Sophies Melodie (German Edition)
war.
Sophie fragte sich sofort leicht amüsiert, wo die vielen attraktiven Männer früher gewesen waren, von denen es neuerdings in ihrer Umgebung nur so zu wimmeln schien.
Einvernehmlich setzten sie sich an den etwas abgelegenen Tisch in der Nische und bestellten Antipasti. Bereits nach wenigen Minuten in seiner Gesellschaft fühlte Sophie sich ausgesprochen wohl. Roman Herwig strahlte Kompetenz, Verlässlichkeit und eine unübersehbare Stärke aus.
„Johannes hat mich schon ein wenig in Ihr Problem eingeweiht, Frau von Wenningen.“
„Ja, das habe ich erwartet. Darf ich Ihnen einige Fragen zum Tod von Melanie Afra und Leonard Kampmann stellen?“
Sein jungenhaftes Lächeln war ebenso einnehmend wie nachsichtig. „Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass es mich in Teufels Küche bringen kann, wenn ich aus dem Nähkästchen plaudere, nicht wahr?“ Er wartete ihr Nicken gar nicht erst ab. „Aber natürlich ist Ihnen das klar.“ Sein tiefes Seufzen klang fast ein wenig amüsiert.
„Einigen wir uns doch auf Folgendes: Sie stellen Ihre Fragen, und ich entscheide jeweils danach, ob ich sie beantworten will und kann. Ich werde dann von Fall zu Fall entscheiden, ob ich eine Antwort riskiere, okay?“
„Einverstanden. Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Herwig, unser Gespräch wird absolut unter uns bleiben. Sie können mir vertrauen.“
„Als ich diesen Satz zum letzten Mal von einer Frau gehört und auch geglaubt habe, wurde ich zwei Jahre darauf von derselben Dame geschieden, Herzchen.“
Sophie erwiderte sein breites Grinsen. Roman Herwig gefiel ihr. Früher, vor Constantin, wäre er wohl genau ihr Typ gewesen. Unkompliziert, aber auch charakterfest und bodenständig. Ein Mann, auf den man sich verlassen konnte und beidem man wusste, woran man war. „Also gut, dann versuchen Sie halt, mir zu vertrauen, Herr Herwig.“
Er zwinkerte ihr munter zu. „Ich gebe mir alle Mühe.“
„Haben Sie damals an dem Fall persönlich mitgearbeitet?“
„Ja, aber es war eigentlich kein richtiger Fall.“
„Warum nicht?“
„Nun, die Sache war von Anfang an mehr als eindeutig. Es zeichnete sich sehr schnell ab, dass Kampmann zuerst die Frau und anschließend sich selbst umgebracht hat. Es gab zum Beispiel keine auffälligen Fremdspuren und so weiter. Die kriminaltechnischen Untersuchungen wiesen keinerlei Besonderheiten auf. Die kleine Pistole, die Kampmann benutzt hatte, war nicht registriert. Da die Seriennummer entfernt wurde, mussten wir von einem klassischen Schwarzmarktkauf ausgehen. Nach diesen Ermittlungsergebnissen wurde die Akte geschlossen. Der Täter war tot, also war es auch kein Fall mehr für uns. So einfach ist das.“
„Wurde denn niemals in eine andere Richtung ermittelt?“
Roman Herwig zögerte und griff nach seinem Glas, um Zeit zu gewinnen.
„Herr Herwig?“
„Doch“, sagte er schließlich. „Natürlich wurde auch noch in eine andere Richtung ermittelt. Leonard Kampmann war der Geliebte von Frau Afra. Sie können sich ja wohl selber denken, welcher Gedanke sich einem Kriminalisten da als Erstes aufdrängt. Wissen Sie, der Ehepartner ist üblicherweise in solchen Fällen immer verdächtig. Immer!“
Sophie zuckte leicht zusammen. „Der Ehepartner?“, fragte sie heiser.
„Ja, aber, wie schon gesagt, ich kenne Ihre leisen Zweifel. Johannes hat mit mir ansatzweise darüber gesprochen. Sie sollten sich wirklich keine Sorgen machen. Constantin Afra war beruflich in London, als es passierte. Am Abend des bewussten Tages saß er zusammen mit seiner Schwägerin in einem bekannten Londoner Hotelrestaurant. Also weit weg vom Geschehen. Eine Menge Leute haben ihn dort gesehen.“
Sie nickte. „Ich weiß, damals ging er auch privat noch ab und zu in die Öffentlichkeit, aber …“
„Ich habe seinerzeit persönlich mit Afra gesprochen. Und wenn Sie meine Meinung hören wollen, er hatte damit nicht das Geringste zu tun. Ich habe in den letzten Jahren einigen Mördern ins Gesicht sehen müssen – Ihr Constantin ist mit Sicherheit keiner, glauben Sie mir. Und …“
„Und?“
Seufzend schob Roman Herwig seinen leeren Teller beiseite. „Die Sache hat ihn emotional ziemlich umgehauen. Jeder, der damals mit ihm zu tun hatte, konnte das sehen.“
Sophie schluckte vernehmlich. „Gibt es … Entschuldigung.“ Sie räusperte sich und trank einen Schluck von ihrem Mineralwasser. „Gibt es noch eine Ermittlungsakte, die man einsehen könnte?“
Der Kriminalbeamte schüttelte seinen
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