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Sophies Melodie (German Edition)

Sophies Melodie (German Edition)

Titel: Sophies Melodie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Schomann
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Wahrheit schnürte der Kummer ihr fast die Kehle zu.
    Roman Herwig begleitete sie oft zu den verschiedenen Veranstaltungen, wenn sein Dienstplan es zuließ. Er hielt sich stets im Hintergrund, aber er war nun mal kein unauffälliger Mann. Seine große kräftige Statur und sein blendendes Aussehen erregten Aufmerksamkeit. Bald erschien das erste gemeinsame Foto in einer Tageszeitung. Sophie hätte nichts dagegen tun können – und es war ihr im Grunde auch gleichgültig. Oft warsie so erschöpft, dass sie einfach froh und dankbar war, wenn Roman hinter den Kulissen oder auch in einer abgelegenen Ecke eines Buchladens auf sie wartete, um sie nach Hause zu fahren. Bei diesen Gelegenheiten sprachen sie nur sehr wenig miteinander. Roman sagte ihr, sie sei gut gewesen, und sorgte dafür, dass sie heil nach Hause und wieder zur Ruhe kam.
    Auch die zweite Talkshow war nun endlich geschafft. Nach Absprache mit Thomas Jenkins hatte sie weitere Einladungen höflich, aber bestimmt abgelehnt. Die offizielle Werbetour war beendet und ihr Vertrag somit erfüllt. Endlich!
    „Glaubst du, er hat sich das heute Abend angesehen?“, fragte sie, nachdem sie in Sophies Wohnung angekommen waren.
    Roman nahm ihr die Jacke ab und hängte sie an die Garderobe. „Mhm, ich denke, schon.“ Sein Blick heftete sich auf ihr Gesicht. „Ich an seiner Stelle hätte es sicherlich getan. Zieh diese halsbrecherischen Stöckelschuhe aus und leg die Beine hoch. Ich mach uns einen Becher Tee. Du siehst völlig erschöpft aus.“
    Sophie zögerte.
    „Was ist?“, fragte er, während er ebenfalls aus seinen Schuhen schlüpfte.
    „Keinen Tee, Roman. Ach, ich würde sonst was geben für einen Schluck Wein.“
    Er schüttelte den Kopf. „Ehrlich?“
    „Nein, natürlich nicht! Aber ich hab keine Lust auf Tee.“
    „Heiße Schokolade?“ Er grinste, weil er ihre Vorliebe für Schokolade teilte.
    „Au ja! Danach kann ich bestimmt viel besser schlafen.“
    „Setz dich, ich kümmere mich darum.“
    Sie lächelte ihm nach. „Du bist wirklich ein Schatz, Herwig.“
    „Ach, bemerkst du das auch schon?“, rief er ihr mit einem Lachen in der Stimme aus der Küche zu.
    Ein erleichtertes Seufzen entfuhr ihr, als sie sich auf ihr Sofa fallen ließ. „Endlich vorbei!“
    Wenig später kam Roman zurück und stellte schmunzelnd zwei dampfende Becher mit heißer Schokolade auf dem Couchtisch ab. „Du hast dich prima gehalten, Rehauge“, stellte er fest, während er seine Manschetten öffnete und die Ärmel seines weißen Oberhemds bis zu den Ellenbogen hochkrempelte. „Aus dir wird noch ein echter Medienstar.“
    Sophie brachte ein müdes Lächeln zustande. „Und ich dachte immer, du seist ein aufrichtiger Freund.“
    Roman ließ seine Hände in die Hosentaschen gleiten und setzte eine betont mitleidige Miene auf. „Armes, erschöpftes Mädchen! Willst du Musik?“
    „Oh Gott, nein! Diese Stille ist viel zu herrlich.“
    Er setzte sich neben sie und reichte ihr einen der beiden Becher. Eine Weile saßen sie nur schweigend da, nahmen ab und zu mal einen Schluck und genossen gemeinsam die Ruhe.
    Die ganze Anspannung des Tages fiel nun von Sophie ab, und der heiße Kakao wärmte ihren Körper. Eine angenehme Mattigkeit überkam sie. Irgendwann stellte Sophie ihren leeren Becher beiseite und kuschelte sich in Romans Armbeuge. Er legte zunächst zögernd einen Arm um ihre Schulter, ließ dann aber zu, dass sie sich noch enger an ihn schmiegte.
    „Ich fühle mich immer so wohl bei dir, Roman.“
    „Hmm.“
    Sie spürte, dass er tief und gründlich einatmete.
    „Du bist müde und sehr erschöpft. Ich werde jetzt mal aufbrechen.“
    „Ach Roman, bleib doch noch ein bisschen.“
    „Hör zu, ich bin auch nur ein Mann, okay? Das hier … das hier geht im Augenblick ein bisschen über meine Kraft. Ich habe auch meine Grenzen.“
    Sie rückte sofort von ihm ab. „Oh! Ich habe … ich wollte das nicht. Es tut mir leid.“
    „Es ist schon gut. Verdammt, Sophie, sieh mich nicht schon wieder an wie ein waidwundes Reh! Es ist gut! Du kannst überhaupt nichts dafür!“, stieß er viel zu heftig hervor.
    Es war das erste Mal, dass sie ihn annähernd ärgerlich erlebte. Es erschreckte sie ein bisschen, dass sie noch nicht einmal im Traum daran gedacht hatte, wie sich die körperliche Nähe auf ihn auswirken könnte. Beschämt sah sie ihn an, und plötzlich war da nur noch die endgültige und traurige Gewissheit in ihr, dass sie vermutlich niemals wieder den Versuch

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