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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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gab, der offenbar herrlich angelegt war. Um noch mehr sehen zu können, trat sie aus dem Zimmer heraus und näher an das steinerne Geländer des Balkons heran. Es war lausig kalt, und ihre Füße waren noch immer nackt, aber nun konnte sie sogar ein Stückchen entfernt Wasser ausmachen, vielleicht einen See odereinen kleinen Bach. Links und rechts vom Anwesen war die Landschaft allerdings in tiefe Dunkelheit gehüllt. Sophie vermutete einen Wald oder Ähnliches. Sie freute sich schon auf das Licht des nächsten Tages, damit sie sich alles ganz genau ansehen konnte.
    „Sind Sie auf eine Erkältung aus?“
    Die volltönende dunkle Stimme schien aus dem Nichts zu kommen. Der Schreck erschütterte Sophie bis ins Mark. Sie fuhr heftig zusammen und drehte sich ruckartig um. Nur ein paar Schritte entfernt stand Constantin Afra im Halbdunkel.
    Mit weit aufgerissenen Augen starrte sie ihn stumm an.
    „Oh, ich habe Sie erschreckt, das war nicht meine Absicht. Ich bitte um Verzeihung.“ Zögernd kam er einige Schritte näher, und Sophie bemerkte erst jetzt, dass sich der überdachte Balkon ohne Zwischenbegrenzungen über die gesamte Gebäudeseite erstreckte. Offensichtlich war er von jedem der hinteren Zimmer aus begehbar und bildete somit eine Art Laubengang. Constantin Afra betätigte einen Lichtschalter neben ihrer Tür, sodass sie jetzt beide im hellen Schein einer kleinen Leuchte standen, die direkt über ihren Köpfen angebracht war. Dann reichte er ihr eine Hand zur Begrüßung.
    „Constantin Afra“, stellte er sich unnötigerweise vor.
    Da Sophie ihm gerade einmal bis zur Brust reichte, musste sie den Kopf in den Nacken legen, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Sie räusperte sich, brachte aber noch immer kein Wort hervor, als sich seine Finger fest um ihre schlossen. Im Augenblick war sie einfach nur erleichtert darüber, dass sie ihr peinliches Selbstgespräch nicht auch noch auf dem Balkon fortgeführt hatte. Die Hitze, die seine Hand ausstrahlte, lief ihr den Arm hinauf und über ihre Schulter hinweg und hinterließ ein sanftes und warmes Kribbeln in ihrem Nacken.
    Als er ihre Hand wieder freigab, deutete er ein schwaches Lächeln an. „Sophie von Wenningen, nehme ich an?“
    „Äh … ja.“
    „Geht’s wieder?“
    „Ja.“ Gegen ihren Willen war sie fasziniert. Sie blickte gerade einen vollkommen Fremden an, und doch war ihr alles an seinem Gesicht vertraut. Natürlich hatte sie ihn bereits auf etlichen Fotos gesehen – und selbstverständlich kannte sie ihn auch aus dem Fernsehen, aber es war eine ganz andere Sache, diesem Mann direkt gegenüberzustehen.
    Constantin Afra war auf den ersten Blick ein klassisch dunkler Typ mit bronzefarbener Haut, scharf geschnittenen Gesichtszügen und tiefschwarzem Haar. Sein leicht kantiges Kinn und die hoch angesetzten ausgeprägten Wangenknochen verliehen ihm allerdings etwas Wildes, Unberechenbares. Sophie kam unwillkürlich die klischeehafte Vorstellung eines heißblütigen Zigeuners aus einer dieser albernen Operetten in den Sinn. Die vollkommen schwarze Kleidung, die er trug, unterstrich diesen Eindruck nur noch mehr. Seine ungewöhnlichen Augen wirkten vor dieser dunklen Kulisse allerdings fast irritierend hell, ja geradezu blendend.
    Mit diesen eigenartigen Augen blickte er jetzt eher abschätzig auf sie herab. Kein Foto würde ihnen jemals gerecht werden können, schoss es Sophie durch den Kopf. Auf jedem Bild, das sie von Constantin Afra gesehen hatte, hatte es ausgesehen, als habe er zwar überaus schöne, aber eben hellblaue Augen. In Wirklichkeit schwankte die Farbe seiner Iris jedoch irgendwo zwischen Türkisblau und Seegrün. Sophie hatte noch niemals zuvor so ausdrucksstarke Augen gesehen.
    Noch einmal räusperte sie sich. „Entschuldigen Sie, Herr Afra. Ich war ganz in Gedanken versunken, tut mir leid.“ Sie lächelte bewusst herzlich. „Normalerweise bin ich nicht so schreckhaft.“
    „Ich sagte ja schon, mir muss es leidtun.“ Sein gleißender Blick fiel kurz nach unten auf ihre nackten Füße, dann wandte er den Kopf in Richtung ihres Zimmers. „Sie sollten endlich wieder hineingehen. Sonst holen Sie sich hier noch den Tod. Sind Sie mit Ihrer Unterbringung zufrieden?“
    „Oh ja, das Zimmer ist wunderschön. Ein wahrer Traum.Das ganze Haus ist wirklich … ausgesprochen prächtig. Ich freue mich schon darauf, die Aussicht bei Tageslicht genießen zu dürfen.“
    Wieder huschte dieses leichte Lächeln über sein Gesicht, angedeutet nur und

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