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SOULMATE (German Edition)

SOULMATE (German Edition)

Titel: SOULMATE (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Janket
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Foyer.
    »Ist ein bisschen verwirrend mit Finn«, gab ich zu, als ich wieder einigermaßen reden konnte und erzählte ihr schließlich alles, was nach der Abschiedsparty von Patrick und Lenny gelaufen … oder auch nicht gelaufen war, über all die Widersprüchlichkeiten in Finns Verhalten, die schönen und die weniger schönen Dinge, die er zu mir gesagt hatte, wie ich meinen gestrigen Tag verbracht hatte, und dass ich gerade irgendwie keinen Kontakt zu ihm hatte und selbst nicht verstand, warum das so war …
    Die letzte Info ließ Colette alarmiert aufschreien. »Oh, nonononon, das geht gar niescht!« Von nun an versuchte sie mich bei jeder Gelegenheit aufzumuntern, indem sie mir Mut zu machen versuchte. »Err wird sisch bestümmt eute Abend melden, Vallrie, du wirst schon sehen, und wenn niescht, dann rufst du an, das machst du, voila!«
    Für Colette schien die Lösung so einfach, mir jedoch kam sie eher wie ein widerspenstiger Knoten vor, der sich nicht entwirren ließ. Ich wischte meine Tränen weg und schnaubte ein letztes Mal mit aller Kraft meine Nase frei, hoffte, dass Colette recht behalten würde und Finn sich endlich meldete.
    Sören guckte noch ab und zu befangen zu mir rüber und hielt sich den Rest unserer Schicht von mir fern, wogegen ich, nun ja, nichts einzuwenden hatte.
    Um kurz vor 19 Uhr kam das andere Dreierteam zum Spätdienst, und Colette schlug vor … man könnte auch sagen, sie bestand darauf, dass ich heute Abend mit zu ihr kam. Vorher würden wir einkaufen, damit wir uns etwas Leckeres kochen konnten …
    Auch wenn Sören unsere Verabredung mitbekam und schon hoffnungsvoll aufschaute - wie ein Erdmännchen auf Hinterbeinen - ihn mitnehmen war echt nicht drin! Trotz aller guten Vorsätze.

Mal hü mal hot(t)?
     
    Ich war das erste Mal bei Colette.
    Sie wohnte in einem Zwei-Zimmer-Appartement in Kreuzberg im flotten Bergmannkiez. Als ich ihre Wohnung betrat, war ich sofort hingerissen vom gemütlichen und extravaganten Ambiente: viele schöne Ölbilder an den Wänden, klassische Stehlampen, abstrakte Skulpturen, volle Bücherregale, ein echter, funktionierender Plattenspieler, samtbezogene, rote Couch und passende Sessel im Barockstil, ein Kristallkronleuchter, der mit seinem warmen Licht das Wohnzimmer bis in alle Ecken erleuchtete, dicke Wollteppiche in beiden Zimmern und auch im Flur, ein angenehmer Geruch in der Luft, der an gebeiztes Holz erinnerte … oder Zimt …
    Auch Colettes Küche war - im Gegensatz zu meiner lieblosen und kargen - heimelig und einladend, duftete nach allen möglichen Gewürzen und Aromen und war mit einer kleinen Essecke, bestehend aus einem kleinen, quadratischen Tischchen und zwei Stühlen aus dunklem Massivholz, schlicht und trotzdem stilvoll eingerichtet. Auf der Fensterbank standen kleine, buntbemalte Pflanzentöpfe, in denen sie Kräuter zog, und außerdem noch eine schwarze Stahlvase mit einem frischen Strauß roter Rosen. Als sie meinen fragenden Blick sah, verriet sie mir, dass sie die Rosen von einem Verehrer aus dem Haus hatte … Nein, sie würde sich »niescht« für ihn interessieren, nein, er sei leider »absolüt und undertprozent niescht« ihr Typ.
    In ihrem Schlafzimmer herrschte das absolute Chaos: bunte Stoffrollen, herumliegende Stoffreste, drei Schneiderbüsten, dicht behängte Kleiderstangen, Nähtisch mit Maschine und diversen Utensilien und ein riesiger Kleiderschrank, den sie öffnete, um mir stolz ihre vielen selbstgeschneiderten Klamotten zu zeigen.
    »Die hast alle du entworfen und genäht?«, fragte ich voller Bewunderung.
    »Mhm, iest mein Obby …«, antwortete sie lächelnd.
    Ich war wirklich begeistert von ihrem besonderen Talent. »Wusste ich gar nicht. Schönes Hobby, Colette, wirklich, ich wünschte, ich könnte so was auch, aber ich bin da absolut unfähig. Ich kann kaum einen Knopf annähen.«
    Sie schob die Kleider auf ihrem Bett beiseite, setzte sich auf den Rand und schlug die Beine übereinander. »Ach was, das kann man lernen, Vallrie.«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Ne, glaub mir, ich nicht.«
    Skeptisch musterte sie mich ein Weilchen und sagte schließlich. »Oh oh, du ast aberr niescht viel Vertrauen in diesch, rischtisch? Das müssen wir unbedingt ändern!«
    Ich hob die Augenbrauen und nickte. »Na ja, vielleicht ist das so, ich weiß nicht, kann schon sein … Ach Colette, ich glaube, also, ich glaube, ich steh mir ganz oft selbst im Weg.«
     
    Später tranken wir ein Glas Beaujolais in ihrer

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