Sophies Melodie (German Edition)
auffallend kleinen, nackten Füße. Mit einem schwachen Lächeln auf den Lippen schlug er einen Teil seiner Decke darüber. „Es ist nicht sehr warm hier. Du solltest besser auf dich achten.“
„Conny?“
„Ja, ja! Ich habe dich schon verstanden. Dann werde ich eben dafür sorgen müssen, dass du glücklich bist, Sophie.“
Seine dunkle Stimme vibrierte leicht und ließ die wilde Hoffnung erneut in ihr aufkeimen, die sie vorhin gleich wieder aus ihrem Herzen vertrieben hatte. Die verheißungsvolle Wärme,die in ihr aufstieg, jagte er allerdings auch dieses Mal schon in der nächsten Sekunde allzu brutal wieder zum Teufel.
Er erhob sich und wandte sich von ihr ab, starrte dann aus dem Fenster. „Ich habe ja Übung darin, diese Art von Ehe zu führen. Eine ähnliche Situation habe ich schon einmal erlebt, wenn du dich erinnerst. Meinetwegen kannst du … diesen Mann nach der Geburt des Kindes treffen, wenn dir danach ist. Absolut diskret, natürlich.“
Sophie fühlte sich, als erstarre alles in ihr augenblicklich zu Eis. Sie bildete sich sogar ein, ihr Herz würde knackende Geräusche machen. Er hätte keinen besseren Weg finden können, um ihr endgültig klarzumachen, dass jedes echte Gefühl für sie in ihm gestorben war.
Wortlos strampelte sie seine Bettdecke fort und stand ebenfalls auf. Als er sich wieder zu ihr umdrehte, war sein Gesicht so hart und unbewegt, als wäre es aus Stein gemeißelt. Sophie drückte ihr Rückgrat durch und sah ihm direkt in die Augen. „Das habe ich nicht gemeint, Constantin. Ich muss mich nicht vor dir rechtfertigen, aber ich werde dir trotzdem sagen, dass Roman Herwig nur ein sehr guter Freund für mich ist. Ich habe und hatte keine Affäre mit ihm. In den vergangenen zwei Jahren hatte ich nur einen einzigen Liebhaber, und zwar dich! Du wirst also einen anderen Weg finden müssen, um die Mutter deines Kindes glücklich zu machen! Viel Spaß dabei!“
Mit diesen Worten wandte sie sich von ihm ab und verließ das Zimmer. Erst als sie draußen auf dem stillen Flur stand, erlaubte sie sich, die Tränen zuzulassen, die schon seit einer ganzen Weile in ihren Augen brannten.
Constantin stand regungslos da und starrte auf die Tür. Er wusste einfach nicht, wie er reagieren sollte. Einerseits war ihm danach, ihr sofort nachzulaufen, sie in seine Arme zu reißen und niemals wieder loszulassen. Andererseits ließen sein Stolz und die ewigen zermürbenden Zweifel das nicht zu. Sein Herz schlug schnell und laut in seiner Brust.
Er fragte sich, wie sie ihre letzten Worte gemeint habenkönnte. War das ein Angebot, ja vielleicht sogar eine Aufforderung zu einer erneuten körperlichen Annäherung gewesen? Er wusste es nicht. Sie konnte alles Mögliche damit gemeint haben.
„Weiber!“ Ohne zu überlegen, sah er sich nach seinen Zigaretten um. Er hatte die Packung schon in der Hand, als er plötzlich innehielt. „Nein!“ Entschlossen zerdrückte er die noch halb volle Zigarettenschachtel und warf sie in den Papierkorb. Er wurde Vater! Da musste er dafür sorgen, dass er gesund blieb. Es wurde allmählich Zeit, sich auf die wichtigste Aufgabe in seinem Leben vorzubereiten.
11. KAPITEL
I n den wenigen Tagen, die noch bis zu ihrer Hochzeit blieben, gab sich Constantin ernsthaft Mühe, etwas freundlicher und offener mit seiner zukünftigen Ehefrau umzugehen. Eigentümlicherweise schien sein Bemühen aber auch eine seltsame Art von neuer Distanz zwischen ihnen heraufzubeschwören. Die wenigen Gespräche, die sie miteinander führten, gestalteten sich oft verkrampft. Immer seltener kam eine Unterhaltung zwischen ihnen zustande, die dann auch noch häufig sehr schnell abbrach.
Auch der Flug zurück nach Hamburg wurde zu einer eher stillen Angelegenheit. Constantin las, und Sophie hatte ihren Laptop auf dem Schoß und arbeitete.
Kaum waren sie in der Penthouse-Suite des Brehlow-Hotels angekommen, wünschte Constantin ihr auch schon einen schönen Abend und zog sich kurz darauf in sein Schlafzimmer zurück. Sophie nahm es wortlos hin, packte ihre Sachen aus und verbrachte den Rest des Abends schließlich allein vor dem Fernseher. Irgendwann klingelte der Aufzug, der direkt in die Suite führte, und der Zimmerservice brachte – ausdrücklich speziell für sie – ein leichtes Abendessen, das sie nicht bestellt hatte. Mit einem höflichen Lächeln auf den Lippen rollte der Zimmerkellner den kleinen Servierwagen herein. „Herr Afra hat es telefonisch für Sie bestellt“, erklärte er
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