Sophies Melodie (German Edition)
dass es ohne Sicherheit und Liebe aufwächst. Deshalb hätte ich mein Leben mit Melanie verbracht. Ich wollte einzig und allein für mein Kind da sein. Als sie dann zu mir kam und mir schwor, sie würde sowieso nur mich lieben, versuchte ich mir sogar einzureden, ich könnte ihr das glauben, nur um mein eigenes schlechtes Gewissen zur Ruhe zu bringen.“
Sein schneller Atem ließ ihn kurz husten. „Alles, was ich dir einmal über meine Gefühle für Melanie sagte, entspricht absolut der Wahrheit, Sophie. Ich habe sie niemals so sehr geliebt, wie ich dich liebe.“
„Du musst es doch als pure Ironie des Schicksals empfunden haben, als auch ich von dir schwanger wurde“, brachte Sophie tonlos hervor. In ihren Augen brannten neue Tränen, aber sie weinte nicht.
„Zuerst ja, aber da gab es einen ganz entscheidenden Unterschied.“
„Und welchen?“ Ihr Herz tat ihr in diesem Augenblick so weh, dass sie es am liebsten aus ihrem Körper gerissen hätte.
„Ich kann mich nur wiederholen: Ich liebe dich. Und ich liebte dich auch schon, bevor ich von unserem Kind erfuhr.“
„Dann hast du es aber in den vergangenen Monaten sehr gut vor mir verborgen. Mir gegenüber hast du so getan … Oh Conny, das, was du damals in meiner Wohnung zu mir gesagt hast, hörte sich verdammt noch mal genauso an, wie …“
„Diese alte Geschichte saß in meinem Kopf und in meinem Herzen und hatte mich vergiftet, verstehst du das denn nicht? Ich kann es nicht anders erklären. Obwohl ich glaubte, du hättest mich benutzt und belogen, wollte ich dich doch zurück in meinem Leben haben. Dich und natürlich auch unser Kind. Nachdem ich dich fortgeschickt hatte, musste ich sehr bald einsehen, dass ich kaum noch existieren konnte ohne deine Nähe.“
Nach einem Blick in ihre tieftraurigen Augen hob er hilflos seine Schultern und ließ sie wieder fallen. „Glaub mir das jetzt oder lass es sein. Verflucht noch mal, ich hätte es hier ohne dich sowieso nicht mehr lange ausgehalten. Ich war schon verdammt kurz davor, vor dir zu Kreuze zu kriechen. Ja, und dann erfuhr ich von deiner Schwangerschaft und empfand eine tiefe Erleichterung, weil ich mir einbildete, ich könnte mir auf diese Weise meinen Stolz erhalten.“ Erschöpft rutschte er schließlich wieder neben sie auf die Couch. Vornübergebeugt saß er da, das Gesicht halb von seinen Händen bedeckt.
Sophie rührte sich nicht. Nur ganz langsam gab der erbarmungslose Schmerz ihr Herz wieder frei. Was er da sagte, leuchtete ihr ein. Es gab manchmal himmelschreiende Zufälle, und manchmal wurde aus diesen Zufällen ein Wink des Schicksals. Es stand in den Sternen, ob Melanie bewusst von Constantin schwanger geworden war, aber Sophie wusste genau, dass es bei ihr nicht so gewesen war. Sie sah herab auf ihre Hände und spielte nachdenklich mit ihrem Ehering.
„Du allein bist die Frau meines Lebens. Wie soll ich dir das nur klarmachen, Sophie?“, schob er mit gedämpfter Stimme nach, ohne seine Haltung zu verändern. Dann ließ er langsam die Hände sinken und sah sie an. „Sicher, ich wollte nicht wahrhaben,wie sehr du leidest. Ich hatte mich völlig verrannt. Übrigens, dieses Foto von der Beerdigung, von dem du gesprochen hast – einmal abgesehen davon, dass du als Reporterin eigentlich wissen müsstest, dass Fotos nicht immer die Realität wiedergeben – war dein Eindruck gar nicht so verkehrt. Ich habe in der Tat getrauert, Sophie. Ich habe sogar unendlich getrauert, denn mit Melanie ist auch mein Kind gestorben. Zumindest war ich mir damals noch sicher, dass es mein Kind gewesen ist.“
„Was soll das denn nun wieder heißen?“ Sophies Augen wurden noch ein wenig größer, als sie es ohnehin schon waren.
„Hör zu, Baby, ich habe dir versprochen, dass ich dir alles erzählen werde, aber jetzt kommen wir zu einem Punkt in der ganzen Geschichte, an dem ich dich noch einmal vorwarnen muss. Das wird jetzt richtig unangenehm.“
Sophie zog ihre Stirn kraus. „Okay … Ich will es trotzdem hören.“
„Melanie hatte mehrere Affären“, setzte er an.
„Ja, das weiß ich bereits.“
„Auch mit meinem Bruder.“ Seine Stimme klang plötzlich hohl, sodass sie ihr ganz fremd vorkam.
„Sie hat versucht, ihn zu verführen, aber Fabian hat widerstanden. Das hat mir Helen erzählt.“
Fast hämisch zog Constantin einen Mundwinkel in die Höhe. „Nun, das war die Version, die Fabian seiner Frau unterjubelte, um seine Ehe nicht zu gefährden. Zuerst könnte es auch
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