Sophies Melodie (German Edition)
machen würde, einen Mann zu verführen, wenn er nicht Constantin Afra war. Auch dann nicht, wenn dieser Mann so gut zu ihr war wie Roman Herwig.
„Es tut mir so leid. Verzeih mir bitte meine Gedankenlosigkeit“, bat sie ihn leise, aber mit deutlichem Nachdruck.
Er war schon im Begriff gewesen, aufzustehen, doch nun hielt er mitten in der Bewegung inne und sah ihr lange und ruhig ins Gesicht. „Du hast nichts getan, was du dir vorhalten müsstest, Sophie. Ich war nur für einen kurzen Moment … nun ja, man könnte sagen, überfordert, und das ist allein mein Problem. Weißt du, du rührst etwas in mir an. Ich finde dich sexy, und wir verstehen uns fast ohne Worte. Eine Weile … eine Weile habe ich mir vorgemacht, ich könnte derjenige sein, der dich aus dieser Misere herauslotst, aber das wird niemals funktionieren.“ Er lächelte, um ihr zu zeigen, dass er nicht wirklich böse mit ihr war. „Ich habe fünfzehn Jahre mehr auf dem Buckel als du. Ich kenne mich aus, glaub mir.“
„Hab ich heute Abend gedankenlos unsere Freundschaft verspielt?“
Sein Blick blieb gewohnt fest und klar. „Das könntest du gar nicht. Unsere Freundschaft ist mir wichtiger als … alles andere. Aber ich brauche jetzt mal ein bisschen Zeit für mich, okay?“ Im Flur schlüpfte er in seine Schuhe und zog die Jacke an, dann wandte er sich ihr noch einmal zu. „Der Mann ist wirklich ein Idiot.“
8. KAPITEL
Drei Monate später
C onstantin schaltete den Videorekorder ab, lehnte sich in seinem Sessel zurück und schloss die Augen. Er litt grauenhafte Qualen, körperlich ebenso wie seelisch. Wahrscheinlich würde er niemals darüber hinwegkommen, dass gerade diese Frau ihn verraten hatte, denn davon war er nun von Tag zu Tag mehr überzeugt.
Sie hatte sich nicht einmal zur Wehr gesetzt, als er sie mit seinen Vorwürfen konfrontiert hatte – sie war einfach gegangen. Einfach so! Das kam in seinen Augen einem Schuldeingeständnis gleich. Wie sehr hatte er darauf gewartet, noch Tage später, dass sie ihn anschreien, ihn fragen würde, warum er nur an ihrer Liebe zweifelte. Er hatte auf eine Erklärung für ihr seltsames Verhalten gewartet, aber nichts von alldem war geschehen.
Sie blieb fort, und sie blieb stumm. Wie hatte er nur annehmen können, sie würde ihn wirklich und wahrhaftig lieben? Wenn sie es täte, hätte sie um ihre Liebe kämpfen müssen, redete er sich ein. Er hatte sich furchtbar in ihr getäuscht, und auch das konnte er noch immer nicht verwinden.
Die Fotos in der Zeitung, die sie mit diesem anderen Mann zeigten, hatte er natürlich auch gesehen. Ein großer attraktiver Kerl, mit breiten Schultern und festem Blick.
Constantin wusste unterdessen, dass es derselbe Mann war, mit dem sie sich damals in Giovannis Restaurant getroffen hatte. Seither dachte er darüber nach, warum ihm der Mann so bekannt vorkam, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen, woher er ihn kannte. Wahrscheinlich war auch er einfach nur ein verfluchter Reporter, der schon früher einmal versucht hatte, ihm auf die Pelle zu rücken. In den Zeitungen fand er allerdings auch keinen Hinweis auf diesen Kerl. Sie schrieben nur, er sei der ständige Begleiter von Frau von Wenningen,mehr schienen diese verdammten Blätter offenbar nicht preisgeben zu wollen.
Seine brennende Eifersucht brachte Constantin fast um den Verstand. Ständig musste er daran denken, dass der andere Mann Sophie berühren und küssen durfte, während sich ihm selbst vor Sehnsucht die Eingeweide verkrampften.
Seufzend spulte er zum dritten Mal an diesem Abend das Videoband zurück und startete es neu. Wieder sah er sich das Interview aus der letzten Talkshow an, in der Sophie zu Gast gewesen war. Er fand sie so schön, dass der Dauerschmerz in seiner Brust sich sofort intensivierte. Er brauchte sie nur anzusehen, die Augen, ihren weichen Mund, das dunkle wellige Haar, und er wurde fast wahnsinnig von dem brennenden Verlangen, das in ihm tobte. Als sie sich während des Interviews einmal kurz und vollkommen unbewusst über die Unterlippe leckte, stöhnte er unwillkürlich auf.
„Scheiße!“
Wütend schaltete er erneut die Geräte ab und schleuderte die Fernbedienung gegen eine der Bücherwände. Scheppernd zerfiel sie dort in mehrere Teile, die verstreut auf dem Parkettfußboden seiner Bibliothek liegen blieben. Mit beiden Händen rieb er sich kräftig das Gesicht und strich sich anschließend die inzwischen viel zu langen Haare zurück.
„Ich hasse dich, Sophie von
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