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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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nehmen, mein Lieber.“
    „Zunächst stellt sich uns die Frage, ob wir einfach abwarten sollten, bis man uns zusammen erwischt, oder ob du besser gleich einem deiner lieben Kollegen einen heißen Tipp geben möchtest. Sozusagen aus erster Hand. Diese beiden Möglichkeiten stehen uns zurzeit zur Verfügung.“
    „Was meint Jenkins dazu?“
    „Er ist der Auffassung, dass wir nicht warten sollten. Im Hinblick auf dein Buch werden die meisten Leute ohnehin glauben, dass unsere Liebe nur ein reiner Werbegag ist.“
    Sophies Lächeln war milde. „Jenkins ist durch und durch ein Geschäftsmann. Er weiß doch genau, dass diese unerwartete Entwicklung auch den Zweck hinreichend erfüllt.“
    Constantin stutzte. „Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht, aber es stimmt. Endlich weiß ich, warum du so scharf auf mich bist, Schreiberling.“

5. KAPITEL
    A m nächsten Morgen begannen sie tatsächlich wieder zu arbeiten.
    In flüssigen Worten berichtete Constantin ihr nun von den Jahren nach Melanies Tod. Wie gewohnt nahm Sophie alles auf Band auf, machte sich aber auch hin und wieder einige Notizen. Schließlich, nach zwei Stunden, endete sein Bericht.
    „Gibt es noch etwas, was du wissen willst?“, fragte er schmunzelnd. Ihr offensichtliches Zögern ließ ihn sofort aufhorchen. „Sophie?“
    „Es gibt da … ein Foto von Melanies Beisetzung, das mich sehr berührt hat, Conny.“
    „Und?“ Sein Blick war nun wieder ernst.
    „Du hast sehr traurig ausgesehen. Ich meine, sehr, sehr traurig.“
    „Ich habe ja auch getrauert – und ich war wütend. Melanie war bildschön und noch viel zu jung, um zu sterben. Ich hielt ihren Tod für die reinste Form der Verschwendung. Außerdem – wir alle trauerten zu der Zeit auch um Leonard, nicht nur um Melanie.“
    Sophie nickte. „Natürlich.“ Sie gab auf. Wirklich zufrieden war sie mit seiner Antwort nicht. Warum das so war, wusste sie eigentlich selbst nicht. Seit dem Tag, als sie das Foto zum ersten Mal gesehen hatte, ging es ihr nicht mehr aus dem Kopf. Constantins gesamte Erscheinung hatte viel zu deutlich tiefsten seelischen Schmerz ausgedrückt.
    „Erzähle mir von Leonard.“
    „Aus welchem Grund? Er ist für dein Buch doch eigentlich nicht von Belang.“
    „Leonard Kampmann interessiert mich einfach, Constantin.“
    Eine Weile sah er ihr ins Gesicht, dann kräuselte er leicht die Lippen und nickte. „Leo war einer von diesen ganz besonderenMenschen. Gefühlvoll, absolut ehrlich, verlässlich, loyal – und natürlich sehr verletzlich.“
    „Du willst sagen, er war ein guter Mensch?“
    „Ja, er war sogar unglaublich gut. In allem, was er tat, war er gut.“
    „Du hast ihn wirklich sehr gemocht, nicht wahr?“
    „Gemocht? Hmm … natürlich, er war einer meiner besten Freunde. Wir alle haben seine außergewöhnliche Begabung bewundert. Leo war im besten Sinne des Wortes ein Genie. Wäre er am Leben geblieben, dann … Also, für die Welt der klassischen Musik stellt sein Tod einen riesigen Verlust dar, glaub mir.“ Constantin strich sich mit Daumen und Zeigefinger kurz über die geraden schwarzen Brauen. „Wir sind zusammen zur Schule gegangen. Wenn ich es recht überlege, war er es, der mich dazu gebracht hat, das Singen zu meinem Beruf zu machen.“
    „Ach tatsächlich?“
    „Ja. Zugegeben, er hätte mich wohl lieber auf einer Opernbühne gesehen. Jedenfalls hat er eine ganze Weile versucht, mich dazu zu überreden.“
    „Oper? Du?“
    Er grinste. „Traust du mir das etwas nicht zu?“
    „Oh doch“, beeilte sie sich zu sagen. „Natürlich. Deine Stimme … ja … Ich habe nur noch niemals darüber nachgedacht. Warum hast du dich dagegen entschieden? Magst du keine klassische Musik?“
    „Damit hatte meine Entscheidung nichts zu tun. Bestimmte Opern liebe ich geradezu. Nein, ich war als junger Hüpfer ganz schön ehrgeizig. Ich dachte mir einfach, dass bei meiner Stimmlage die ganz große Karriere ausbleiben könnte – und die hatte ich mir nun einmal in den Kopf gesetzt. Die berühmtesten, wirklich großen Rollen in der Oper sind ja fast immer den Tenören vorbehalten.“
    „Mhm, stimmt. Du bist eindeutig kein Tenor.“ Sophie zog die Augenbrauen hoch. „Bariton, oder?“
    „Hey! Bravo, Wuschelkopf!“
    „Ganz blöd bin ich nicht, wenn es um Musik geht.“ Sie lachten sich an. Sophie gefiel es sehr, wie gelöst sie jetzt miteinander umgingen.
    „Na ja, Leo hat es jedenfalls ganz gut verkraftet, dass die Opernbühnen dieser Welt auf mich

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