Sophies Melodie (German Edition)
tatsächlich so gewesen sein. Ich glaube kaum, dass Fabian völlig blind in diese Sache hineingeraten ist.“
„Du weißt aber genau, dass es so war, oder?“, fragte sie noch immer etwas ungläubig.
„Leider ja.“
„Oh mein Gott, Conny! Das ist ja … Er und Helen können doch damals noch gar nicht lange verheiratet gewesen sein, oder?“
„Knapp zwei Jahre.“
„Und trotzdem ließ er sich auf eine Affäre mit Melanie ein?“
Sophie war vollkommen fassungslos. Trotz des Gesprächs, das sie kurz vor der eigenen Hochzeit mit Helen über das Thema Liebe geführt hatte, hatte sie die Ehe der beiden für absolut glücklich gehalten. „Wie konnte er das nur tun? Er liebt Helen doch! Er hat doch mit ihr noch die zwei Kinder bekommen! Conny, er liebt sie! Das kann doch jeder sehen!“
„Ich glaube auch, dass er Helen liebt, aber er war damals … Herrje, Sophie!“
„Spuck es endlich aus, Conny!“
Er verdrehte ein bisschen die Augen und zog die Brauen hoch. „Helen ist toll. Sie ist ohne Frage ein liebes Mädchen. Wohlerzogen und aus sehr gutem Hause. Sie ist vielleicht ein bisschen zu wohlerzogen, wenn du weißt, was ich meine.“
„Nein, zum Teufel, ich verstehe überhaupt nicht, was du meinst.“
„Okay, dann lass es mich direkter ausdrücken: Fabian liebt sie, aber er ist sexuell nicht richtig glücklich mit ihr. War das klar genug?“
Sophie schluckte betreten. Eine Welle des Mitgefühls für ihre Freundin überflutete sie. Wieder dachte sie an das Gespräch an ihrem Hochzeitsmorgen zurück, und plötzlich sah sie Helens Bemerkungen mit ganz anderen Augen. „Oje!“
„Du sagst es. Und genau diese Tatsache machte meinen Bruder zu einem perfekten Opfer für Melanie. Sie hatte schon immer einen angeborenen Riecher für sexuell frustrierte Männer.“
„Hat er dir das einfach so erzählt?“, fragte sie hörbar erschüttert.
„Zuerst nicht, aber irgendwann hatte er keine Wahl mehr. Ich kenne meinen Bruder, und ich wusste natürlich auch Melanie sehr gut einzuschätzen. Einige Zeit habe ich mir das ganze Theater angesehen, doch schließlich hab ich es ihm auf den Kopf zugesagt, da ist er dann eingebrochen. Er versicherte mir allerdings, dass er sich erst vollkommen auf sie eingelassen hatte, nachdem meine Ehe mit Melanie bereits gescheitert war. Ich glaube ihm das auch.“ Constantin griff nach Sophies Hand.„Ich weiß, das ist jetzt wirklich harter Tobak, aber du wolltest alles wissen.“
Sie nickte. „Ja, aber mir tut Helen unendlich leid. Und … ich kann auch nicht verhindern, dass ich Fabian jetzt mit anderen Augen sehe, Conny.“
„Damit habe ich gerechnet.“ Er seufzte. „Mir hat das auch ganz schön zu schaffen gemacht.“
Sophies Blick hob sich, und sie sah ihm direkt in die Augen. „Aber du sagtest vorhin, dass du … Melanie ist aber doch nicht etwa von Fabian schwanger gewesen und wollte dir das Kind unterschieben, oder?“
Er schnaubte und verzog den Mund. „Damit hast du so ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Zumindest ansatzweise.“
„Wie bitte?“ Sophie blähte ihre Wangen auf und pustete anschließend hörbar die Luft aus. „Die Frau war wirklich eine Teufelin.“
„Das kannst du laut sagen.“
„Und wie hast du das erfahren?“
„Das erzähle ich dir gleich. Vorher muss ich allerdings noch einmal auf die Party zurückkommen, von der ich dir vorhin berichtet habe. Wie gesagt, Fabian hatte sehr viel getrunken, und es gab Streit zwischen ihm und Melanie.“
„Ja. Du sagtest auch, dass du zusammen mit Lutz deinen Bruder ins Bett befördert hast.“
„Stimmt. Lutz blieb bei ihm, weil wir ein bisschen Sorge hatten, dass sich Fabian übergeben könnte. Wie sich später herausstellte, machte Fabian in seinem Suff den Fehler, Lutz von seiner Affäre mit Melanie zu erzählen. Das war ein denkbar schlechtes Timing, denn Lutz war noch immer sauer, dass Melanie ihn zugunsten von Leonard zum Teufel gejagt hatte.“
„Meine Güte, die Frau hatte aber auch einen Verschleiß. Da blickt ja kaum noch jemand durch.“ Sophie schüttelte angewidert ihren Kopf.
„Pass auf, jetzt wird es erst richtig kompliziert. Eine viel gravierendereRolle spielte, dass Lutz schon immer eine gewisse Schwäche für meine Schwägerin hatte. Also nicht im eigentlichen, erotischen Sinne, er wollte niemals etwas von ihr, aber er hat sie immer … zutiefst verehrt. Helen ist für Lutz die einzige Frau, die sozusagen einen Heiligenschein trägt.“
„Oh! Das habe ich niemals
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