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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Carnegie
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der gebrochenen Herzen auf der Welt schuld sind.
    Zumindest behaupten dies die zuständigen Fachleute. Zum Beispiel sagte Richter Joseph Sabath aus Chicago, nachdem er mehr als vierzigtausend unglückliche Ehen geschieden hatte:
    «Meist sind die nebensächlichsten Dinge am Scheitern einer Beziehung schuld.» Und Frank S. Hogan, ein ehemaliger Staatsanwalt in New York County, meinte: «Die Hälfte aller zur Verhandlung kommenden Kriminalfälle beruht auf Nichtigkeiten: Angeberei in einer Bar, häusliche Streitereien, eine Beleidigung, eine verächtliche Bemerkung, eine Grobheit – das sind die kleinen Dinge, die zu Mord und Totschlag führen. Sehr wenigen von uns wird grausam und schmerzhaft Unrecht getan. Es sind die kleinen Schläge gegen unsere Selbstachtung, die Würdelosigkeiten, die verletzte Eitelkeit, die die Hälfte allen Kummers auf dieser Welt verursachen.»
    Als Eleanor Roosevelt frisch verheiratet war, kam sie tagelang nicht darüber hinweg, dass ihre neue Köchin ein schlechtes Essen gekocht hatte. «Wenn das heute passierte», sagte Mrs.Roosevelt später, «würde ich nur die Achseln zucken und es vergessen.» Sehr schön. So handelt man, wenn man auch in seinen Gefühlen erwachsen geworden ist. Sogar Katharina die Große, eine absolutistische Herrscherin, nahm es nicht weiter tragisch, wenn der Koch ein Essen verdarb.
    Meine Frau und ich waren einmal bei Freunden in Chicago zum Abendessen eingeladen. Der Herr des Hauses sollte den Braten schneiden und machte dabei irgendetwas falsch. Mir fiel das nicht auf. Und selbst wenn es mir aufgefallen wäre, hätte ich es nicht weiter wichtig genommen. Aber seine Frau sah es und sprang ihm vor uns anderen an die Kehle: «John!», rief sie. «Pass doch auf, was du tust! Wirst du denn nie lernen, richtig vorzulegen!»
    Dann sagte sie, zu uns gewandt: «Er macht immer so viele Fehler. Er bemüht sich eben nicht.» Vielleicht gab er sich tatsächlich keine große Mühe. Aber ich muss es ihm hoch anrechnen, dass er mit so einer Frau seit zwanzig Jahren zusammenlebte. Offen gestanden hätte ich lieber ein paar Würstchen mit Senf in Frieden gegessen, als bei einer Pekingente oder Haifischflossensuppe ihrem Gemecker zuzuhören.
    Kurz darauf hatten meine Frau und ich ein paar Freunde in unser Haus eingeladen. Ein paar Minuten ehe sie eintreffen sollten, entdeckte meine Frau, dass drei Servietten nicht zum Tischtuch passten.
    «Ich lief zur Köchin», erzählte sie mir später, «und hörte, dass die passenden drei in der Wäscherei waren. Die Gäste mussten jeden Augenblick da sein. Zeit, um die ganze Garnitur auszuwechseln, hatte ich nicht mehr. Am liebsten hätte ich losgeheult. Ich konnte immer nur das eine denken: ‹Warum muss mir so ein dummer kleiner Fehler den ganzen Abend verderben?›, Plötzlich kam mir der Gedanke – ja, warum lässt du das zu? Ich empfing meine Gäste mit dem festen Entschluss, uns allen einen schönen Abend zu bereiten. Und so war es dann auch. Mir ist es lieber, unsere Freunde halten mich für eine unordentliche Hausfrau als für eine nervöse, schlecht gelaunte. Außerdem hat meiner Meinung nach keiner was gemerkt.»
    In der Rechtsprechung handelt man nach dem Grundsatz: De minimis non curat lex – das Gesetz kümmert sich nicht um Kleinigkeiten. Das sollten auch die Menschen bedenken, die sich ständig über irgendetwas Sorgen machen, wenn sie inneren Frieden finden wollen.
    In den meisten Fällen brauchen wir nur unseren Blickwinkel zu verändern, und der Ärger über Kleinigkeiten verschwindet. Wir müssen die Sache nur neu und positiv sehen. Mein Freund Homer Croy, der Sie mussten nach Paris verfasst hat und noch ein Dutzend anderer Bücher, erzählte mir einmal ein gutes Beispiel. Während er in New York an einem Buch schrieb, wurde er vom Geräusch der Heizung halb verrückt. Der Dampf knackte und zischte in den Heizkörpern – und er saß an seinem Schreibtisch und kochte fast vor Wut.
In den meisten Fällen brauchen wir nur unseren Blickwinkel zu verändern, und der Ärger über Kleinigkeiten verschwindet.
    «Dann fuhr ich einmal mit Freunden zum Campen», erzählte er. «Abends machten wir ein Feuer, und während ich so dasaß und auf das Knacken der Scheite lauschte, fiel mir plötzlich auf, dass es ähnlich klang wie meine Heizung. Wieso mochte ich hier diese Geräusche und hasste sie in meiner New Yorker Wohnung? Später, als ich wieder zu Hause war, sagte ich zu mir: ‹Das Knistern der Scheite im Feuer hat dir

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