�Sorry, wir haben die Landebahn verfehlt�
haben einen Defekt an der Maschine, der der zeitbehoben wird. Der Abflug verzögert sich daher.« Durch ein Fenster konnten die Passagiere sehen, wie die Piloten wild in dicken Büchern blätterten. Eine Stunde später: »Die Lufthansa hat sich entschlossen, die Maschine auszutauschen. Der Abflug verzögert sich weiter.« Eine weitere Stunde später, dieselbe Maschine stand noch am Gate, hieß es: »Meine Damen und Herren, Ihre Maschine ist nun zum Einsteigen bereit!« Immerhin hat der Pilot dann die Fluggäste beruhigt: »Es war ein Lämpchen für 80 Cent. Seien Sie versichert, dass diese Maschine hundertprozentig in Ordnung ist – sonst würde ich auch nicht mitfliegen.«
Dirk Mallwitz, Monheim
Ein Vielflieger erzählte mir folgende Geschichte. Sie stammt aus der Zeit, als üblicherweise im Cockpit noch drei Leute arbeiteten. Mein Bekannter hatte gerade auf seinem Sitz in der Reihe des Notausgangs Platz genommen, als der Sitznachbar ihn fragte: »Haben Sie auch Flugangst?« Er antwortete: »Eigentlich nicht, Flugzeuge sind heute so sicher, es kommt doch kaum noch zu Unglücken.« Der Nachbar stoppte das Gespräch, vermutlich hatte er auf einen »Flugangst-Kumpel« gehofft oder fühlte sich nicht ernst genommen.
Das Flugzeug startete, es gab Essen, und danach begaben sich die Leute zur Ruhe. Die Gespräche und andere Geräusche in der Kabine wurden merklich weniger. Plötzlich fragte der Sitznachbar aufgeregt: »Hören Sie auch dieses merkwürdige Pfeifen?« Der Angesprochene hörte zunächst nichts, drehte dann seinen Kopf ein bisschen nach rechts und links, und in der Tat: Von der Tür her hörte man ein recht hohes und durchauslautes Pfeifen. Er schaute sich dann etwas genauer den Türrahmen an und sagte: »Da ist ja ein Loch!« Der Nachbar wurde kreidebleich. In der linken unteren Ecke des Türrahmens schimmerte aus einem winzigen Loch die Sonne von außen schwach durch, ein wenig Luft entwich aus der Kabine. Der Luftstrom verursachte das Pfeifen.
Der Mann mit Flugangst war völlig fertig und drückte sofort den Service-Knopf. »Da ist ein Loch in der Tür«, teilte er der Stewardess mit. Ihrem Gesicht war anzusehen, dass sie ihm kein Wort glaubte. Die Passagiere deuteten auf das winzige Loch und erwähnten auch das Pfeifen durch die entweichende Luft. Die Stewardess sagte: »Oh, da muss ich wohl den Purser holen.« Der Chef-Steward kam nach einigen Minuten und vergrößerte das Unbehagen. »Hm, das muss sich wohl unser Bordtechniker mal ansehen.« Der Mann mit Flugangst hatte jetzt große Schweißperlen auf der Stirn. »Ist so ein Loch im Rumpf nicht gefährlich?«, fragte er den Purser. »Das kommt darauf an, ob es größer wird oder nicht.«
Schließlich kam vom Cockpit der Techniker, sah sich die Tür an und sagte: »Kein Problem, das haben wir gleich.« Er verschwand kurz, kam mit einer Rolle Gaffa-Klebeband zurück und legte drei Lagen über das Loch in der Tür. Das Pfeifen verschwand, und die Sonne konnte man auch nicht mehr sehen. Der Sitznachbar meines Bekannten brauchte allerdings noch eine Zeitlang, bis er wirklich glauben konnte, dass damit das Problem zumindest für den Rest des Fluges behoben war.
Marcellus Buchheit, Shoreline, USA
INFOBOX: Wie weit kommt ein Flugzeug ohne Triebwerke?
Selbstwenn sämtliche Triebwerke ausfallen, können Verkehrsflugzeuge im Gleitflug noch erstaunliche Distanzen zurücklegen. Aus zehn Kilometern Höhe kann ein Airbus A320 beispielsweise noch etwa 150 Kilometer gleiten. Allerdings führen Kurven und Wendemanöver zu Höhenverlust, in der Praxis ist also die Reichweite bei der Ansteuerung eines Flughafens für eine Notlandung meist geringer. Auch das Gewicht des Flugzeugs beeinflusst die Reichweite.
Kapitel5
Flüge in fernen Ländern:
»Im Cockpit können kaufen Wodka«
Reisen bildet, heißt es – und manchmal bringt einem schon der Flug eine andere Kultur nahe. Wer zum Beispiel mit der arabischen Fluglinie Qatar Airways fliegt, kann sich jederzeit die Richtung, in der Mekka liegt, auf dem Bildschirm anzeigen lassen. Wer in China abhebt, der wird sich schon mal über Fußabdrücke auf der Toilettenbrille wundern, Fluggäste in Alaska staunen über Schlittenhunde in der Kabine.
Und wer mit russischen Fluggesellschaften unterwegs ist, der kann mit einem Laster der Russen konfrontiert werden: dem Trinken. Meistens sind es Passagiere, die selbst am frühen Morgen zollfrei eingekauftem Whisky, Wodka oder Cognac zusprechen und dann schwer alkoholisiert
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