Sophies Melodie (German Edition)
kommen, musst du einfach nur nach rechts gehen, wenn du die Treppe runterkommst. Sieh dir ruhig alles an.“
Ehe sie ging, drehte sie sich noch einmal um. „Bevor ich es vergesse – ich soll dir von Conny ausrichten, im unteren Bereich des Hauses brauchst du keinerlei Hemmungen zu haben. Selbstverständlich kannst du auch jederzeit die Bibliothek und den Pool benutzen, wenn dir danach sein sollte. Das gilt natürlich auch für den Fitnessraum, den du im Keller findest, und den Tennisplatz, der hinter dem Haus liegt. Morgen werde ich dir alles zeigen. Hier oben wäre ich allerdings vorsichtig. Connys persönliche Räume sind sogar für uns tabu. Es grenzt schon an ein Wunder, dass er dich hier im ersten Stock wohnen lässt und nicht in eines der kleineren Gästezimmerunter dem Dach verbannt hat.“ Mit ihrem warmen Lächeln auf den Lippen verabschiedete sich Helen Afra und ließ Sophie allein.
Erneut blickte Sophie sich staunend um. Noch niemals in ihrem Leben hatte sie ein vergleichbares Zimmer gesehen. Der gesamte Raum war in den Farben Gelb und Weiß gehalten. Die Wände waren cremeweiß und die bauschigen Vorhänge zartgelb. Das feminine Muster auf dem Sofa setzte sich aus lauter winzigen weißen und gelben Blüten zusammen. Jede Blüte für sich war so zart, dass das Gesamtbild dennoch nicht überladen wirkte, sondern eine ruhige Einheit bildete. Das gleiche unaufdringliche Muster fand sich auch auf der edlen Bettwäsche und den überall im Raum verteilten Kissen wieder. Das hölzerne weiße Himmelbett selbst war offensichtlich eine antike Kostbarkeit. Es stand auf einem zweistufigen Podest in der Mitte des Zimmers. Der schneeweiße Himmel aus zartem Chiffon wirkte tatsächlich wie eine duftige Wolke und machte damit seinem Namen alle Ehre.
Sophie schlüpfte aus ihren Turnschuhen und den Strümpfen. Ihre nackten Füße versanken regelrecht in dem dicken vanillegelben Teppichboden. Sie atmete tief ein und öffnete die Tür zum angrenzenden Badezimmer. Auch hier blieb sie zunächst wie angewurzelt stehen und blickte sich überwältigt um. Das Badezimmer war ausgesprochen luxuriös und sehr geschmackvoll in Weiß und Flieder eingerichtet.
„Na klar, ein Whirlpool! Meine Güte, in diesem Märchenschloss haben die Gästezimmer tatsächlich eigene Whirlpools, man glaubt es ja nicht“, sagte sie leise zu sich selbst.
Erst dann bemerkte sie, dass bereits ihre gesamten Kosmetikutensilien wohlgeordnet auf dem Regal neben dem Waschbecken standen. Irgendjemand hatte sogar schon für sie ausgepackt. Sophie ging zurück in ihr Schlafzimmer. Die beiden Koffer waren verschwunden, und ihre Kleidung hing bereits ordentlich im Schrank. Einen Moment lang überlegte sie ernsthaft,ob ihr das jetzt gefallen sollte oder nicht, beschloss dann aber, es einfach nur albern zu finden. Amüsiert über diesen Gedanken lachte sie kurz auf und sah sich weiter um.
Neben dem zierlichen Sofa gab es eine weitere Tür, schmal und weiß lackiert, aber als Sophie die Klinke herunterdrückte, fand sie sie verschlossen vor. Also wandte sie sich schulterzuckend ab. In der kleinen Kommode entdeckte sie schließlich auch ihre Wäsche, und auf einem hübschen, ebenfalls weißen Schreibtisch lag ihre Aktentasche. Sophie öffnete sie und zog ihren Laptop, ein altes Diktiergerät und ihre unvermeidlichen Notizbücher hervor. Danach warf sie einen schnellen Blick auf ihre Armbanduhr.
„Ein paar Minuten habe ich noch. Vielleicht sollte ich mich ein bisschen ‚frisch machen‘. Das tut man doch üblicherweise bei den Stinkreichen vor dem Abendessen, oder?“ Übermütig warf sie ihre Jeansjacke und ihren Schal auf das prächtige Bett und grinste in sich hinein. „Okay“, setzte sie ihr kleines Selbstgespräch fort, „warum sollte ich diesen unerwarteten Luxus nicht genießen? Versuchen wir doch zunächst mal diese beeindruckende Dusche mit den zahllosen vielversprechenden Düsen ringsherum in der Wand. Der Whirlpool läuft mir ja nicht weg.“
Doch dann fiel ihr Blick auf einen der halb geöffneten Vorhänge, hinter dem sich eine Art Balkontür verbarg. „Oh, ich habe sogar einen Balkon, wie wunderbar!“ Sophie schob den duftigen Vorhang ganz beiseite, öffnete die Tür und blieb zunächst an Ort und Stelle stehen.
Der Ausblick war – obwohl durch die Dunkelheit begrenzt – schlichtweg einzigartig. Vom Haus und einigen Strahlern an den Wegen fiel Licht auf die Außenanlage, und so konnte sie erkennen, dass es hinter dem Gebäude eine Art Park
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