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Späte Heimkehr

Späte Heimkehr

Titel: Späte Heimkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Di Morrissey
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Ich müsste abends noch ein bisschen laufen, sagte sie sich in der Mitte der zweiten Halbzeit, als sie sich keuchend auf ihrem Schläger ausruhte.
    Plötzlich kam wieder Bewegung in die Frontlinie, der Ball wurde ihr zugespielt, und während sie ihn in einem kraftvollen Lauf auf das Tor zutrieb, hörte sie von der Seitenlinie plötzlich einen Schrei:
    »Lauf, Häschen, lauf!«
    Abby hätte gelächelt, wenn sie sich nicht gerade mit der gegnerischen Abwehrspielerin in einem heftigen Zweikampf befunden hätte, der Tempo und ein geschicktes Manövrieren mit dem Schläger erforderte. Dann war sie sicher an der Verteidigung vorbei und tauschte rasch Blicke mit ihren Mannschaftskolleginnen aus, als das gegnerische Tor in greifbare Nähe rückte.
    Von weitem hörte sie den Ruf: »Mehr zur Mitte hin, Häschen!«
    Und das tat sie, arbeitete sich bis zu der Stelle vor, wo Cheryl bereits auf sie wartete und – Tor! Cheryl und Abby fielen sich in die Arme, rannten zurück, und Abby sah Barney, der triumphierend die Arme in die Luft gerissen hatte, ihre applaudierende Mutter, Bob, der ihr den erhobenen Daumen zeigte, und die begeistert auf und ab hüpfenden Kleinen. Sie winkte mit ihrem Schläger in ihre Richtung.
    Bis zum Ende des Spiels blieb der Spielstand unverändert. Abby trottete erschöpft vom Feld auf Barney und ihre Familie zu. Colleen und Shirley liefen ihr entgegen, um sie zu umarmen.
    Kevin reichte ihr eine geschälte Orange. »Kein schlechtes Spiel … für eine Mädchenmannschaft«, gab er großzügig zu.
    »Gut gemacht, Kleines«, lobte ihr Vater. »Du hast nichts verlernt.«
    »Hier, nimm das Handtuch«, sagte Gwen fürsorglich. »Du bist ja ganz durchgeschwitzt.«
    Abby rieb sich langsam das Gesicht ab, und als sie das Handtuch sinken ließ, blickte sie wieder einmal direkt in Barneys Augen. Sie lächelte. »Danke fürs Anfeuern. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob ich wirklich ›Häschen‹ genannt werden will.«
    »Darüber können wir ja später noch ausgiebig diskutieren. Ich habe schon mit Ihrer Mama und Ihrem Dad gesprochen, das Vergnügen eines Nachmittagstees mit Mrs. Doherty bleibt Ihnen für heute erspart.«
    Abby spürte erneut, wie ihr Magen sich zusammenzog und ihre Knie zitterten, aber schuld daran war nicht die körperliche Erschöpfung, sondern die Vorfreude auf einen gemeinsam mit Barney verbrachten Nachmittag.
    »Wenn das so ist, beeile ich mich.« Mit vor Aufregung immer noch weichen Knien eilte sie davon.
    Die übrigen Mädchen trafen sich mit Freunden im Athena Café, aber Abby legte überhaupt keinen Wert darauf, dorthin zu gehen. Es wurde schon genug darüber geredet, dass Barney das Spiel zusammen mit ihrer Familie angesehen hatte. Und obwohl Shannon nicht da gewesen war, war Abby sich sicher, dass sie noch früh genug davon erfahren würde.
     
    Barney fuhr durch die samstäglich verlassene Stadt zum Fluss hinunter. Der Bootsverleiher saß in der Sonne, hatte die Füße hochgelegt und holte langsam seine Angelschnur ein. Er und Barney kannten sich und begrüßten sich freundschaftlich.
    »Das Boot ist da drüben festgemacht … nimm es dir ruhig.« Nachdem er Abby von oben bis unten gemustert hatte, zwinkerte er Barney zu und sagte: »Tu bloß nichts, was es zum Kentern bringen könnte, Kumpel.«
    Barney reagierte nicht auf die Bemerkung. Er holte eine große Papiertüte und eine Thermosflasche aus dem Wagen und half Abby in das Ruderboot. Sie ließ sich vorsichtig auf dem Sitz im Heck nieder. Barney stieß das Boot vom Ufer ab und begann flussabwärts zu rudern.
    »Das ist wirklich eine prima Idee gewesen. Wohin fahren wir denn?«, fragte sie fröhlich.
    »Wir haben kein bestimmtes Ziel … halten Sie einfach die Augen offen und suchen Sie uns ein schönes Plätzchen.«
    »Aye aye, Käpt'n. Ich weiß übrigens, was mein Dad jetzt singen würde«, grinste Abby.
    »Ich weiß, ich weiß.
Row, row, row your boat gently down the stream
«, sang Barney, und Abby fiel ein:
»Merrily, merrily, merrily merrily, life is but a dream.«
    »Sehr gut, Barney. Wir machen noch ehrenhalber einen McBride aus Ihnen.«
    Abby entdeckte eine Lichtung mit einer wunderschön violett blühenden Jacaranda, und Barney ruderte darauf zu, sprang an Land und vertäute das kleine Boot am Ufer.
    Sie machten es sich gemütlich und aßen mit großem Appetit von Mrs. Andersons Gurken-Käse-Sandwiches und dem Früchtekuchen und tranken Tee aus der Thermosflasche dazu. Dabei unterhielten sie sich über

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