Sophies Melodie (German Edition)
denn Jenkins war schließlich auch ihr Agent.
Und dann war da noch Roman Herwig.
Ohne dass sie es darauf angelegt hatte, war er im Laufe der vergangenen Wochen zu einem verlässlichen Freund geworden.Vielleicht sogar zum besten Freund, den sie jemals gehabt hatte, denn er war nicht der väterliche Typ wie Johannes Kramer. Roman war kameradschaftlich, stark und zuverlässig – und er war immer da, wenn sie ihn brauchte. Im Grunde war er der einzige Mensch, den sie zurzeit wirklich an sich heranließ und dem sie sich vorbehaltlos öffnete.
Viele Nächte hatte er seither auf ihrem Sofa verbracht, damit sie in ihrem Kummer nicht zu oft allein blieb. Er nahm sie in den Arm und tröstete sie, wann immer es nötig war. Und er war auch der einzige Mensch, der ihr nicht auf die Nerven ging. Manchmal verbrachten sie viele Stunden schweigend miteinander, denn er forderte sie niemals von sich aus auf, über ihren Kummer zu sprechen. Wenn sie aber von allein über Constantin sprach, hielt er ihre Hände, hörte ihr still zu und ließ sie einfach reden. Roman fügte sich so nahtlos in ihr Dasein ein, als ob er schon immer da gewesen wäre. Sie schätzte seinen Verstand und genoss die friedliche Ruhe, die stets von ihm auszugehen schien.
Eines Abends saßen sie mal wieder zusammen in Sophies Wohnung und verspeisten gemeinsam eine riesige Portion Spaghetti. Wie so oft erzählte Roman ihr eine Weile von seiner Arbeit. Sie mochte es sehr, wenn er das tat, denn es lenkte sie ab, und er zeigte ihr damit überdeutlich, dass er ihr sein volles Vertrauen entgegenbrachte. Instinktiv schien er zu wissen, wie dringend sie gerade das jetzt brauchte. Es tat einfach gut zu fühlen, dass ihr jemand vertraute.
Nach dem Essen räumten sie wie immer gemeinsam den Tisch ab und brachten Sophies Küche wieder in Ordnung.
„Bier?“, fragte Sophie, nachdem die Arbeit getan war.
„Mhm, gerne.“ Roman hängte ein Geschirrtuch zum Trocknen über den Griff der Backofentür und lehnte sich dann mit vor der Brust verschränkten Armen an den Türrahmen. Sein stahlblauer Blick ruhte auf ihr. „Wie geht es dir, Rehauge?“, fragte er vorsichtig und absichtlich allgemein. Wie immer ließer ihr damit die Möglichkeit, dem eigentlichen Grund seiner Frage auszuweichen.
Sophie zuckte mit den Schultern. „Es wird nicht besser. Ich kann machen, was ich will, es hört einfach nicht auf, wehzutun.“
Im letzten Moment unterdrückte sie ein Schluchzen, doch es blieb ihm nicht verborgen. Er fluchte leise, ging auf sie zu und zog sie an seine Brust. Eine Weile hielt er sie einfach fest, dann spürte er, dass sie sich wieder etwas entspannte.
„Irgendwann wird es leichter werden, Sophie. Du musst nur Geduld haben. Glaub einfach einem alten Mann mit einschlägiger Erfahrung.“ So wie er es erhofft hatte, kicherte sie leise an seiner Brust. „Hey, ein kleines Lachen!“, flüsterte er erfreut. „Wunderbar, weitermachen!“
„Du bist noch nicht mal fünfundvierzig Jahre alt, Roman.“
„Manchmal fühle ich mich wie ein Greis.“ Auch er lachte jetzt und schob Sophie ein Stückchen von sich weg. „Was ist nun mit dem versprochenen Bier?“
Sie machten es sich auf der Couch gemütlich. Roman genoss sein Bier, und Sophie blieb bei ihrem Mineralwasser.
„In vier Wochen ist der Veröffentlichungstermin des Buches“, eröffnete sie ihm und lächelte verhalten.
„Hm, ich weiß. Bist du sehr aufgeregt?“
„Es geht so. Vor den beiden Talkshows, zu denen ich eingeladen wurde, habe ich allerdings ein bisschen Bammel. Die Fragen … uff! Daran mag ich noch gar nicht denken.“
„Du bist doch selbst vom Fach, Sophie. Also kannst du dir annähernd vorstellen, was deine lieben neugierigen Kollegen vom Fernsehen von dir wissen wollen. Meiner Meinung nach solltest du dir einfach ein paar Standardantworten zurechtlegen. Inzwischen gehen doch sowieso sämtliche Journalisten davon aus, dass es sich bei eurer kurzen Beziehung nur um einen reinen Werbeschachzug gehandelt hat. Keiner von denen glaubt ernsthaft an eine reale Affäre.“
„Ja, dafür haben Hannes und Tom Jenkins hinreichend gesorgt.Ein paar gut platzierte Pressemitteilungen, und all die weiblichen Fans können wieder glücklich und zufrieden sein.“ Ihr kurzes Lachen klang bitter. „Weißt du, das wirklich Witzige an der Sache ist, dass Conny und ich uns vor einiger Zeit noch genau darüber lustig gemacht haben. Allerdings war die Ausgangslage da noch eine ganz andere.“
Sie seufzte leise, und
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