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SOS - die Erde erkaltet

SOS - die Erde erkaltet

Titel: SOS - die Erde erkaltet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmond Hamilton
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sowie Männer des alten Labors und eine Menge Middletowner. Was sie alles sagten, ergab zwar keinen Sinn, aber die Leute hoben Gorr Holl, Magro und die Arbeiter auf ihre Schultern und trugen sie im Triumphzug um den Hauptplatz. Das Geschrei und die Hochrufe waren ohrenbetäubend. Mehr als das Wasser, mehr als die Wärme schätzte das Volk die Gabe des Lichts. Und in dieser Nacht erkannten sie die menschenähnlichen Wesen als Brüder an.
    Ein wenig später versammelte sich eine atemlose und begeisterte Gruppe im Rathaus – Gorr Holl und Magro, Kenniston und Hubble –, und der Bürgermeister Bertram Garris schüttelte dem großen Kapellanier die mächtige Pfote, blickte Magro strahlend an und versuchte, seinen Dank für alles auszudrücken, was sie und die anderen getan hatten; Gorr Holl lauschte grinsend. »Was sagt er da?« fragte er Kenniston, der jetzt den Posten eines Dolmetschers innehatte. Kenniston lachte. »Er möchte wissen, was er tun kann, um seine Anerkennung zu zeigen – ob er Ihnen die Stadt übergeben soll oder seine Tochter zur Ehe oder eine angemessene Menge von seinem eigenen Blut … Aber im Ernst, Gorr, wir sind alle mächtig dankbar, ihr habt der Stadt das Leben wiedergeschenkt und – nun, gibt es irgend etwas, womit wir euch unsere Dankbarkeit beweisen können?« Gorr Holl überlegte. Er blickte Magro an, und der nickte feierlich. »Nun, da wir sozusagen Primitive sind«, meinte Gorr Holl, »könnten wir etwas zu trinken vertragen!«
    Hubble, der sich eine oberflächliche Kenntnis der Sprache angeeignet hatte, begann zu lachen. Kenniston übersetzte für den Bürgermeister, der sogleich den Fall für einen Ausnahmezustand erklärte und eiligst aus den geheimen Vorräten Flaschen holen ließ. Es wurde eine fröhliche Feier, und Kenniston fand, daß er Bai und Ban und den grauen Lal’lor stark vermißte, die mit einem Teil der Mannschaft vor etwa einem Tag zum Schiff zurückgekehrt waren. Ein unglückseliger Gedanke kam ihm, und er sagte: »Ich nehme an, ihr werdet jetzt, da die Arbeit getan ist, bald abfahren.« Magro zuckte seine geschmeidigen Achseln. »Das wird von einer Anzahl Dinge abhängen.« Er blickte wie zufällig zu Gorr Holl hinüber. Der war schon ein wenig betrunken – nicht viel, aber er war laut und fröhlich. Der Bürgermeister fühlte sich auch wohl und klopfte dem Kapellanier herzlich auf die große, zottige Schulter. »Ich möchte gerne, daß Sie verstehen«, sagte Garris gerade ernst. »Es tut mir leid, daß ich mich so ungeschickt benommen habe, als ich Sie das erste Mal sah. Das tut uns allen leid, nachdem wir jetzt erkennen, wieviel Sie für uns getan haben.«
    »Hören Sie, wir haben nicht viel getan«, erwiderte Gorr Holl, nachdem Kenniston übersetzt hatte. »Aber die Lichter und alle Einrichtungen werden es Ihnen hier gemütlicher machen, während Sie warten.«
    Kenniston starrte ihn an. »Was meinen Sie damit – während wir warten?«
    »Nun, während Sie auf die Umsiedlung warten, natürlich«, erwiderte Gorr Holl. Darauf herrschte ein kurzes Schweigen. Kenniston fühlte, wie sich eine seltsame Spannung seiner bemächtigte, und er erkannte plötzlich: Diese Entwicklung hatte er unbewußt erwartet. Die ganze Zeit hatte ihn das Gefühl bedrückt, daß etwas nicht stimmte. Vorsichtig fragte er: »Gorr, was soll dieses Gerede von Evakuierung?«
    Der große Kapellanier starrte ihn an. Seine großen dunklen Augen und das bärenähnliche Gesicht zeigten Überraschung. Aber unvermittelt fühlte Kenniston: Die Überraschung war völlig gespielt, und Gorr Holl hatte ihnen in seiner ungezwungenen, unabsichtlichen Art unvermutet etwas mitgeteilt und beobachtete, wie sie sich dazu verhielten.
    »Erzählte es Piers Eglin nicht?« fragte Gorr Holl. »Nein, ich nehme an, er hatte Befehl, es nicht zu tun. Die Sternenmenschen denken, ihr seid gefühlsbetonte Primitive wie Magro und ich, und je weniger Zeit ihr habt, darüber nachzudenken, desto besser.«
    Nochmals fragte Kenniston beklommen: »Was meinen Sie mit Evakuierung?« Der Kapellanier blickte ihn nun offen an. »Ich meine damit einfach, daß ihr alle auf Befehl des Gouverneurs von der Erde zu irgendeinem anderen Stern umgesiedelt werdet.«

 
12.
     
    Die drei Erdenmänner starrten den großen Kapellanier an, und lange sprach keiner. Gorr Holl vertiefte sich in sein Glas, das er zwischen den Händen hielt. Magro beobachtete sie mit seinen hellen Katzenaugen. Das schöne, flutende Licht ergoß sich über sie, und die

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