Soulmates - Ruf des Schicksals
war so eine Naschkatze, dass Keatons Mutter vor Neid erblasst wäre.
Auf der Rückfahrt aß Keaton ein paar der Donut-Bällchen und schaltete sich durch die Radiosender. Warum brachten die bloß alle immer zur selben Zeit Werbung? Etwas weiter die Straße runter fuhr ein Kind auf einem roten Fahrrad den Bürgersteig entlang. Keaton wusste nicht genau, warum, aber er hatte plötzlich das Gefühl, dass es gleich unmittelbar vor ihm auf die Straße abbiegen würde.
Er trat auf die Bremse, um sein Tempo etwas zu drosseln – nur um sicherzugehen. Nichts geschah.
Was zur…? Er trat erneut aufs Pedal. Das Auto wurde zwar langsamer, jedoch nicht genug. Scheiße! Die Bremsen waren ausgefallen.
Er griff nach der Handbremse und stieg gleichzeitig mit dem Fuß aufs Pedal, als der Junge mit dem Fahrrad auf die Straße fuhr. Keaton hatte nicht mehr genug Zeit, den Wagen anzuhalten, also riss er das Steuer scharf nach links. Seine Fahrt endete abrupt am Stamm einer riesigen Eiche.
***
»Sind Sie Chayton Winston?«
Chay sah auf. Vor ihm stand eine kleine Frau in dunkelgrüner OP-Kleidung. Reglos stand er einfach nur vor ihr und nickte.
»Ja, Ma'am.«
»Folgen Sie mir bitte. Er hat schon nach Ihnen gefragt.« Sie betätigte einen Schalter an der Wand und ließ ihn durch eine Doppeltür gehen. »Der Arzt möchte noch mal mit Ihnen sprechen, bevor wir ihn entlassen. Er wird Ihnen eine Liste mit Anweisungen geben. Oh, und der Sheriff wartet auch auf Sie. Aber ich dachte mir, Sie möchten Keaton vielleicht zuerst sprechen.«
Sie machte vor einer geöffneten Tür Halt und wandte sich zu ihm um. »Er ist noch ein bisschen neben sich und Einiges, was er sagt, ergibt nicht viel Sinn. Das kommt von der Gehirnerschütterung. Der Arzt hat ein CT veranlasst, als er eingeliefert wurde. Sah ganz gut aus. In ein paar Stunden müsste er wieder ganz er selbst sein.«
Chay nickte. Er wollte einfach nur zu seinem Gefährten. Als er den Raum betrat, lächelte Bit ihn an.
»Hi, Chay. Du bist nicht verletzt, oder?« Keaton hatte einen Verband um die Stirn und sah noch blasser aus als gewöhnlich. Oder lag das nur an dem grellen Licht? Er wirkte so klein, wie er da lag. Seine großen, blauen Augen blinzelten verschlafen in Chays Richtung.
»Was?« Chay ging zu ihm, nahm seine Hand und drückte ihm einen Kuss auf die Braue, die nicht vom Verband verdeckt war. »Mir geht's gut, Bit.«
»Okay. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, du könntest auch verletzt worden sein.«
»Ich war nicht dabei, Babe. Du warst allein. Du bist Donuts holen gefahren.«
Bits Lächeln verschwand. Er wirkte ein wenig grün um die Nase und seine Hand legte sich auf seinen Bauch. »Ja, aber ich glaube, ich möchte im Augenblick keine Donuts essen. Du kannst aber, wenn du willst.«
Bit war wirklich neben der Spur. Chay fragte sich, ob er überhaupt wusste, was passiert war. Er setzte ein beruhigendes Lächeln auf und gab ihm erneut einen Kuss.
»Die Donuts sind weg, Bit. Mach dir keine Sorgen deswegen. Ruh dich einfach nur aus. Sobald sie es erlauben, bringen wir dich nach Hause.«
»Okay… Hallo, Joe!« Bits freie Hand schoss nach oben und begann zu winken.
Chay dachte schon, Bit würde halluzinieren, bis er die Stimme seines Vaters tatsächlich hinter sich vernahm.
»Hallo, Keaton. Wie geht es dir?« Joe trat von der anderen Seite an Keaton heran, schnappte sich seine Hand aus der Luft und tätschelte sie ein wenig.
Bit wandte sich Joe zu und gähnte. »Mein Auto ist hin, aber Chay geht es gut. Ich glaube, ich habe zu viele Donuts gegessen.«
Sein Vater warf Chay einen verwirrten Blick zu. Ja, er kannte das Gefühl. Auch er mochte es nicht, Keaton so zu sehen, aber wenigstens wusste er, warum Bit sich wie ein Trottel benahm.
»Er wird schon wieder. Er ist noch etwas neben sich. Soweit ich es sagen kann, hat er beim Aufprall das Bewusstsein verloren. Nach Aussage der Schwester haben sie ein CT gemacht, konnten aber keine Blutungen feststellen. Was treibst du hier, Dad?«
Joe runzelte die Stirn. »Der Gefährte meines Sohnes hatte einen Autounfall.«
Chay blieb die Luft weg.
»Oh, cool«, kicherte Keaton. »Er weiß es.« Er zog an Chays Hand, bis der zu ihm runter sah. Keaton grinste. »Du musst es ihm nicht mehr sagen. Er weiß es schon. Und ich glaube nicht, dass er sauer ist. Er klingt jedenfalls nicht sauer.« Keaton gähnte und wandte sich wieder an Joe: »Bist du sauer?«
»Nein, Keaton, ich bin nicht sauer.« Er wuschelte Bit sanft durchs
Weitere Kostenlose Bücher