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Späte Sühne - Island-Krimi

Späte Sühne - Island-Krimi

Titel: Späte Sühne - Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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machen, weil ja überall Kapital fehlt. Unnars Begleiter Starkaður war auch dabei.«
    »Blieb Anton dann in deinem Büro zurück?«
    »Ich ließ die drei in meinem Büro zurück, damit sie über diese geschäftlichen Dinge sprechen konnten. Kurze Zeit später kamen alle drei nach unten. Anton hat mit uns gegessen, und ich weiß nicht, wann er wieder nach oben gegangen ist. Er hat mich zwei- oder dreimal gefragt, ob er von meinem Büro aus telefonieren dürfte, vermutlich hat er das aber noch öfter getan. Da war wohl in anderen Teilen der Welt ein neuer Arbeitstag angebrochen. Das letzte Mal ist er wahrscheinlich hochgegangen, kurz bevor wir das Gebäude verlassen haben.«
    »Du weißt also nicht, wer als Letzter mit ihm in deinem Büro war?«
    »Nein, verdammt, das weiß ich nicht. Ich zerbreche mir seitdem unentwegt den Kopf darüber, aber ich kriege das nicht auf die Reihe.«
    »Hast du eine Erklärung dafür, wieso du nicht bemerkt hast, dass Anton noch drinnen war, als ihr das Haus verlassen habt?«
    »Man sollte ja nicht schlecht über seine Frau sprechen, aber unter uns gesagt, Hulda hat ein wenig die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, nachdem sie zu uns gestoßen war. Sie kann manchmal ziemlich zickig zu mir sein, wenn ich es mit ein paar netten Leuten gemütlich haben will. Als die Gäste aufbrechen wollten, habe ich den Wachmann am Eingang gebeten, drei Taxis zu bestellen. Ich war der Meinung, dass Anton mit der ersten Gruppe gegangen war, und mir ist nichts Ungewöhnliches aufgefallen, als wir das Haus verließen. Ich meine sogar, irgendjemand hätte gesagt, er sei schon weg, aber ich kann mich nicht erinnern, wer das war. Hulda und ich haben gemeinsam mit vier Gästen das Felleshus verlassen.«
    »Bist du dir sicher, dass du dich nicht erinnern kannst, wer dir gesagt hat, dass Anton bereits weg war?«, fragte Birkir. »Das könnte außerordentlich wichtig sein.«
    Konráð schüttelte den Kopf. »Ich weiß, dass es wichtig ist«, sagte er, »aber ich bin mir nicht mal hundertprozentig sicher, ob es tatsächlich so war. Vielleicht kam es mir nur so vor, als sei er mit Unnar und Starkaður gegangen.«
    »Und der Sicherheitsbeauftragte hat auch nicht gemerkt, dass einer der Gäste fehlte, als ihr hinausgingt?«
    »Nein, aber der Mann ist entschuldigt. Der Sonnendichter war etwas schwierig. Er hatte seinen Gästeausweis verloren, und ich musste für ihn bürgen, damit er seinen Reisepass wiederbekam. Dann hat er den Taxifahrer beleidigt, und der Wachmann musste das in Ordnung bringen, denn meine Frau und ich waren bereits in einem anderen Taxi losgefahren. Der leitende Mann vom Sicherheitsstab hat mir das gestern erklärt.«
    »Woher kanntest du Anton?«
    »Er unterstützt mich seit dreißig Jahren in der Politik, wir sind gut miteinander bekannt. Er stammte ursprünglich aus meinem Wahlkreis, und in alten Zeiten war er ein guter Stimmenfänger. Nachdem er ins Auslandsgeschäft eingestiegen war, ließ er es dabei bewenden, Geld für die Parteikasse zu spenden. Ich habe ihn manchmal mit aussichtsreichen Geschäftspartnern zusammengebracht. Ich denke, es hatte durchaus einige geschäftliche Vorteile für ihn, dass er mich kannte.«
    »Was waren das für Geschäfte?«
    »Anton kannte sich hervorragend in Asien aus, und begann schon relativ früh damit, sich auf seinen Reisen diverse Produktionsstätten anzusehen. Er war sehr geschickt darin, Entrepreneuren dabei behilflich zu sein, Waren dort günstig und gut herstellen zu lassen. Viele wenden sich an ihn.«
    »Entrepreneuren?«
    »Ja genau, so nennt man sie. Unternehmer. Tüchtige Männer mit guten Ideen. Ein Mann mit erstklassigen Verbindungen und Kenntnissen der Landeskultur kann da sehr nützlich sein. Es war sogar schon die Rede davon, Anton irgendwo in Asien zum Botschafter zu machen, doch der Minister war wegen irgendwelcher Klatschgeschichten zögerlich.«
    »Klatschgeschichten?«
    »Darüber weiß ich praktisch nichts.«
    »Hatte Anton keine Familie?«
    »Er war unverheiratet und hatte keine Kinder.«
    »Und um diese Geschäfte kümmerte er sich ganz allein?«
    »Ja, aber er hatte einen Assistenten, der mit ihm reiste.«
    »Dieser Assistent war vorgestern nicht mit ihm in der Botschaft?«
    »Nein. Und Anton kam auch erst nach der Lesung, und zwar allein.«
    »Hat sich dieser Assistent bei dir gemeldet?«
    »Ja, er rief gestern an, weil Anton nicht in das Hotel zurückgekehrt war, in dem sie untergebracht waren. Arngrímur hat ihn über Antons Tod

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