Sorge dich nicht - lebe
ist nur traurig, wenn man Blindsein nicht ertragen kann.»
Margaret Fuller, die bekannte amerikanische Frauenrechtlerin, bekannte einmal: «Ich bin mit dem ganzen Universum einverstanden!»
Als der brummige alte Thomas Carlyle in England das hörte, sagte er bissig: «Bei Gott, das möchte ich ihr auch geraten haben!» Ja, und bei Gott, Sie und ich sollten uns mit dem Unvermeidlichen auch abfinden!
Wenn wir uns dagegen sperren, wenn wir uns wehren und verbittern, ändern wir nichts, nur wir selbst verändern uns. Ich weiß es. Ich habe es nämlich versucht.
Ich weigerte mich einmal, eine Situation als endgültig hinzunehmen, mit der ich konfrontiert wurde. Ich spielte den Verrückten, ich stemmte mich dagegen und rebellierte. Meine schlaflosen Nächte wurden zur Hölle. Ich tat alles, um mir zu schaden. Nach einem Jahr der Selbstquälerei musste ich mich schließlich mit den Gegebenheiten abfinden. Dabei hatte ich von Anfang an gewusst, dass ich nichts ändern konnte.
Ich hätte schon vor Jahren wie Walt Whitman rufen sollen:
Oh, könnte ich Nacht, Stürme, Hunger,
Spott, Zufall und Zurückweisung erleben wie Tiere und Bäume!
Ich habe zwölf Jahre lang Vieh gezüchtet. Aber ich habe nie erlebt, dass eine Jersey-Kuh Fieber bekam, weil das Gras auf der Weide wegen Wassermangel verdorrte oder vor Feuchtigkeit und Kälte verfaulte oder weil ihr Freund einer anderen jungen Kuh schöne Augen machte. Die Tiere begegnen Nacht und Stürmen und Hunger mit Gelassenheit. Sie haben nie einen Nervenzusammenbruch oder bekommen Magengeschwüre. Und sie werden auch nie verrückt.
Empfehle ich Ihnen etwa damit, alle Schicksalsschläge, die auf Sie zukommen, einfach hinzunehmen? Ganz sicher nicht! Das wäre reiner Fatalismus. Solange wir eine Chance haben und retten können, was zu retten ist, kämpfen wir! Doch wenn der gesunde Menschenverstand uns sagt, dass eine Sache ist, wie sie ist – und nicht anders –, wollen wir im Namen der Vernunft «nicht vor und hinter uns sehen und uns nicht nach etwas sehnen, das unmöglich ist».
Wenn der gesunde Menschenverstand uns sagt, dass eine Sache ist, wie sie ist – und nicht anders –, wollen wir im Namen der Vernunft «nicht vor und hinter uns sehen und uns nicht nach etwas sehnen,das unmöglich ist».
Der verstorbene Rektor Hawkes von der Columbia-Universität erzählte mir, dass er sich einen alten Kindervers zum Wahlspruch genommen habe:
Für jedes Leid auf dieser Welt, so scheint’s,
Gibt es ein Mittel oder keins.
Ist eines da, versuch’s zu finden!
Ist keines da, musst du’s verwinden!
Während ich an diesem Buch schrieb, interviewte ich einige führende amerikanische Geschäftsleute und war beeindruckt, wie sie das Unvermeidliche akzeptierten und wie frei ihr Leben von Sorgen und Ängsten war. Wenn sie nicht so gelebt hätten, wären sie vor Stress zusammengebrochen. Zur besseren Illustration hier ein paar Beispiele:
J. C. Penney, der Gründer der gleichnamigen Laden-Kette, sagte zu mir: «Ich würde mir keine Sorgen machen, und wenn ich den letzten Dollar verlöre, den ich besitze, weil ich nicht einsehe, was mir das nützen könnte. Ich tue einfach mein Möglichstes. Und überlasse alles andere den Göttern.»
Henry Ford erzählte ungefähr das Gleiche: «Wenn ich die Dinge nicht beeinflussen kann, dann lasse ich ihnen ihren Lauf.»
Als ich K. T. Keller, den Generaldirektor von Chrysler, fragte, wie er mit seinen Ängsten und Sorgen fertig werde, antwortete er: «Wenn ich vor einem Problem stehe und etwas unternehmen kann, unternehme ich etwas. Wenn ich nichts tun kann, vergesse ich es einfach. Ich mache mir nie Sorgen über die Zukunft, weil ich weiß, dass kein lebendes Wesen vorhersehen kann, was wirklich passiert. So viele unterschiedliche Kräfte beeinflussen sie! Und niemand kann sagen, was diese Kräfte antreibt – oder sie verstehen. Warum sich also darüber den Kopf zerbrechen?» K. T. Keller wäre sicherlich verlegen gewesen, wenn man ihn als Philosophen bezeichnet hätte. Er war einfach ein guter Geschäftsmann, nur stieß er zufällig auf eine Philosophie, die schon Epiktet vor eintausendneunhundert Jahren in Rom lehrte: «Es gibt nur eine Methode, glücklich zu werden», predigte Epiktet den Römern, «wir müssen aufhören, uns über Dinge Sorgen zu machen, die wir mit der Kraft unseres Willens nicht beeinflussen können.»
Die französische Schauspielerin Sarah Bernhardt, die «göttliche Sarah», ist ein berühmtes Beispiel dafür, wie
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