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Sophia oder Krieg auf See

Sophia oder Krieg auf See

Titel: Sophia oder Krieg auf See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Braband
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einschleusen, Bruder Hochmeister, könnten sie den Feind zu Tode singen«, antwortete er trocken. Der Hochmeister seufzte nochmals und nahm eine weitere Schriftrolle aus der Hand eines Beamten entgegen. »Ich weiß, Ihr habt bereits einen Schüler, Bruder Von Cord, aber tut mir einen Gefallen und nehmt diesen feinen Herrn Ritter unter Eure Fittiche. Als Knappen selbstredend«.
    Von Cord lächelte und nickte zustimmend. »Natürlich, Bruder Hochmeister. Die beiden werden sich prächtig verstehen«. »Das fürchte ich auch, lieber Bruder«, erwiderte Conrad, »das fürchte ich auch«.
    Von Cord wollte sich gerade umdrehen und an seine Arbeit zurückkehren, da hatte der Hochmeister bereits die nächste Schriftrolle überflogen. »Ach, schaut an«, murmelte Conrad gedankenversunken. »Die Hanse bittet um Unterstützung. Die Liga fragt Schiffe im Kampf gegen die Piraten auf Gotland an«. Von Cord nickte, merkte dann aber, dass der Hochmeister eher ein Selbstgespräch geführt hatte. Er ging wieder an seinen Kartentisch zurück.
    Hochmeister Conrad klopfte mit der Rolle langsam auf seinen Schoß und starrte aus einem der vielen Fenster in den Himmel.
    »Gotland«, brummte er noch leiser als zuvor, »Gotland«.

    102 Auch heute noch das größte Backsteingebäude der Welt
    103 Das Refektorium, ein Speisesaal. Hier anderweitig genutzt.
    104 Bloßstellendes

30 Das seltsame, winkelmessende Gerät war ordentlich auf dem hölzernen Dreibein montiert und in der Nähe des Brunnens vor der Stadt Visby aufgestellt.
    Es dämmerte bereits, aber die Nacht musste sich noch ein wenig bis zu ihrem Auftritt gedulden. Kapitän Claas und Thore hatten es sich auf der Wiese neben einem kleinen Karren gemütlich gemacht. Wesentlich zum Wohlbehagen trug der Inhalt eines Bierfasses bei, welches auf dem Karren stand und den Kalorienbedarf beider Männer bis auf absehbare Zeit zu decken versprach.
    »Pass auf deinen Hintern auf, mächtiger Zauberer«, grölte Thore und zusammen mit Claas brach er umgehend in keuchendes Gelächter aus. Broklas führte sein metallenes Kurzschwert gegen Corins Waffe aus Holz und bemühte sich verzweifelt, alle Körperteile zur gleichen Zeit unter Kontrolle zu bringen.
    »Ich hasse Schwertkampf«, grummelte Broklas leise. »Nicht ablenken lassen, Broklas«, ermahnte ihn Corin grinsend und parierte mit frecher Leichtigkeit jede Attacke des Wissenschaftlers. »Komm schon, Broklas, hau dem Jungen die Rübe runter!«, polterte Claas und die Hälfte seines Biers ergoss sich über Thore und ihn selbst. »Sehr witzig«, murmelte Broklas und wechselte in seinen Angriffen schnell von einem Quadranten zum nächsten. Schulter, Schulter, Oberschenkel, Oberschenkel - und wieder von vorne. Broklas war gar nicht so schlecht.
    »Dein Arsch, Broklas, dein Arsch muss runter«, keuchte Thore lachend und Claas fiel ihm wiehernd in die Arme, was zur Folge hatte, das sich beide mit noch mehr Bier überschütteten. Broklas hielt inne und bedrohte Corin mit seinem Schwert. »Und jetzt?«, wollte der Alte von seinem jungen Lehrer wissen. »Jetzt gibt’s eine spezielle Spezialparade«, tönte Corin immer noch grinsend, »komm, greif an!«. Broklas gehorchte, nahm Corins zweiten Quadranten ins Visier und attackierte. Corin blockte den Angriff, aber bevor Broklas reagieren konnte, fuhr die Holzklinge des Jungen an der Metallklinge herunter und zwang dann den Stahl ruckartig herum, so dass Broklas mit schmerzendem Handgelenk seine Waffe fallen ließ. Corin wirbelte sein Holzschwert ein weiteres Mal herum und schlug mit der flachen Seite gegen Broklas nun leere Hand.
    »Au!«, schrie Broklas auf und seine Augen blitzten wütend. »Siehst du, Broklas, wieder was dazu gelernt«, triumphierte Corin. Broklas gab dem eigenen Schwert auf dem Boden einen erbosten Tritt, dann machte er eine Bewegung, die Corin am ehesten an Ärmel hochkrempeln erinnerte. Einen Moment später stand der Alte schon direkt vor dem Jungen und Corin war sich sicher, Dampfschwaden aus den großen Nasenlöchern seines Gegenübers fegen zu sehen.
    Bevor Corin das weiter erkunden konnte, spürte er eine flache Hand auf seiner Wange brennen, und die gute Laune, die er eben noch hatte, rutschte spontan abwärts und versteckte sich hinter irgendeinem Organ, dessen Namen weder Corin, noch seiner guten Laune bekannt war.
    »Na gut, mein Junge«, fauchte Broklas, packte Corin am Schlafittchen und hob ihn soweit an, dass es Corin auf die Zehenspitzen zwang. Sein Holzschwert hing nutzlos

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