Sophies Melodie (German Edition)
holte tief Luft, sprach aber sofort weiter. „Wenn du mich wirklich heiraten willst, Constantin, dann musst du auch damit leben, dass ich mich nicht immerzu von dir herumschubsen und herumkommandieren lasse, nur weil ich dein Kind in mir trage, kapiert? Ich bin dann nämlich auch deine Partnerin und nicht nur die Mutter deines Kindes. Ich verlange, dass du mich als vollwertige Person akzeptierst und mir die nötige Achtung entgegenbringst! Habe ich mich klar genug ausgedrückt? Die Zeit der großen Patriarchen ist schon lange vorbei, mein Lieber! Ich lasse mich von dir nicht auf meine Gebärmutter reduzieren, merk dir das!“
Die Hände in den Hüften, stand er ihr gegenüber und ließ diesen Wortschwall über sich ergehen. Zum Glück bemerkte sie in ihrer Wut nicht, dass er um ein Haar gelächelt hätte – und sie hatte keine Ahnung, wie faszinierend er sie gerade fand.
Erst jetzt wurde ihm klar, dass sie sich in den letzten Tagen tatsächlich ungewöhnlich nachgiebig, ja fast eingeschüchtert verhalten hatte. Doch nun war sie aufgebracht und sichtlich wütend auf ihn. Ihre dunklen Augen blitzten leidenschaftlich auf – und dieser Anblick hatte auf ihn die schon vertraute verheerende Wirkung.
Meine Güte, ich kann doch nicht mein ganzes zukünftiges Leben unter der kalten Dusche verbringen!
„Was guckst du denn jetzt so?“, fragte sie zornig. „Sag gefälligst was!“
„Du hast mir irgendwie den Eindruck vermittelt … Alsowenn du ehrlich zu dir selbst bist, musst du mir zustimmen, dass du bis jetzt ziemlich untätig gewesen bist. Irgendjemand musste doch wohl den ganzen Kram organisieren.“
„Ich rede hier allein von der Art, wie du mit mir umgehst. Du bist mir gegenüber ständig unfreundlich, ungehobelt und übellaunig!“ Sie war immer noch laut, aber ihre Stimme zitterte jetzt leicht. Er hatte nicht ganz unrecht, daran gab es nichts zu rütteln. Sie war sicher nicht ganz unschuldig an ihrem Dilemma, denn sie hatte schließlich stillgehalten. Das würde sich von nun an ändern, versprach sie sich selbst.
„Stimmt“, sagte er schlicht. „Aber ich hatte dich gewarnt, dass ich von Natur aus kein besonders netter und umgänglicher Mensch bin.“
„Nein, das bist du wahrlich nicht, Constantin! Aber damit kannst du auch nicht immer alles entschuldigen.“
Er biss sich leicht auf die Innenseite seiner rechten Wange. „Was schlägst du also vor, um unser … Zusammenleben ein wenig zu erleichtern?“
„Fangen wir mit dem Kind an.“
Seine Augen weiteten sich. „Was ist mit dem Kind?“
Sie brauchte einen Moment, um seine Miene richtig zu deuten und sich sofort zu fragen, warum dieser Mann immer gleich das Schlimmste befürchtete. „Mit dem Kind ist alles in Ordnung.“
Hörbar erleichtert atmete er auf. „Gut. Was dann?“
„Der kleine Raum neben deinem Büro …“
„Ja?“
„Er liegt zumindest meinem Schlafzimmer direkt gegenüber, und du bist auch nicht viel weiter weg. Dort sollten wir das Zimmer für das Baby einrichten, in Ordnung?“
„Ja, daran habe ich auch schon gedacht.“
„Es müssen auch noch ein paar andere Dinge geklärt werden.“
„Und die wären?“
Sophie schnaufte und rieb sich den Rücken. Der Vormittagwar anstrengend gewesen, und die Anprobe hatte sie doch mehr ermüdet, als sie zuerst angenommen hatte. Ihr Rücken schmerzte vom langen Stehen. „Ich muss mich irgendwo hinsetzen, bitte.“
„Mach es dir auf dem Bett bequem, dann kannst du die Beine hochlegen“, schlug er sofort vor. „Du bist ein bisschen blass um die Nase, Sophie. Geht es dir wirklich gut?“
„Ja, alles bestens, ich bin nur etwas erschöpft, das ist alles.“ Sie krabbelte auf das Bett, schob sich ein großes Kissen ins Kreuz und lehnte sich dankbar zurück.
„Besser?“
„Ja, danke.“ Mit ernster Miene suchte sie seinen Blick. „Ich würde gern wissen, wie du dir unser gemeinsames Leben eigentlich vorstellst, Conny. So wie es jetzt läuft, kann es ja wohl kaum weitergehen.“
In seinem Gesicht, direkt unter dem rechten Auge, zuckte ein Muskel. Langsam kam er ebenfalls zum Bett und setzte sich ans Fußende. Er wich ihrem Blick aus. „Wir werden unser Kind gemeinsam erziehen, und …“
„Und?“
„Unser Kind wird eine Familie haben. Ein glückliches Leben.“
„Ein glückliches Leben, Constantin? Ein Kind kann in einer Familie doch nur glücklich sein, wenn auch seine Eltern glücklich sind.“ Ihre Stimme klang nun unüberhörbar traurig.
Er sah auf ihre
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