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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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zu bekommen. Das eine hat mit dem anderen nur insofern zu tun, dass die Musik mir den finanziellen Hintergrund dazu bietet.“
    Sophie setzte ein leichtes Lächeln auf, um zu vertuschen, wie beeindruckt sie wieder einmal von ihm war.
    „Kinderprojekte haben es dir besonders angetan, nicht wahr?“
    „Ja.“
    „Mehr sagst du dazu nicht?“
    „Nein.“
    „Warum gerade Kinder? Du könntest doch auch … hm, zum Beispiel für den Tierschutz spenden, oder …“
    „Schluss jetzt, Themenwechsel.“
    „Conny, ich meine ja nur …“
    „Ich warne dich, treibe es nicht auf die Spitze. Ich sage dazu nichts, weil es nur mich allein etwas angeht, verstanden?“
    „Herrgott, ist ja schon gut.“ Leicht verärgert senkte sie einen Moment den Kopf und blätterte ihre Notizen durch. „Wie war dein Jahr in Kanada? Was hast du dort eigentlich getan?“
    Er runzelte die Stirn und sah ihr geradewegs in die Augen. „Ich habe geangelt, viel gelesen, ein bisschen komponiert und getextet – und mit alldem meine angeknackste Künstlerseele gestreichelt.“
    „Wo hast du gelebt?“
    „Im Nordwesten. In der Nähe eines unbedeutenden winzigen Fischerdorfes. Der Mackenzie mündet dort in den großen Sklavensee.“
    „Klingt einsam.“
    „Dort ist es sogar verteufelt einsam, aber ich wollte es damals nicht anders haben.“
    „Du warst dort ganz allein? Ein volles Jahr?“
    „So ist es. Ich fand es herrlich. Meine Hütte war durchaus komfortabel, aber es gab kein Telefon, keinen Fernseher und auch keine Zeitung, die mir vor die Tür gelegt wurde. Nur ab und zu fuhr ich ins Dorf und versorgte mich mit dem Nötigsten. Im Ort gab es auch einen Arzt, der ein Telefon besaß. Manchmal telefonierte ich von dort aus mit Fabian, aber das geschah nur sehr selten. Der Arzt war übrigens der einzige Gesprächspartner, den ich in diesem Jahr hatte. Er hat mir zugehört, wenn ich reden wollte. Ein guter Mann. Auch er war einige Jahre zuvor vor seinem Dasein davongelaufen und konnte mich deshalb ganz gut verstehen. Allerdings ist er dort oben in der Wildnis hängen geblieben. Es gab Menschen, die ihn wirklich brauchten, das hat ihn überzeugt. Wir telefonieren noch heute regelmäßig miteinander. Er war es auch, der mich mit Jenkins zusammenbrachte. Die beiden sind alte Freunde.“
    „Du hast also bewusst eine Auszeit genommen?“
    Constantin zog kurz seine Schultern hoch und ließ sie dann wieder sinken. „Damals hatte ich einfach die Nase gestrichen voll. Ich wollte raus aus meinem Leben und weg – möglichst weit weg. Zu der Zeit war ich so ausgebrannt, dass ich schonglaubte, niemals mehr auf einer Bühne stehen zu können. Dazu kam noch, dass ich wohl kurz davor war, im Alkoholsumpf zu versinken.“
    Beunruhigt sah Sophie ihm ins Gesicht. „Du hast getrunken?“
    „Ja.“
    „Seit ich dich kenne, trinkst du nur Mineralwasser, Conny. Bist du … Alkoholiker?“
    „Nein, ich habe eine Weile einfach nur furchtbar gesoffen, das ist alles.“ Er strich sich mit beiden Händen das tiefdunkle Haar zurück. „Außerdem stimmt es nicht ganz, dass ich inzwischen völlig auf Alkohol verzichte. Ab und zu genehmige ich mir durchaus noch ein gutes Glas Wein.“
    „Melanies Tod und die erbarmungslose Presse haben ganz schön an deinen Nerven gezerrt, oder?“
    Jetzt hob er den Kopf, und sie entdeckte für einen winzigen Moment etwas vollkommen Fremdes in seinem Blick, das ein kurzes, aber sehr heftiges Aufwallen von Angst in ihr hervorrief. Auf seiner Stirn erschienen wieder die beiden Falten.
    „Ja, auch das.“ Constantin erhob sich und streckte sich ausgiebig. „Wir sollten für heute aufhören, Sophie. Es reicht, finde ich.“
    „Conny?“
    „Ja?“
    „Ich liebe dich.“
    Sein Gesicht wurde sofort weich, und er lächelte. Mit langen Schritten kam er um den Tisch herum, zog sie vom Stuhl hoch und umarmte sie fest. „Hör zu, Baby, ich verschwinde mal für zwei bis drei Stunden unten im Studio, okay? Ich brauche das jetzt, und auch du hast dann genug Zeit, um deine Arbeit zu machen.“
    „Ja, okay. Sag mal, kann ich das Telefon benutzen? Ich habe das Ladegerät für mein Handy in Hamburg vergessen, und nun ist der Akku leer.“
    Er küsste sie kurz und löste sich dann von ihr. „Natürlich!Was ist das für eine Frage? Ruf meinetwegen deinen alten Erbonkel in Australien an, wenn dir danach ist.“
    Sie lachte. „Ich will mich nur mal kurz in der Redaktion melden, mehr nicht.“
    Wenn sie sich nicht täuschte, huschte ein Schatten über

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