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Sorry

Titel: Sorry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Zoran Drvenkar
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Viertelstunde mit dieser häßlichen Beule ins Immanuel-Krankenhaus gefahren.
    Sie sehen, wie Gerald Zigaretten aus seiner Jacke holt und Frauke eine reicht. Frauke läßt sich Feuer geben, dann schaut sie auf und sieht Wolf und Tamara am Fenster stehen.
    Tamara fehlt die Kraft, die Hand zu heben. Wolf dreht sich weg.
    Eine halbe Stunde später stehen die Polizisten schweigend um das ausgehobene Grab herum. Frauke und Gerald haben sich zu ihnen gestellt. Sie schauen zur Villa, schauen wieder ins Grab. Tamara kann sich nicht vom Fenster lösen. Sie fühlt sich, als wäre ihr etwas Wertvolles heruntergefallen und niemand könnte die zerbrochenen Teile wieder zusammenfügen.
    Und wenn ich mich abwende, ist alles vorbei. Ich verpasse diesen Moment, der Frauke und mich wieder zusammenfügt. Wie kann sie uns nur so verraten? Wie nur?
    Zwei Polizisten steigen in das Grab hinunter. Tamara sieht, wie sie den Schlafsack herausheben und wendet sich ab.
    Genug ist genug .
    Und so bekommt Tamara nicht mit, wie Frauke mit Gerald an ihrer Seite auf die Villa zustürmt. In der Küche steht ihr einer der Polizisten im Weg, sie schiebt ihn beiseite und nimmt Kurs auf Wolf.
    – Was habt ihr mit ihr gemacht?
    Wolf sieht Frauke nur an.
    – Was habt ihr mit ihr gemacht, Wolf? Verdammt noch mal, wo ist sie jetzt?
    – Von wem redest du?
    – Du weißt ganz genau, von wem ich rede. Verdammt noch mal, wo ist die Leiche?
    Tamara ist überrascht, daß Frauke sich nicht an den Namen der Toten erinnert. Vielleicht will sie ihren Namen nicht laut aussprechen, weil dann - - -
    In dem Moment kommt bei Tamara an, was Frauke eben gesagt hat.
    – Ich habe keine Ahnung, was das alles soll, sagt Wolf. Aber du kannst dir sicher sein, daß ich dein Gesicht in nächster Zeit hier nicht sehen will.
    Gerald räuspert sich und schickt die zwei Polizisten raus. Tamara findet, daß seine Stimme freundlich ist für jemanden, der bei der Kriminalpolizei arbeitet und an zwei aufeinanderfolgenden Tagen Hausbesuche machen muß.
    – In der Grube liegt ein Schlafsack, sagt er, Frauke hat eine Leiche vermutet - - -
    – Ich habe sie nicht vermutet , unterbricht Frauke ihn, sie war da .
    Gerald will weitersprechen, Frauke ignoriert ihn.
    – Wo habt ihr sie versteckt? will sie von Wolf wissen. Bitte, sag es, damit das hier alles ein Ende hat.
    – Ich weiß nicht, was mit dir los ist, sagt Wolf ruhig. Erst der Auftritt ge stern nacht, dann das hier. Ich meine, wie konntest du Gerald erzählen, daß ich dich geschlagen habe?
    Frauke wird rot. Tamara ahnt, was als nächstes geschehen wird. Es ist so wie mit dem entfernten Donnergrollen heute morgen und dem nervösen Warten auf den Blitz danach. Ich könnte rausrennen ,denkt Tamara. Aber dafür ist es zu spät, Frauke hat sich schon umgedreht und ihren Blick auf sie fixiert.
    – Sieh mich bloß nicht so an, sagt Tamara. Auch ich habe keine Idee, was mit dir los ist.
    Fraukes Mund klappt auf. Tamara ist so erleichtert über ihre schnelle Reaktion, daß sie sich sofort bei Frauke entschuldigen will. Gerald sagt:
    – Wir würden gern die Villa durchsuchen, falls ihr nichts dagegen habt.
    – Nur zu, sagt Wolf, Frauke kann euch herumführen, sie kennt sich ja aus.
    Eine Stunde später sind die zwei Einsatzwagen vom Grundstück verschwunden, und die Polizei hat Dreck in allen Stockwerken verteilt. Sie haben in Wolfs Zimmer seinen Marihuanavorrat in der antiken Kakaodose entdeckt, aber kein Wort darüber verloren. Gerald bleibt als einziger zurück und bittet sie, ein Formular zu unterschreiben, in dem sie sich mit der Haus- und Grundstücksdurchsuchung einverstanden erklären.
    – Und was ist, wenn wir nicht unterschreiben? fragt Wolf.
    – Dann könnte ich Ärger bekommen, sagt Gerald ehrlich. Sie unterschreiben.
    Wolf will allein mit Frauke reden. Gerald sagt, das sei keine so gute Idee. Wolf flucht und versucht, Kris über das Handy zu erreichen, während Tamara Gerald zur Tür bringt. Frauke steht rauchend am Eingangstor und sieht erbärmlich aus. Gerald kommt über den Kiesweg zu ihr herüber. Es ist wie das Ende eines traurigen Filmes , denkt Tamara und wartet unbewußt darauf, daß Frauke ihr einen Blick zuwirft. Gerald und Frauke treten auf die Straße und sind weg.
    Tamara schließt müde die Augen und wünscht sich, sie könnte in ihrem Bett erwachen und dem Tag eine zweite Chance geben. Als sie ihre Augen wieder öffnet, schweben Schneeflocken an ihrem Gesicht vorbei. Die ersten Flocken sind zart und leicht,

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