheu und so lieb, dass es Charlotte alleine schon deshalb auf die Fichte brachte, weil es ihr keinerlei Möglichkeit ließ, böse zu tun ohne es auch wirklich zu sein. Sie hämmerte genervt den Holzeimer auf die Brunnenmauer und wünschte sich, sie könne den Nervbolzen gegenüber direkt runter in den Brunnenschacht zum Wasserholen schicken. Im freien Fall oder mit einem Strick um den Hals, das war ihr ziemlich gleich.
    Charlotte entschied sich dafür, den Jungen anzusehen, und sei es nur, um ein bisschen besser mit dem Eimer zielen zu können.
    Seltsam, dachte sie. Dunkle Haare und hellblaue Augen. Seltsam. Sie schob den Eimer ein Stück auf der Mauer in seine Richtung. Wenn sie später was zum Werfen bräuchte, würde sie schon noch einen beschaulichen Ziegelstein finden.
    Corin nahm den Behälter entgegen, klaubte eine handvoll Wasser aus dem Eimer, trank und kühlte dann sein Gesicht.
    »Ich bin übrigens Corin«, stellte er sich überflüssigerweise vor und die Wassertropfen rannen über seine nicht mehr ganz so rote Wange. Aus den Augenwinkeln hatte er bereits einen geeigneten Platz hinter der Mauer ausgemacht, der ihn vor fliegenden Steinen, Enten, Eimern oder vergoldeten Frisierhackebeilen Schutz gewähren würde. Aber der Hechtsprung hinter den Brunnen blieb ihm erspart. Charlotte lächelte nur. Und Corins Herz bekam von seiner guten Laune, die sich vom bereits erwähnten Organversteck her heimlich angeschlichen hatte, einen so kräftigen Tritt in den Hintern, dass ihm schwarz wurde vor Augen.
    »Käpt’n«, brüllte Ole und kam auf einem Pferd angeprescht.
    Das Tier stemmte seine vier Hufen in die Wiese und kam neben dem Claas-Thore-Bier-Schlamassel zum Stehen. »Käpt’n« wiederholte Claas’ Erster aufgeregt, »Sture lässt überall nach dir suchen. Er ist im großen Ratssaal. Es ist was passiert«. Claas verdrehte die Augen. »Was?«, brummte der blonde Hüne und das Lachen als auch der Rausch waren verschwunden. Ole zuckte unwissend die Achseln.
    Claas grunzte und stemmte sich auf die Füße. »Also gut, Leute. Alle Mann mitkommen«, befahl er, drehte die Hand ein paar Mal in der Luft und zeigte dann in Richtung Stadt.
    Corin sah zu Charlotte und hob die Schultern. Da war nichts zu machen, Befehl war Befehl. »Ich bin übrigens Charlotte«, gab sie ihm noch mit auf den Weg, bevor Broklas ihn am Kragen packen und einen nun selig lächelnden Corin davon schleifen konnte.
    *
    In der Kathedrale war die Führungsebene der Piraten bereits versammelt. Um einen großen Marmortisch herum studierten Sven Sture, sein Erster Otto Peccatel und zwei Piratenkapitäne handgezeichnete Seekarten. Herzogin Sophia saß halb auf einem

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