Sophies Melodie (German Edition)
erneuten Enttäuschung zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen. Dieser Mann hatte wirklich ein ganz eigenes Talent dafür, ihr immer im falschen Augenblick den Boden unter den Füßen wegzuziehen. Und jedes Mal wurde der Schmerz, den er damit auslöste, gnadenloser. „Du redest immer nur von mir, Constantin. Niemals von dir. Wo bleiben denn deine eigenen Bedürfnisse?“, fragte sie erstickt.
„Darüber solltest du dir nun wirklich keine Gedanken machen“, entgegnete er kühl.
Wie unter einem schweren Hieb zuckte sie plötzlich zusammen. „Oh!“, rief sie aus. Instinktiv legte sie beide Hände auf ihren Bauch.
„Was ist los, um Gottes willen?“ Constantin sprang auf.
Aber zu seinem großen Erstaunen lachte sie leise und sanft. Ihre Augen strahlten eine Wärme aus, die sich sofort auf ihn übertrug. „Unser Baby macht sich bemerkbar. Hier, fühl mal!“
Noch bevor er etwas dagegen hätte tun können, hatte sie die Decke zurückgeschlagen, nach seiner Hand gegriffen und sie auf ihren Bauch gezogen. Sie legte ihre Hand auf seine und führte sie zu der richtigen Stelle.
Fasziniert sah er sie an. Dann setzte er sich wieder neben sie, damit es für sie beide bequemer wurde.
Er fühlte es tatsächlich!
Er konnte spüren, wie sich sein Kind in ihr bewegte – und er fühlte sie! Die Hitze ihres Körpers wärmte seine Handfläche und zog von dort aus ihre Bahn durch seinen ganzen Körper. Doch dieses Mal war es nicht allein die enorme sexuelle Anziehungskraft, die sie nach wie vor auf ihn ausübte. Ein unsagbares Glücksgefühl durchströmte ihn und rief ein Lächeln hervor, das sich ganz langsam auf seinem Gesicht ausbreitete und es regelrecht zum Leuchten brachte.
Sophie traute ihren Augen kaum, aber er lächelte sie tatsächlich so strahlend an, dass sich ihre Augen unweigerlich mit Tränen füllten.
„Sophie!“ Sein raues Flüstern ging ihr unter die Haut.
„Fühlst du es? Kannst du fühlen, wie kräftig es ist?“, hauchte sie.
„Ja. Es ist … herrlich!“
„Allerdings, das ist es.“
„Du weinst ja, Sophie.“
„Nein, ich weine nicht, das ist nur …“
Ihre Blicke tauchten ineinander, hielten sich fest und kamen sekundenlang nicht mehr voneinander los. Keiner von beiden hätte hinterher sagen können, wie es letztlich dazu gekommen war, aber plötzlich beugte Constantin sich über sie und berührte mit seinem Mund ihre Lippen. Der Kuss war sanft, überwältigend süß – und viel zu kurz. Als er sie erschauern fühlte, zog er sich hastig von ihr zurück.
„Verzeih“, murmelte er heiser. Seine Hand lag noch immer auf ihrem Bauch, doch nun zog er sie zögernd fort. Dann erhob er sich.
Mit feuchten Augen blickte Sophie zu ihm auf. „Dafür musst du dich nicht entschuldigen, Conny.“
Er hustete trocken. „Es war nur … die Situation, das Baby, verstehst du? Ich möchte nicht, dass du jetzt falsche Schlüsse ziehst.“
„Nein, natürlich nicht.“ In ihrer Brust formte sich der allzu vertraute Schmerz. „Ich bin sehr müde, Conny.“
„Ja.“ Noch einmal hustete er. „Gute Nacht, Sophie, schlaf gut. Morgen ist ein … anstrengender Tag.“ Damit verschwand er aus ihrem Zimmer.
Am Morgen ihres Hochzeitstages war der Himmel so blau, dass es Sophie sofort warm und etwas leichter ums Herz wurde, als sie die Vorhänge zurückzog. Sie öffnete ein Fenster, um die taufrische Morgenluft tief in ihre Lungen saugen zu können. Es roch bereits nach Frühling, und die Sonne wärmte sogar schon ein wenig.
Unweigerlich legte sie ihre Hand auf den Bauch, weil sie dabei stets das Gefühl hatte, auf diese Weise ihre Freude bessermit ihrem Baby teilen zu können. „Der Frühling ist fast schon da, mein kleiner Liebling“, flüsterte sie leise. „Nun wird die Welt jeden Tag ein bisschen grüner, bunter und vor allem wärmer werden. Ja, mein Süßes, es wird herrlich warm sein, wenn du kommst.“
Das Klopfen an ihrer Zimmertür holte sie in die Wirklichkeit zurück. „Ja, bitte!“
Es war Helen. Mit dem gewohnt sanften Lächeln auf den Lippen trat sie ein.
Sophie erwiderte das Lächeln ihrer Freundin und zukünftigen Schwägerin. „Ist das nicht ein herrlicher Morgen?“
„Ja, in der Tat. Brrr, aber noch verflucht kalt. Mach bloß schnell das Fenster wieder zu. Du wirst dir noch den Tod holen in deinem dünnen Morgenmantel.“
Lachend schloss Sophie das Fenster. „Was gibt’s?“
„Oh, ich wollte nur sehen, ob mit dir alles in Ordnung ist.“ Helen wurde ernst. „Heute ist
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