Sophies Melodie (German Edition)
sein Gesicht. „Ich sag ja, kein Problem. Du hast sicherlich schon gesehen, dass du einen eigenen Anschluss auf dem Zimmer hast. Der Apparat steht nicht nur zur Zierde auf dem Schreibtisch herum.“ Er hatte sich schon abgewandt, drehte sich dann aber noch einmal zu ihr um. „Sind wir nachher miteinander verabredet?“
„Klar sind wir das.“ Irgendetwas bedrückte ihn, das fühlte sie genau, fand aber dennoch nicht den Mut, ihn darauf anzusprechen.
Oben in ihrem Zimmer klappte sie ihren Laptop auf und schrieb zunächst eine Weile. Schließlich hob sie doch den Hörer des Telefons ab und tippte die Durchwahlnummer von Johannes’ Büro ein.
„Mädel, schön von dir zu hören. Wie läuft es denn so?“
„Gut, Hannes, sehr gut. Ich …“ Sie zögerte einen Moment, doch dann traf sie blitzschnell eine Entscheidung. „Bist du gerade allein, Hannes?“ Ihre Stimme zitterte leicht, wie sie selbst bemerkte.
„Ja, rede. Was ist los, zum Teufel? Geht es dir wirklich gut?“
„Ja, Hannes, mach dir keine Sorgen. Mir geht es sogar sehr gut. Seit Jahren ist es mir nicht mehr so gut gegangen. Okay, ich mache mir zwar gerade einen ziemlichen Kopf über solche Dinge wie den Rest der Welt, aber sonst ist alles super.“
Das knarrende Lachen von Johannes Kramer drang durch den Hörer zu ihr und zauberte auch auf ihr Gesicht wieder ein Lächeln. Es tat ihr gut, die vertraute Stimme des alten Freundes zu hören.
„Wie soll ich denn das verstehen, mein Schatz?“
„Wir … Constantin Afra und ich … wir …“
„Sophie von Wenningen, Himmelherrgott! Verstehe ich dein Gestammel richtig?“
„Ich glaube schon.“ Sophie holte hörbar Luft. „Wir haben uns wirklich ganz schrecklich ineinander verliebt. Puh, nun ist es raus.“
„Du und Constantin Afra? Du hast dir tatsächlich Constantin Afra geschnappt? Das ist eine … Sensation!“
„Hannes!“ Ihre Stimme nahm einen warnenden Unterton an.
„Herrje, ich nehme an, ich soll diese höllisch brisante Information sofort wieder vergessen, oder?“
„Hmm, kann aber sein, dass das nur noch vorübergehend so ist. Wir überlegen zurzeit, ob wir lieber gleich die Karten offen auf den Tisch legen sollten.“
„Das klingt wirklich ernst, meine Kleine.“
„Es ist ernst, Hannes. Verdammt ernst, glaub mir. Ich erkenne mich selbst kaum wieder. Niemals hätte ich es zum Beispiel für möglich gehalten, dass ich, die obercoole und ach so emanzipierte Sophie von Wenningen, geradezu dahinschmelze, wenn ein Mann ‚Baby‘ zu mir sagt. Oh Gott, Hannes! Er hat sogar ein Lied für mich geschrieben. Kannst du dir das vorstellen? Er ist so anders … Ach du weißt schon, was ich meine.“
Nervös lachte sie auf und hörte auch Johannes Kramer leise lachen. Sie sah direkt vor sich, wie er jetzt den Kopf schüttelte, überrascht und doch voller Verständnis. „Aber sag mir lieber erst einmal, was es bei euch so Neues gibt. Hab ich viel verpasst? Wie läuft es mit Brenner?“
„Gut so weit, aber darüber solltest du dir zurzeit nun wirklich keine Sorgen machen. Wie versprochen behalte ich ihn im Auge. Soll ich dir das neue Heft schicken?“
„Nein, lass nur. Ich denke, ich werde hier nicht mehr lange brauchen. Schreiben kann ich ja überall, und mit den Interviews sind wir fast durch. Die Arbeit geht mir gut von der Hand. Es macht viel mehr Spaß, als ich anfangs dachte.“
„Lass dich nicht drängen, Sophie. Bleib ruhig noch ein wenig dort, wenn es dir hilft. Du weißt, du hast in der nächsten Zeit sowieso vollkommen freie Hand.“
„Ja, ich weiß – und dafür bin ich dir auch sehr dankbar, aber ich …“
„Ist sonst wirklich alles in Ordnung?“
„Ja, ja, mir geht es gut.“
„Du hast Angst, nicht wahr?“
Sie schluckte. „Klar hab ich das.“
Sie hatte gerade erst den Hörer aufgelegt, als es an ihrer offenen Balkontür klopfte.
„Brauchst du noch lange?“ Constantin blieb in der Tür stehen und sah sie fragend an.
„Nein, komm nur herein. Ich bin so weit fertig für heute.“ Sie klappte ihren Laptop zu und erhob sich. Er zog sie sofort an sich und vergrub seine Nase in ihren dunklen Locken. „Hm, du duftest nach Frühling.“
„Ach, das ist nur mein Shampoo“, erwiderte sie lachend.
„Nein, das bist du. Ich weiß das genau. Du riechst nämlich überall so.“
Sophie spürte, dass sie rot wurde. „Du machst mich verlegen, Conny.“
Er hob schmunzelnd den Kopf und nickte in Richtung ihres Schreibtischs. „Bist du mit deiner Arbeit
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