Sophies Melodie (German Edition)
fast entschuldigend.
„Oh, vielen Dank“, murmelte Sophie prompt. Sie erhob sich und drückte dem jungen Mann ein Trinkgeld in die Hand.
„Einen angenehmen Abend noch, Frau von Wenningen.“
„Den wünsche ich Ihnen auch.“
Kurz darauf entdeckte sie unter der Servierhaube eines ihrer Lieblingsessen.
Später, allein in ihrem Bett, kamen dann die Tränen.
Diese anhaltende Stille hielt sie kaum noch aus. Constantin war fast immer in ihrer Nähe, und doch fühlte sich nun die Einsamkeitnoch viel stärker und kälter an als zuvor. Sie wünschte sich schon fast, dass er sie wieder unfreundlicher behandeln würde, dann könnte sie entsprechend darauf reagieren, ihn anschreien. Das würde ihr wenigstens ein Ventil für die vielen angestauten Gefühle verschaffen, die ihr immer mehr die Luft zum Atmen nahmen. Ihre Sehnsucht nach ihm wurde mit jedem Tag quälender.
Wieder einmal fragte sie sich, ob es nicht viel klüger und gesünder wäre, die Hochzeit doch noch abzusagen – und so wie jedes Mal verdrängte sie diesen Gedanken sofort wieder.
Erst am Vorabend ihrer Hochzeit kam es erneut zu einer Veränderung in ihrer Beziehung.
Sophie hatte sich schon für die Nacht zurechtgemacht, als es an ihrer Schlafzimmertür klopfte. Da sie nur ein kurzes Baumwollnachthemd trug, das kaum ihre Oberschenkel bedeckte, schlüpfte sie schnell in ihren wadenlangen Morgenmantel. Das Herz schlug ihr sofort bis zum Hals. „Ja!“
„Sophie?“ Constantin steckte seinen Kopf durch die halb geöffnete Tür. „Oh, du hast dich schon … Ähm, hast du noch eine Minute für mich?“
„Natürlich, Conny. Komm nur herein. Aber wenn es dich nicht stört … Mir ist so kalt.“ Sie deutete auf ihr Bett.
„Nein, äh, selbstverständlich stört mich das nicht. Leg dich ruhig hin.“ Er schloss die Tür hinter sich und kam zwei Schritte näher. „Hattest du schon Gelegenheit, Fabian und Helen zu begrüßen? Sie sind heute Nachmittag eingetroffen.“
Erst als sie bereits unter ihrer Bettdecke lag, zog sie im Sitzen ihren Morgenmantel aus, dann nickte sie. „Ja, als du vorhin unterwegs warst, haben wir einen Tee zusammen getrunken. Ich bin froh, dass sie da sind und ebenfalls hier im Hotel wohnen.“
„Ich auch.“ Constantin räusperte sich, kam dann aber noch ein Stück näher und setzte sich kurzerhand auf ihre Bettkante. „Morgen ist es also so weit“, stellte er lakonisch fest.
„Was du nicht sagst.“ Sie versuchte sich an einem aufmunterndenLächeln, obwohl ihr überhaupt nicht danach zumute war. Nachdem nun der alles entscheidende Tag so kurz bevorstand, wurde es in ihrer Brust von Stunde zu Stunde enger.
Den ganzen Tag schon plagte sie sich mit den verheerendsten Gedanken und Ängsten herum. Nun, da Constantin direkt vor ihr saß, war es nicht mehr zu übersehen, dass auch er heute Abend in einer sehr eigenartigen Stimmung war. Sein unruhiger Blick irrte durchs Zimmer, und deshalb gestattete sie sich, ihn für diesen kurzen Moment ein wenig genauer zu betrachten. Ihr Herz wurde weit vor lauter Liebe. Er sah fantastisch aus in seinem schwarzen Rollkragenpullover aus weicher Kaschmirwolle und der ebenfalls schwarzen schmalen Jeans. Das dunkle Haar fiel ihm leicht in die Stirn, und der sinnliche Mund wurde von den schwarzen Schatten seiner abendlichen Bartstoppeln nur noch mehr betont. Er wirkte geheimnisvoll und ausnehmend verführerisch. Ihre Finger krallten sich unweigerlich in ihre Bettdecke, und am liebsten hätte sie laut aufgeseufzt.
„Du willst das also wirklich tun, ja?“, fragte er leise, als er sie endlich wieder ansah.
„Ich stehe zu meiner Entscheidung.“
„Vor einigen Tagen hast du mir versichert, dass es keinen anderen Mann in deinem Leben gibt.“
„Stimmt, den gibt es nicht.“ Und es wird auch nie einen anderen geben, fügte sie in Gedanken noch hinzu.
„Vielleicht …“ Er zögerte und rieb sich mit beiden Händen kurz und kräftig über das Gesicht.
Sophie meinte für einen Moment, ihn noch niemals zuvor so unsicher erlebt zu haben. Eine wilde, atemberaubende Hoffnung keimte plötzlich in ihr auf, und ihr Herz schien wahrhaft Purzelbäume zu schlagen. „Conny? Was wolltest du sagen?“
Ein tiefer Atemzug ließ seinen Brustkorb weit werden. „Vielleicht wird der Tag kommen, an dem du wieder einen Mann … Ich wollte … ich möchte dir sagen, dass ich es für besser halte, wenn es in dieser Hinsicht keine Geheimnisse zwischen uns gibt, okay? Ich würde es … verstehen.“
Unter der
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