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Späte Sühne - Island-Krimi

Späte Sühne - Island-Krimi

Titel: Späte Sühne - Island-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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das doch lieber erst morgen. Ich möchte mir aber auf jeden Fall heute Abend ein leckeres Schnitzel genehmigen. Wissen Sie, wo man das bekommt?«
    »Gute Idee«, sagte Fischer. »Ein ordentliches Wiener Schnitzel bekommt man beispielsweise im Mövenpick Restaurant im Europa-Center. Das ist ganz leicht zu finden. Von den Fenstertischen hat man einen tollen Blick auf den Breitscheidplatz und den Kurfürstendamm.«
    Gunnar folgte Fischer hinunter ins Foyer des Gemeinschaftshauses, wo sie sich verabschiedeten.
    »Lasst mich wissen, wenn ihr den Mörder gefunden habt«, sagte Fischer und schüttelte Gunnar zum Abschied die Hand.
    »Na klar«, sagte Gunnar. Er schloss die Tür hinter Fischer und wandte sich Birkir zu, der gerade die Treppe herunterkam. Es war Zeit für einen Informationsaustausch.
    17:10
    Birkir erhielt von Arngrímur den Namen und die Telefonnummer von Anton Eiríkssons Assistenten. Nach der Besprechung mit Gunnar wählte er die Handynummer. Der Mann meldete sich gleich, und sie verabredeten sich im Hotel. Birkir ließ sich vom Botschaftsfahrer dorthin bringen. Obwohl es ganz in der Nähe lag, brauchten sie mehr als zehn Minuten bis dorthin, die wegen des dichten Berufsverkehrs mit dem Warten vor Ampeln draufgingen.
    Als Birkir in der Lobby des Hotels eintraf, wählte er erneut die Handynummer: »Birkir Li Hinriksson. Ich bin im Hotel.«
    »Ich sehe dich«, war die Antwort.
    Ein muskulöser, gedrungener Mann, der auf die vierzig zuging, erhob sich aus einem Sofa in der Hotelbar und kam auf Birkir zu.
    »Bist du von der isländischen Kriminalpolizei?«, fragte er etwas verblüfft. Er hatte eine tiefe Stimme, war kahl geschoren, und seine Gesichtszüge verrieten Härte.
    »Allerdings«, sagte Birkir und stellte sich noch einmal vor.
    »Búi Rútsson«, sagte der andere und sah Birkir forschend an. »China?«, fragte er.
    »Vietnam«, antwortete Birkir.
    »Aber mit chinesischem Hintergrund?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Aha.«
    »Hast du den Schlüssel zu Antons Zimmer?«, fragte Birkir.
    »Ja. Unsere Zimmer liegen nebeneinander, und es gibt eine Verbindungstür. Ich habe den Schlüssel dazu.«
    »Gehen wir dann einfach aufs Zimmer«, sagte Birkir. »Ich nehme Antons Gepäck mit, wenn ich nachher gehe.«
    »Ich verstehe.«
    Búi ging mit Birkir zum Lift und drückte auf den Knopf für die vierte Etage. Am Ende eines langen Korridors öffnete Búi mit einer Karte die Tür zu einem gut ausgestatteten Zimmer, aus dem sie durch eine Zwischentür ins Nebenzimmer gelangten.
    »Das ist Antons Zimmer«, erklärte Búi. Auf dem Bett lag ein geöffneter Koffer mit Kleidung und daneben ein ebenfalls geöffneter Aktenkoffer mit zahlreichen Unterlagen.
    »Ich habe schon alles gepackt, und ich werde das Hotel gleich nachher verlassen. Gut, dass du dich um Antons Besitztümer kümmern willst, dann brauche ich mich nicht damit abzuschleppen.«
    Birkir deutete auf zwei Sessel, die an einem niedrigen Tisch standen, und sie setzten sich. Birkir zog das Diktafon aus der Tasche und schaltete es ein.
    »Dienstag, dreizehnter Oktober, siebzehn Uhr vierzig. Birkir Li Hinriksson spricht mit Búi Rútsson«, sagte Birkir ins Mikrofon. »Bist du damit einverstanden, dass ich unser Gespräch aufzeichne?«
    »Ja, ich bin einverstanden«, antwortete Búi.
    »Name?«
    »Búi Rútsson, wie du gesagt hast.«
    »Was für eine Verbindung hattest du zu Anton Eiríksson?«
    »Ich habe für ihn gearbeitet.«
    »In welcher Funktion?«
    »Als Bodyguard.«
    »Du meinst Leibwächter?«
    »Ja.«
    »Sonst nichts?«
    Búis Antwort kam etwas zögernd. »Es ist mehr als genug Arbeit für eine Person, sich um das Sicherheitsprofil bei einem Geschäftsmann wie Anton zu kümmern. Er bereiste viele Länder.«
    Birkirs Augenbrauen hoben sich. »Keine anderen Aufgaben?«, fragte er.
    Búi zuckte die Achseln. »Das konnte vorkommen, wenn wir in einem sicheren Hotel waren«, sagte er. »Ich habe beispielsweise Telefondienst gemacht, wenn Anton beschäftigt war. Manchmal habe ich auch Flüge und Hotels gebucht. Außerdem war ich dafür zuständig, alles mit dem Dienstpersonal in den Hotels zu regeln, und ich habe dafür gesorgt, dass seine Sachen in die Reinigung oder in die Wäscherei kamen. All diese praktischen Dinge, die dazugehören, wenn man länger auf Reisen ist. Auf solchen Geschäftsreisen musste ich praktisch vierundzwanzig Stunden einsatzbereit sein.«
    »Fühlte Anton sich bedroht?«
    »Er kam weit herum und besuchte Orte, die nicht sicher

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