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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Leonard Kampmann, der ja trotz allem sein Freund war. Ich wusste es damals schon besser und hatte gleich das Gefühl, dass er mir etwas verschweigt, dennoch habe ich es hingenommen. Vielleicht war das ein Fehler. Ich hätte nachhaken müssen.“
    Sie setzte sich wieder und griff nach ihrem Glas. „Es war nicht Leonards Grab, an dem er stand. Er hat um Melanie getrauert, und zwar so sehr, wie ein Mensch nur um einen anderen trauern kann. Wenn du das Bild siehst, wirst du sofort wissen, was ich meine. Er sieht darauf aus wie jemand, dem man die gesamte Basis entzogen hat, die Grundlage für das eigene Leben, verstehst du? Weißt du, was die wirklich urkomische Pointe an dieser Geschichte ist? Ich bin mir heute absolut sicher, dass ich mich bereits unsterblich in Constantin Afra verliebt habe, als ich diese gottverdammte Aufnahme zum ersten Mal sah.“ Sie lachte bitter auf, setzte ihr Glas an die Lippen und trank es in einem einzigen Zug leer.
    Johannes sah ihr nachdenklich dabei zu. „Du willst sicher auch meine Meinung hören, nicht wahr?“
    „Natürlich! Wie ich schon sagte, ich brauche deinen Rat und deine Meinung. Deshalb bist du hier.“
    „Nun gut, dann sollst du sie auch hören. Du bist davonüberzeugt, dass er dich angelogen hat, wenn er von seinen Gefühlen für Melanie sprach. Du glaubst, sie war seine ganz große Liebe, eine Liebe, die er nicht vergessen kann. Und du bist ferner davon überzeugt, dass er dich nicht annähernd so lieben kann, wie er sie geliebt hat, richtig?“
    Sie schluckte hörbar. „Das mag eine Rolle spielen, ja.“
    „Gut, dass du so ehrlich bist. So kenne und liebe ich dich.“ Er lächelte besänftigend. „Aber ich war noch nicht ganz fertig. Meiner Meinung nach zweifelst du nicht nur an ihm, sondern vor allem an dir selbst.“
    „Wie meinst du das?“
    „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie der Mann dich ansieht. Er ist völlig verrückt nach dir, Sophie.“
    „Ja, ja! Alle sagen das! Ach Hannes, du bist doch auch ein Mann. Du weißt doch sehr genau, dass es in diesem Bereich eine ganze Menge Grauzonen gibt. Ich glaube ja auch, dass er irgendwie in mich verliebt ist, aber …“
    „Aber du befürchtest natürlich auch, dass seine Gefühle für dich weit hinter denen zurückbleiben, die er für seine verstorbene Frau gehegt hat.“
    „Leider ja. Ich habe diese ganzen Informationen, die ich gesammelt habe. All das habe ich in meinem Kopf immer wieder von links nach rechts gedreht, glaub mir. Unterdessen bin ich schlicht und ergreifend zu dem Schluss gekommen, dass er sich nach all den Jahren im besten Falle selbst etwas vormacht. Wenn ich recht habe, Hannes, kann das nicht mehr lange gut gehen mit ihm und mir. So schmerzvoll diese Erkenntnis auch für mich sein mag, ich sollte ihr lieber gleich ins Gesicht sehen.“
    Sie schenkte sich Wasser nach und nahm erneut einen kräftigen Schluck. „Himmel, ich hätte jetzt gerne ein Glas Wein“, warf sie ein.
    „Hast du keinen mehr im Haus?“, fragte Johannes schmunzelnd.
    „Ähm, ich schau gleich mal nach.“ Kopfschüttelnd kam Sophiezum eigentlichen Thema zurück. „Weißt du, ich bin nun einmal nicht der Trostpreis-Typ. Dafür bin ich mir zu schade. Es hilft mir auch nicht, wenn ich mir vor Augen halte, dass er mich zurzeit leidenschaftlich begehrt und diese Frau ja noch nicht einmal mehr lebt. Ich will ihn und sein Herz, ganz oder gar nicht. Ich lebe lieber wieder ohne ihn, als mit der Vorstellung klarkommen zu müssen, dass er möglicherweise in unbeobachteten Momenten dasitzt und schmachtend an dieses goldgelockte Superweib denkt. Das könnte ich einfach nicht ertragen. Er wäre niemals richtig glücklich mit mir, egal was ich auch täte oder wie ich wäre. Vollkommen egal, denn ich bin nicht Melanie.“
    „Okay“, sagte Johannes nach einigen nachdenklichen Minuten des gemeinsamen Schweigens. „Das leuchtet mir sogar ein, und ich verstehe auch deinen Kummer. Aber warum sprichst du nicht einfach offen und ehrlich mit ihm darüber?“
    Wieder musste sie schlucken. „Das kann ich nicht. Es geht einfach nicht. Ich weiß genau, was er sagen würde, und ich … ich würde ihm … nicht glauben.“
    „Hmm.“ Johannes nickte. „Verstehe. Ich finde schlimm, was du da sagst, aber ich verstehe es wirklich, weil ich dich kenne. Du neigst weder zu Hysterie noch übereilten Rückschlüssen.“ Behutsam strich er ihr über die Locken. „Was willst du tun, mein Mädchen? Was kann ich für dich tun?“
    Sophie atmete tief

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