Sophie und der feurige Sizilianer
ohne Vorwarnung, und ihre Knie begannen zu zittern. Und dann bebte Sophie plötzlich am ganzen Körper.
5. KAPITEL
Es war sehr verwirrend. Gerade stand Marco Speranza noch lässig gegen die Fensterfront gelehnt, dann war er plötzlich an ihrer Seite, legte den Arm um ihre Schulter und zwang sie in einen Phillip-Starck-Sessel.
Wobei zwingen eigentlich das falsche Wort war, denn Sophies Beine gaben von allein unter ihr nach. Es war ein langer, aufregender Tag gewesen.
„Netter Sessel …“ Sie war nicht sicher, ob sie das nur gedacht oder laut gesprochen hatte. „Aber in dieses Büro passt er nicht.“
„Immer im Job, ja?“, fragte Marco amüsiert. „Hier … Wasser. Trinken Sie.“
Sophies Gesicht hatte alle Farbe verloren, was das ungewöhnliche Blau ihrer Augen noch viel intensiver erscheinen ließ. Sie schaute zu ihm hoch, nahm seine markanten Züge allerdings nur verschwommen wahr. Doch selbst hinter einer solchen Nebelwand wirkte er noch umwerfend attraktiv.
„Ich habe keinen Durst.“
„Wenn Sie nicht gehorchen, werde ich den verdammten Sessel verbrennen!“, drohte er und hielt das Glas Wasser an ihre Lippen. „Trinken! Das ist ein Befehl.“
Damit ließ er ihr keine große Wahl.
„Besser?“, fragte er anschließend und wischte mit dem Daumen einen Wassertropfen von Sophies Kinn.
„Mir geht es gut“, behauptete sie und hoffte, dass sie nicht so atemlos klang, wie sie sich fühlte.
„Danach sieht es mir aber nicht aus.“
„Doch, ganz sicher. Mir geht’s bestens“, beharrte sie und strich mit den Handflächen über die Lehnen des Designermöbels. „Und verbrennen Sie auf keinen Fall dieses Schmuckstück. Der Sessel ist sehr schön.“
„Aber er beleidigt offensichtlich Ihr hypersensibles Geschmacksempfinden, solange er in dieser Umgebung steht.“
„Ich … ich bin nicht hypersensibel !“, behauptete Sophie, während das Flattern ihrer Nerven unter seinem intensiven Blick ihre Worte Lügen strafte. „Es ist nur so, ich … ich kann ganz schlecht Mahlzeiten auslassen.“
Das sagte sie völlig ernst. Marco, der an Frauen gewöhnt war, die Kohlenhydrate nur an Tagen ohne D zu sich nahmen, betrachtete sinnend die Krümel auf dem leeren Teller.
„Das war keine Mahlzeit , sondern ein einfaches Sandwich“, verteidigte sich Sophie, die seinem Blick gefolgt war.
Als sie das verdächtige Zucken um seine Mundwinkel sah, hätte sie sich am liebsten selbst geohrfeigt. Nur weil sie vor Hunger fast verging, riskierte sie es womöglich, den professionellen Eindruck, den sie hoffentlich vorhin doch noch auf Marco Speranza gemacht hatte, zu zerstören!
Mit einer Dynamik, die sie absolut nicht empfand, kam Sophie wieder auf die Füße, ging zum Schreibtisch und schob die Unterlagen zusammen. „Wir könnten Ihren Anforderungen mühelos gerecht werden, wenn Sie uns eine Chance einräumen, Mr Speranza“, versprach sie im beherrschten Geschäftston.
Ihr Auftraggeber machte immer noch einen verwirrten Eindruck. Ob es ihn sehr schockiert hatte, einer Frau zu begegnen, die echten Hunger kannte?
„Sie werden keine Firma finden, die besser und innovativer ist“, versuchte sie noch einmal das Thema zu wechseln und ihn an den Grund ihres Besuchs zu erinnern.
„Billige Versprechungen bringen mir gar nichts“, brummte Marco und überlegte, dass ihre dunkle, leicht raue Stimme überhaupt nicht zum Rest passte. Obwohl … die weichen, fast wollüstigen Lippen …
„Wir sind absolut nicht billig“, informierte Sophie ihn steif. „Sie zahlen für Qualität. Und wenn Sie uns keine Gelegenheit geben, genau das zu beweisen, wird es Ihr Verlust sein.“
Durchdringend musterte Marco das immer noch blasse Gesicht seiner Besucherin, auf dem er allerdings kein Anzeichen von Unsicherheit oder Verlegenheit mehr entdecken konnte. Als sich ihre Blicke kreuzten und eine sanfte Röte Sophies Wangen bedeckte, spürte er ein seltsames Ziehen in der Herzgegend, das ihn irritierte.
Sophie interpretierte sein wechselndes Mienenspiel auf ihre Art. „Glauben Sie mir, Mr Speranza, es gehört wirklich nicht zu meinen Gewohnheiten, Kunden zu irritieren, indem ich ihnen ohnmächtig vor die Füße sinke. Außerdem bin ich nur als eine Art Vorbote zu diesem ersten Termin gekommen, in Zukunft würden Sie von Amber persönlich betreut werden. Mich brauchen Sie nie wiederzusehen. Ich bin ohnehin jemand, der lieber im Hintergrund arbeitet“, fügte sie zur eigenen Ehrenrettung hinzu.
„Das hört sich an, als würde
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