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Sophie Scholl

Sophie Scholl

Titel: Sophie Scholl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Beuys
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meine liebe Sofie mit eingeschlossen wie ich selbst.« Auch Sophie Scholl war im Sommer 1942 von Hoffnung erfüllt. Weil sie Menschen in München kennengelernt hatte, die den Zustand unter der nationalsozialistischen Herrschaft unerträglich fanden. Die umgetrieben wurden von der Frage: Können, müssen wir etwas dagegen tun? Und weil die »Flugblätter der Weißen Rose« ein sichtbares Zeichen gesetzt hatten.
    24. Juli 1942 am Münchner Ostbahnhof: hinter dem Zaun Sophie Scholl, Alexander Schmorell rechts, Hans Scholl dritter von rechts
    Flugblätter der Weißen Rose, I
    Daher muss jeder einzelne seiner Verantwortung als Mitglied der christlichen und abendländischen Kultur bewusst in dieser letzten Stunde sich wehren so viel er kann … Leistet passiven Widerstand – Widerstand – wo immer ihr auch seid, verhindert das Weiterlaufen dieser atheistischen Kriegsmaschine, ehe es zu spät ist, ehe die letzten Städte ein Trümmerhaufen sind, gleich Köln, und ehe die letzte Jugend des Volkes irgendwo für die Hybris eines Untermenschen verblutet ist. … Der Staat ist niemals Zweck … Aus Goethe »Des Epimenides Erwachen«: Und das schöne Wort der Freiheit / Wird gelispelt und gestammelt, … Freiheit! Freiheit! Freiheit!
    Flugblätter der Weißen Rose, II
    Aber wenn diese Katastrophe uns zum Heile dienen soll, so doch nur dadurch: Durch das Leid gereinigt zu werden, aus der tiefsten Nacht heraus das Licht zu ersehnen, sich aufzuraffen und endlich mitzuhelfen, das Joch abzuschütteln, das die Welt bedrückt. … die Tatsache, dass seit der Eroberung Polens dreihunderttausend Juden in diesem Land auf bestialische Weise ermordet sind. Hier sehen wir das fürchterlichste Verbrechen an der Würde des Menschen … Ein jeder will sich von einer solchen Mitschuld freisprechen, ein jeder tut es und schläft dann wieder mit ruhigstem, bestem Gewissen. Aber er kann sich nicht freisprechen, ein jeder ist schuldig, schuldig, schuldig!
    Flugbätter der Weißen Rose, III
    Jeder einzelne Mensch hat einen Anspruch auf einen brauchbaren und gerechten Staat, der die Freiheit des einzelnen als auch das Wohl der Gesamtheit sichert. … Wir wollen versuchen ihnen zu zeigen, dass ein jeder in der Lage ist, etwas beizutragen zum Sturz dieses Systems … Der Sinn und das Ziel des passiven Widerstandes ist, den Nationalsozialismus zu Fall zu bringen und in diesem Kampf ist vor keinem Weg, vor keiner Tat zurückzuschrecken … ein Sieg des faschistischen Deutschland in diesem Kriege hätte unabsehbare, fürchterliche Folgen. … Sabotage in rüstungs- und kriegswichtigen Betrieben … Sabotage in allen Zweigen der bildenden Künste, die nur im geringsten im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus stehen und ihm dienen. … Opfert nicht einen Pfennig für Straßensammlungen.
    Flugblätter der Weißen Rose, IV
    Täglich fallen in Russland Tausende. … Hitler aber belügt die, deren teuerstes Gut er geraubt und in den sinnlosen Tod getrieben hat. … man muss mit rationalen Mitteln den Kampf wider den nationalsozialistischen Terrorstaat führen; wer aber heute noch an der realen Existenz der dämonischen Mächte zweifelt, hat den metaphysischen Hintergrund dieses Krieges bei weitem nicht begriffen. … Hat Dir nicht Gott selbst die Kraft und den Mut gegeben zu kämpfen? Wir müssen das Böse dort angreifen, wo es am mächtigsten ist, und es ist am mächtigsten in der Macht Hitlers. … Novalis: »… Nur die Religion kann Europa wieder aufwecken und das Völkerrecht sichern und die Christenheit mit neuer Herrlichkeit sichtbar auf Erden in ihr friedenstiftendes Amt installieren.« … Vergesst auch nicht die kleinen Schurken dieses Systems, merkt Euch die Namen, auf dass keiner entkomme! … Wir schweigen nicht, wir sind Euer böses Gewissen, die Weisse Rose lässt Euch keine Ruhe! Bitte vervielfältigen und weitersenden!

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August bis Oktober 1942
    Die geschrumpfte Scholl-Familie – die Eltern, Inge und Sophie – saß am 27. Juli 1942 beim Sonntagmorgenkaffee in der schönen Wohnung am Münsterplatz, als die Post kam. Sophie Scholl freute sich über einen Brief von Lisa Remppis, Robert Scholl erhielt ein Schreiben vom Gericht, in dem ihm als Prozesstermin der 3. August mitgeteilt wurde. Robert Scholl war wegen »Heimtückevergehens« vor dem Sondergericht für den Oberlandesgerichtsbezirk Stuttgart unter Leitung seines Senatspräsidenten Hermann Albert Cuhorst angeklagt. Die Verhandlung fand in Ulm

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