Sophies Melodie (German Edition)
ich in meiner Stadt in einem Hotel wohnen?“, entgegnete Sophie schmunzelnd. „Ich verstehe auch nicht, warum du dich dort überhaupt eingemietet hast. Du hättest ja schließlich die paar Tage auch in meiner kleinen Wohnung ausgehalten, oder?“
„Liebes, es geht mir doch nicht um die Größe deiner Wohnung. Die Penthouse-Suite im Brehlow ist isoliert vom Rest des Hotels und hat einen eigenen Aufzug, den man nur mit dem entsprechenden Zahlencode benutzen kann. Er führt direkt von der Tiefgarage hinauf in die Suite, und man kann so ungesehen dorthin kommen. Mir wäre es wirklich lieber, auch du würdest …“
„Schon gut“, unterbrach sie ihn leicht genervt. „Es reicht durchaus, wenn ich morgen, nach dem Treffen mit Johannes, in meine Wohnung fahre, um nach dem Rechten zu sehen und noch ein paar Sachen zu holen.“
„Mit meiner Zusage, dich in die Redaktion zu begleiten, bin ich deinem Wunsch nach Normalität schon sehr entgegengekommen, vergiss das nicht. Ich habe mir meine Narben geholt, Sophie. Meine Vorsicht kommt nicht von ungefähr.“
„Du hast natürlich recht. Tut mir leid, wenn ich so uneinsichtig bin. Es ist eben alles sehr ungewohnt für mich.“
Constantin stand vor der großen Spiegelwand im Badezimmer der Penthouse-Suite des Brehlow und schloss die Knöpfe seines schwarzen Baumwollhemds. Während er das tat, betrachtete er sein Gesicht im Spiegel, und ein lautes Seufzen entfuhr ihm. Die nächsten Stunden standen ihm bevor und würden ihn wahnsinnig anstrengen, darüber machte er sich keine Illusionen.Einmal abgesehen von seinen Interviews mit Sophie würde er zum ersten Mal seit Jahren wieder einem dieser verhassten Reporter gegenübersitzen müssen. Allein schon die Vorstellung war ihm zuwider. Er befürchtete, dass er sich mit dieser Geschichte immer mehr auf zu dünnes Eis begab. Dennoch konnte er rein gar nichts dagegen tun.
Seine Machtlosigkeit war ihm sehr schnell klar geworden, denn er hatte sich nun einmal unsterblich in diesen Lockenkopf verliebt. Er würde alles tun, um Sophie glücklich zu sehen. Selbst wenn das hieß, dass er seine so mühsam aufgebauten Mauern zum Teil wieder einreißen musste. Das Risiko, das er damit einging, war sicherlich nicht gerade klein. Er hatte eine Menge zu verlieren, aber seinen überschäumenden Gefühlen für Sophie stand er praktisch wehrlos gegenüber.
Anfangs war er nicht nur vollkommen überrascht, sondern auch richtig wütend deshalb gewesen. Es war ihm noch immer etwas unheimlich, was Sophie alles in ihm auszulösen vermochte. Niemals zuvor hatte er ein so umfassendes und starkes Verlangen nach einer anderen Person verspürt. Liebe! Jahrelang hatte er in der Illusion gelebt, dass dieses Thema ein für alle Mal für ihn abgeschlossen sei, doch dann hatte er zum ersten Mal in ihre Kulleraugen geblickt. Dieser eine Moment hatte alles verändert.
Schachmatt! Erledigt! Aus!
Seine ganze Welt war ins Wanken geraten. Schon nach diesen wenigen Tagen mit ihr konnte er sich ein Leben ohne Sophie von Wenningen nicht mehr vorstellen. Jener erste intensive Moment auf dem Balkon war kein Irrtum gewesen, kein vernebelter Traum und keine alberne Fantasie, das wusste er jetzt. Es war nicht das übliche aufflammende Begehren gewesen, das nach der ersten Erfüllung verloschen war, ganz im Gegenteil. Je häufiger er mit ihr schlief, desto stürmischer begehrte er sie. Er liebte Sophie mit jeder Faser seines Herzens – und er würde sie immer lieben.
Noch ein letztes Mal überprüfte er sein Äußeres im Spiegel,dann verließ er mit langen entschlossenen Schritten das Badezimmer.
„Bist du fertig?“, fragte er, kurz bevor er das Schlafzimmer betrat.
„Ja, nur einen kleinen Moment noch, Conny.“
Sophie stand mit dem Rücken zu ihm vor einer kleinen Kommode und schob gerade ihre Notizbücher in eine schwarze Umhängetasche. Wie gebannt blieb er mit weit aufgerissenen Augen in der Tür stehen.
„Wahnsinn!“
Mit einem neckischen Lächeln auf den Lippen wandte sie sich ihm zu. Sie hatte eine Reaktion erwartet, und es freute sie, dass er ihre Erwartung nicht enttäuschte.
„Alles in Ordnung, Conny?“
„Wahnsinn!“
„Du wiederholst dich, mein Schatz.“ Sie lachte.
„Du …“
„Ja?“
„Ich … du siehst … fantastisch aus. Völlig verändert.“ Sein Blick glitt immer wieder langsam über sie hinweg. Sophie trug eine schlichte cremefarbene Seidenbluse und einen schwarzen eng anliegenden Rock, der eine gute Handbreit über ihren
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