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Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele

Titel: Soul Screamers 1 - Mit ganzer Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Rachel
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bewusst wurde. Todd hielt sich mit großer Wahrscheinlichkeit in der Intensivstation auf. Dort, wo mit ebenso großer Wahrscheinlichkeit die meisten Menschen starben.
    Ich bekam feuchte Hände, und mein Herz klopfte so laut, dass es in mir in den Ohren dröhnte. Wie hoch standen meine Chancen, es durch die Intensivstation zu schaffen, ohne einer Seele zu begegnen, für die ich singen musste?
    Eins zu einer Million wahrscheinlich. Und da wir uns bereits im Krankenhaus befanden, konnten sie mich ja direkt auf der Trage in die psychiatrische Abteilung bringen. Gehen Sie nicht über Los. Ziehen Sie keine 4000 Euro ein.
    Ich wollte nie mehr dorthin zurück!
    Als Nashs merkte, dass ich seine Hand umklammerte, strich er beruhigend mit dem Daumen über meine Finger. „Wenn du merkst, dass es anfängt, drückst du meine Hand und ich bringe dich raus.“ Ich wollte gerade den Kopf schütteln, als er mir mit der anderen Hand über die Wange streichelte und mir dabei tief in die Augen sah. „Ich verspreche es“, sagte er mit Nachdruck.
    Ich seufzte. „In Ordnung.“ Er hatte mir schon zweimal durch eine Panikattacke geholfen – ich bezeichnete sie immer noch so –, und ich bezweifelte nicht, dass er es wieder schaffen würde. Mir blieb sowieso keine Wahl. Wenn ich dem nächsten Opfer eines verfrühten Todes helfen wollte, musste ich Todd, den Reaper, finden. Und um ihn zu finden, musste ich zu seinem Lieblingsplatz gehen.
    Die Aufzugtüren öffneten sich mit einem leisen „Bing“. Ich straffte die Schultern und suchte den Blickkontakt mit Nash, um Mut zu finden. „Bringen wir es hinter uns!“
    Links und rechts des Aufzugs gingen Flure zu den Patientenzimmern ab. Direkt gegenüber, in einem länglichen, weiß gefliesten Raum, lag das Schwesternzimmer. Ein Mann und eine Frau saßen darin. Der Pfleger sah kurz auf, als er meine Schuhe quietschen hörte. Die Frau beachtete uns gar nicht.
    Nash deutete mit einer Kopfbewegung in den Flur zu unserer Linken. Wir liefen langsam den Gang entlang und taten so, als lasen wir die Namen, die auf kleinen Schildern an den Türen befestigt waren. Wir verhielten uns wie zwei Jugendliche, die ihrem Großvater einen letzten Besuch abstatten wollen. Nur dass wir ihn weder auf diesem Flur noch irgendwo anders im dritten Stock fanden, was nach meiner anfänglichen Angst vor der Intensivstation fast eine Enttäuschung war. Zum Glück war Arlington eine recht kleine Stadt, sodass nur drei der Intensivbetten belegt waren, und keiner der Patienten musste den baldigen Besuch eines Reapers befürchten.
    Todd war auch weder im vierten, fünften noch im sechsten Stock zu finden. Blieben nur noch der Chirurgietrakt, die Notaufnahme im ersten Stock und der Kreißsaal im zweiten.
    Ich war nicht sonderlich scharf darauf, einen Reaper im Kreißsaal zu entdecken – ob mit oder ohne Sense –, und in der Chirurgie würden wir sicher auffallen. Schließlich gingen wir zuerst in die Notaufnahme.
    Bei meinem ersten und einzigen Aufenthalt im Arlington Memorial hatten Tante Val und Onkel Brendon vorher angerufen, sodass ich ohne den Umweg über die Notaufnahme direkt in der Psychiatrie aufgenommen worden war. Heute sah ich den Wartebereich der Notaufnahme zum ersten Mal. Die Psychiatrie war nicht gerade Disneyland, und ich kannte die mitleidigen und manchmal auch herablassenden Blicke der Schwestern und den Anblick von Patienten in Hausschuhen, die leer in die Gegend starrten. Doch die Notaufnahme hatte ihren ganz eigenen Charme.
    Die echte Notaufnahme war weit entfernt von der Hektik und dem Adrenalinrausch, die ich aus den einschlägigen Fernsehsendungen kannte. Vielmehr herrschte eine ruhige und gedrückte Stimmung. Entlang der Wände reihten sich dünn gepolsterte Stühle, auf denen die Patienten saßen und warteten. Manche der Gesichter, die ich sah, waren schmerzverzerrt, andere ungeduldig oder verängstigt.
    Da war eine alte Dame in einem Rollstuhl, eine Decke um die Beine gewickelt. Mehrere Kinder lagen mit Schüttelfrost in den Armen ihrer Mütter. Männer in Arbeitskleidung drückten sich verschmierte Bandagen auf blutende Wunden oder auf blau geschwollene Beulen. Ganz am anderen Ende des Zimmers, neben dem Anmeldeschalter, saß ein junges Mädchen und hielt sich stöhnend den Arm, während ihre Mutter eine alte Klatschzeitschrift durchblätterte und die Tochter geflissentlich ignorierte.
    Alle paar Minuten durchquerten Mitarbeiter in Ärztekitteln den schäbig eingerichteten Raum und verschwanden

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