Sophies Melodie (German Edition)
Zwei- oder auch dreimal im Jahr kommen wir für einige Wochen hier rauf, damit die Männer in Ruhe arbeiten können. Abgesehen natürlich von den gemeinsamen Auftritten sehen wir Conny allerdings nicht mehr so häufig wie früher. Er lebt ziemlich … zurückgezogen.“
Sophie nickte. „Ja, das ist allgemein bekannt.“ Sie zögerte. „Helen, glauben Sie wirklich, dass er ohne Vorbehalte mit mir zusammenarbeiten wird? Ich habe da so einiges gehört und …“
„Er wird, Sophie. Ich glaube, dieses Buch ist auch für ihn nicht ganz unwichtig. Vielleicht hilft es ihm sogar.“
„Was meinen Sie damit?“
„Ich weiß nicht so recht … Es ist nur … Er hat sich nach dem Tod von Melanie ziemlich verändert. Und er hat sich niemals wirklich über diese Geschichte ausgesprochen. Noch nicht einmal bei meinem Mann, verstehen Sie, was ich damit sagen will?“
Sophie nickte erneut. Die freundliche Offenheit, die Helen Afra ihr entgegenbrachte, ließ sie etwas leichter atmen. „Ich denke schon. Hat er … hat er Ihnen …“
„Sie wollen mich sicherlich fragen, ob es ihm überhaupt recht ist, wenn auch ich mit Ihnen rede?“ Helens himmelblaue Augen blitzten auf.
„Genau.“
„Ich lasse mir von ihm grundsätzlich nichts verbieten, Sophie. Das habe ich noch nie getan. Wir sind schon seit unsererfrühesten Jugend eng miteinander befreundet. Aber, wenn es Sie beruhigt, er hat es auch gar nicht erst versucht. Wir haben uns alle gemeinsam darauf geeinigt, Ihre Arbeit an diesem Buch zu unterstützen, und das werden wir auch tun. Conny weiß, dass ich Ihre Fragen beantworten werde, wenn ich es kann und will.“
„Ich danke Ihnen sehr für Ihre offenen Worte, Helen.“
„Mhm, noch etwas, Sophie. Es ist hier allgemein üblich … Nun ja, vielleicht sollten wir uns von Anfang an besser darauf einigen, uns zu duzen. Ich meine, natürlich nur, wenn Sie nichts dagegen einzuwenden haben. Es vereinfacht ja auch Ihre Arbeit, finden Sie nicht? Immerhin werden wir in der nächsten Zeit hier zusammen wohnen. Fabian und ich sind erst vorgestern hier angekommen und werden bestimmt noch zwei Wochen bleiben.“
Sophie lächelte erfreut und reichte ihrem Gegenüber die Hand. „Ich bin ganz deiner Meinung. Also, Helen, meinen Vornamen kennst du ja. Auch in meiner Branche ist das Du durchaus die Regel. Ich habe also absolut kein Problem damit.“
Helen Afra erwiderte Sophies Lächeln voller Wärme.
Sie tranken ihren Tee und plauderten noch eine Weile über Sophies Beruf, an dem Helen offensichtlich sehr interessiert war. Schließlich erhob sie sich. „Ich denke, ich werde dir jetzt dein Zimmer zeigen. Die Männer scheinen heute schon wieder nicht den Weg aus ihrer Höhle zu finden.“
„Man hört sie gar nicht“, bemerkte Sophie, während sie gemeinsam die breite geschwungene Marmortreppe nach oben stiegen.
„Nein, die Wände des Studios sind Spezialanfertigungen. Aber glaub mir, da unten ist gerade die Hölle los. Kein Mensch, der diesen Krach jemals gehört hat, kann sich vorstellen, dass hinterher so wundervolle Musik dabei herauskommt“, erklärte Helen lachend.
Auch der obere Bereich des Hauses war äußerst imposant. Die beeindruckende Treppe führte nacheinander auf zwei offeneGalerien, von denen mehrere Flure und Türen abgingen. An den Wänden hingen wunderschöne Gemälde verschiedenster Epochen und Stile, ganz allein nach ihrer Schönheit und der Harmonie der Farben ausgewählt. Sophie gefiel das. Doch als Helen ihr im ersten Stockwerk die Tür zu dem Zimmer öffnete, in dem sie wohnen sollte, blieb ihr fast die Luft weg. „Meine Güte! Dieser Raum ist ja größer als meine gesamte Wohnung!“
„Das Zimmer hat übrigens ein eigenes Bad.“ Helen lächelte über Sophies offene Begeisterung. „Sieh dich nur in Ruhe um. Wir treffen uns normalerweise gegen zwanzig Uhr zum Essen alle unten in der Küche. Heute wird aber erst eine Stunde später gegessen, weil die Männer noch arbeiten wollten und natürlich auch wegen deiner Ankunft. Du hast also noch eine knappe Stunde Zeit. Wir sehen uns dann unten. Ach ja, frühstücken kannst du natürlich, wie es dir beliebt. Maria ist darauf eingestellt, dass morgens einer nach dem anderen eintrudelt. Also, komm einfach wieder runter, wenn du dich eingerichtet hast.“
„Ich danke dir, Helen.“
„Wenn du mich suchst, ich bin im Erdgeschoss. Entweder findest du mich in der Küche oder irgendwo vorn im Wohnbereich. Die Küche kennst du ja schon. Um ins Wohnzimmer zu
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